Notebookcheck Logo

Schnüffler im Weltraum für den Klimaschutz — ESA-Satelliten helfen beim Aufspüren von Methanlecks

Methan sichtbar gemacht mit Satellit (Bildquelle: ESA/University of Leicester/GHGSat (Google basemap))
Methan sichtbar gemacht mit Satellit (Bildquelle: ESA/University of Leicester/GHGSat (Google basemap))
Die ESA hat Satelliten auf die Jagd nach klimaschädlichen Methangasen geschickt und dabei Mülldeponien genau unter die Lupe genommen. Mit den gewonnen Daten wollen Forscher für weniger Methangasemissionen von Mülldeponien sorgen.

Methan wirkt deutlich stärker auf das Klima, als CO₂. Obwohl es in der Atmosphäre deutlich kürzer verweilt als Kohlendioxid, besitzt es eine um ein Vielfaches höhere Treibhauswirkung. Da Methan in der Luft jedoch auch zu CO₂ umgewandelt wird, gibt die Wissenschaft verschiedene Vergleichszahlen an. Über einen Zeitraum von 20 Jahren betrachtet, soll 1 kg Methan so klimaschädlich sein wie 80 kg CO₂. Über 100 Jahre betrachtet ergibt sich für 1 kg Methan ein CO₂-Äquivalent von 27 kg.

Das macht die schnelle Reduzierung von Methanemissionen zu einem wichtigen Baustein im Kampf gegen den Klimawandel. Daher beobachten Satelliten und spezielle Flugzeuge seit Jahren den Erdboden rund um Lagerstätten die von der Öl- und Gasindustrie genutzt werden. Nun richtet sie ihren Blick auf eine weitere bedeutende Quelle: Mülldeponien.

Denn Deponien sind potenzielle Methan-Emittenten und machen womöglich über 10 Prozent der vom Menschen verursachten Emissionen aus. Um die Effektivität von weltraumbasierten Messungen zu testen, hat die Europäische Weltraumorganisation (ESA) mit Wissenschaftlern und den Betreibern der Las Dehesas Deponie bei Madrid zusammengearbeitet. Seit Frühjahr 2025 wurden hier gleichzeitig Messungen durchgeführt – sowohl vom Boden aus, als auch per Flugzeug und Satellit.

Dabei kamen verschiedene Technologien zum Einsatz: Der Sentinel-5P Satellit der ESA liefert einen Überblick über große Regionen, während hochauflösende Instrumente wie die von GHGSat (einem kanadischen Anbieter für Emissionsüberwachungstechnologie) es ermöglichen, genaue Quellen zu identifizieren. 

GHGSat konnte im Mai 2025, mit einem besonders feinfühligen Sensor, detaillierte Aufnahmen von Methanwolken über der Deponie machen. Ergänzend dazu erstellten Forschungsflugzeuge mit ähnlichen Sensoren hochauflösende Karten mit einer Auflösung von nur einem Meter – so konnten selbst kleinste Lecks ab 5 kg Methanausstoß pro Stunde aufgespürt werden.

Wiederholte Messungen im September und Oktober dienten der Bewertung der Auswirkungen von Sommerarbeiten, bei denen Gasauffangbrunnen und Leitungen gewartet sowie die Oberflächenbehandlung der Deponie angepasst wurde. Die Kombination aus regelmäßigen Satellitenmessungen und gezielten Flugzeugaufnahmen ermöglicht ein bisher unerreichtes Verständnis dafür, wie sich Methan in den alten Müllbergen verhält.

Die enge Zusammenarbeit zwischen der Stadt Madrid, den Betreibern der Deponie, der ESA, GHGSat, der Universität Leicester (UK), dem Niederländischen Weltraumforschungsinstitut (SRON), dem International Methane Emissions Observatory (IMEO) und der Technischen Universität Dänemark (DTU) war dabei entscheidend für den Erfolg des Projekts. Durch den Austausch von Informationen über Deponieaktivitäten und die Berücksichtigung lokaler Wetterdaten können Wissenschaftler nun die Ursachen für Lecks besser verstehen und gezielte Maßnahmen zur Emissionsreduktion entwickeln – ein Ansatz, der bereits in der Öl- und Gasindustrie erfolgreich eingesetzt wurde. 

Keine Kommentare zum Artikel

Fragen, Anregungen, zusätzliche Informationen zu diesem Artikel? - Uns interessiert Deine Meinung (auch ohne Anmeldung möglich)!
Keine Kommentare zum Artikel / Antworten

static version load dynamic
Loading Comments
Diesen Artikel kommentieren / Antworten
Teilen Sie diesen Artikel, um uns zu unterstützen. Jeder Link hilft!
Mail Logo
> Notebook Test, Laptop Test und News > News > Newsarchiv > News 2025-12 > Schnüffler im Weltraum für den Klimaschutz — ESA-Satelliten helfen beim Aufspüren von Methanlecks
Autor: Marc Herter, 15.12.2025 (Update: 15.12.2025)