ÖBB setzen auf Bahnsteigen auf stromsparende LED-Anzeiger statt LC-Displays
Die ÖBB tauschen in Österreich nach und nach ihre Anzeigesysteme für Züge auf den Bahnsteigen aus. Wer dabei auf bestimmten Bahnsteigen genau hinschaut, der wird sich wundern. Denn die neuen Displays sind keine klassischen LC-Displays und doch besser lesbar als die alten transreflektiven LC-Displays.
Die ÖBB setzen nämlich auf Direct-LED-Anzeige-Systeme mit einem Pixelpitch von 2,6 mm. Angekündigt wurde dies von der Infrastrukturabteilung der Österreichischen Bundesbahnen im Rahmen des Track-FWD-Programms schon im Juli 2023. Track FWD ist das Projekt für die digitale Zukunft auf der Schiene. Doch selbst das war eigentlich nicht der Programmstart, denn die ersten mit der alternativen Technik waren da schon installiert.
Zum Stand Ende August fanden sich nach Angaben der ÖBB solche Anzeigen schon in den Bahnhöfen Wien Heiligenstadt, in den Hauptbahnhöfen Graz, Salzburg (teilweise) und St. Pölten sowie einige weitere nicht weiter genannte Bahnhöfe. Insgesamt 18 Bahnhöfe haben bereits die neuen LED-Bahnsteigsanzeiger.
Der erste Anzeiger ist sogar schon etwas über ein Jahr alt und wurde im Juni 2022 in Wien Matzleinsdorferplatz installiert, ein hauptsächlich von S-Bahnen angefahrener Bahnhof in der Nähe des Hauptbahnhofs.
Die neuen Anzeiger haben zahlreiche Vorteile, wie die ÖBB auf Nachfrage von Notebookcheck.com erklärten. Obwohl sie erheblich heller sind, sollen sie im Vergleich zu den alten transreflektiven blau-weißen Displays 35 Prozent Energie sparen. In Relation zur Fläche gerechnet wohlgemerkt und nicht, indem etwa die Displays verkleinert werden.
Da es sich um LED-Displays handelt, braucht gibt es zudem auch keine Trennlinien mehr ("Stege") und die Fläche wird homogen ausgeleuchtet. Bei den alten Displays sind die Stellen, an denen die Module zusammengesetzt werden, sehr gut erkennbar. Zudem können die Displays leichter vergrößert werden, indem LED-Module aneinandergesetzt werden. Das sorgt auch gleichzeitig für eine bessere Ausnutzung der Fläche, so die ÖBB.
Dabei erreichen die neuen Displays eine Leuchtdichte von 3.500 Candela je Quadratmeter. Die Helligkeit wird entsprechend des Umgebungslichts angepasst. Man muss sich also keine Sorgen machen, nachts geblendet zu werden. 3.500 Candela/qm ist eher etwas für schönes Wetter.
Zudem betonen die ÖBB, dass die neuen LED-Anzeiger auch bessere Blickwinkel als die Vorgängermodelle bieten. Transflektive LC-Displays sind tatsächlich nicht besonders winkelstabil, auch wenn die Qualitätsanforderungen im Bahnverkehr natürlich nicht denen eines Fernsehers entsprechen.
Die ÖBB versprechen sich zudem auch eine höhere Langlebigkeit der LED-Bahnsteiganzeigen.
Aktuell wird bei vielen Verkehrsunternehmen die Displaytechnik getauscht. Die Deutsche Bahn ersetzt beispielsweise ihre transreflektiven LC-Displays gegen klassische Outdoor-LC-Displays. Es gibt aber auch Unternehmen, die explizit mit sehr wenig Energie moderne Anzeigesysteme installieren wollen. So hat Notebookcheck.com ausführlich über die E-Ink-Display-Installationen in der Stadt Bonn berichtet, die so wenig Strom brauchen, dass eine kleine Solarzelle ausreicht, um Display und Mobilfunk zu betreiben.
Solche E-Paper-Displays sind aber für Bahnsteige mit viel Zugverkehr nur bedingt geeignet, zumal die Displays teilweise sehr groß sind. Bei E-Ink bestimmt noch der Druckprozess die Größe der Panels, die in den nächsten Jahren weiter vergrößert werden sollen. Zudem ist eine gute Farbdarstellung insbesondere bei hohen und niedrigen Temperaturen noch ein Problem.
Die LED-Anzeiger können hingegen mit ihren RGB-LEDs, die jeweils einen Pixel darstellen, auch Farben gut und schnell schaltend anzeigen.
Derzeit werden laut ÖBB etwa 120 Anzeiger des neuen Typs im ganzen Bundesgebiet pro Jahr verteilt. Es werden also nach und nach alte Anzeiger ausgetauscht. Bis Ende 2023 sollen es dann 25 Stationen sein, die die neuen LED-Bahnsteiganzeiger im Betrieb haben.
Quelle(n)
Eigene Recherchen / ÖBB