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Heizen mit Wasserstoff über bestehende Erdgasleitungen – kleine Gemeinde treibt Energiewende voran

Heizen mit Wasserstoff über bestehende Erdgasleitungen – kleine Gemeinde treibt Energiewende voran
Daniela Wieland, Ingenieurin bei Netze BW, erklärt wie Beimischung von Wasserstoff zu Erdgas realisiert wird (Quelle: Vega Grieshaber)
30 Prozent grüner Wasserstoff aus erneuerbaren Energien wurden bereits in einem Projekt in Baden-Württemberg in die bestehenden Erdgasleitungen privater Haushalte eingespeist. Nun soll in einem Folgeprojekt der Energiewende 100 Prozent Wasserstoff in das Gasnetz eingespeist werden - ohne aufwändige Anpassungen der bestehenden Infrastruktur.

Das Folgeprojekt NETZlabor H₂-100 Öhringen in Baden-Württemberg erprobt praxisnah die Einspeisung von 100 Prozent Wasserstoff ins Erdgasnetz. Auslöser war das ursprüngliche Leuchtturmprojekt Wasserstoff-Insel Öhringen, bei dem gemeinsam mit Anwohnern eine klimafreundlichere Wärmeversorgung und Speicherung erneuerbarer Energien erprobt wurde. Zusammen mit den Anliegern konnte Netze BW zeigen, dass bereits heute bis zu 30 Prozent grüner Wasserstoff in das bestehende Erdgasnetz eingespeist werden können - und das ohne aufwändige Anpassungen der bestehenden Infrastruktur.

Da Erneuerbare Energien starken Schwankungen unterliegen, kann überschüssiger Strom, beispielsweise aus Windkraft- oder Photovoltaikanlagen, oft nicht ausreichend gespeichert oder sinnvoll transportiert werden. Die Schlüsseltechnologie 'Power-to-Gas' soll hier Abhilfe schaffen, indem mit überschüssigem Strom aus erneuerbaren Energien durch Elektrolyse aus Wasser Gas erzeugt wird - dieses soll im Gasnetz gespeichert und transportiert werden können, um es beispielsweise für Wärme, Strom, Mobilität und Industrie zu nutzen. Darüber hinaus kann das Projekt für die Wärme- und Energiewende mit Hilfe von Wasserstoff den CO₂-Fußabdruck beim Heizen und Kochen reduzieren.

Power-to-Gas: Kernprozess ist die Elektrolyse, welche auch bei der
Power-to-Gas: Kernprozess ist die Elektrolyse, welche auch bei der "Wasserstoffinsel" zum Einsatz kommt (Bildquelle: Netze BW)

Folgeprojekt will Einspeisung von 100 % Wasserstoff ins Erdgasnetz realisieren

Nachdem also gezeigt werden konnte, dass Beimischungen von 30 Prozent Wasserstoff in Erdgasleitungen für insgesamt 26 Haushalte in einem 500 Meter langen Verteilnetz eingespeist werden können, geht es im Folgeprojekt NETZlabor H₂-100 Öhringen nun darum, die Einspeisung von 100 Prozent Wasserstoff in das Erdgasnetz zu realisieren. Im Jahr 2025 soll dies am Standort Öhringen geschehen, wo sowohl das Verwaltungsgebäude als auch das Schulungsgebäude vollständig auf Wasserstoff umgerüstet werden sollen.

Um den Wasserstoff sicher nutzen zu können, mussten jedoch einige Anpassungen am Gasnetz vorgenommen werden. So sind die Rohrleitungen bereits für die Nutzung optimiert, aber die Anschlussgeräte und Messgeräte müssen noch adaptiert werden. Außerdem muss Baden-Württemberg an das nationale Wasserstoff-Kernnetz angeschlossen werden. Langfristig soll Wasserstoff fossile Energieträger wie Erdgas ersetzen - und da bei seiner Nutzung kein klimaschädliches CO₂ entsteht, hat er Potenzial als umweltfreundliche Alternative.

Wärmepumpen, Wärmenetze und ergänzend Wasserstoff (Bildquelle: Netze BW)
Wärmepumpen, Wärmenetze und ergänzend Wasserstoff (Bildquelle: Netze BW)

Quelle(n)

Netze BW 1,2

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Autor: Nicole Dominikowski,  8.04.2025 (Update:  9.04.2025)