Der Black Friday ist Geschichte und das Weihnachtsfest steht kurz bevor. Wer jetzt schon ein leicht panisches Gefühl bekommt, ist nicht allein. Denn die Vorweihnachtszeit ist ein Paradebeispiel dafür, wie clever Marketing unser Gehirn austrickst – und uns dazu bringt, Dinge zu kaufen, die wir und unsere Liebsten eigentlich gar nicht brauchen. Darüber berichtet die TU-Berlin in einer Pressemitteilung.
Weniger shoppen – bewusst kaufen
Die Nachhaltigkeitsforscherin Dr. Maike Gossen von der TU Berlin hat sich genau damit beschäftigt. Ihre Forschung zeigt: Künstliche Knappheit und vermeintlich unschlagbare Rabatte aktivieren unser Belohnungssystem im Gehirn und lassen uns impulsive Käufe tätigen. Aber es gibt Gegenmaßnahmen! Eine einfache Frage kann schon helfen, den Automatismen zu entgegnen: "Würde ich das auch kaufen, wenn es nicht im Angebot wäre?"
Auch die 48-Stunden-Regel beim Online-Shopping ist Gold wert. Einfach mal abwarten, ob der Drang nach dem Kauf nach ein paar Tagen noch besteht – oft lohnt sich die Geduld. Gossen betont aber: Die Verantwortung liegt nicht nur bei uns Verbrauchern. Unternehmen schüren mit ihren Marketingkampagnen Kaufwünsche, die selten wirklich unseren Bedürfnissen entsprechen.
Weniger ist mehr – und nachhaltiger
Wer den Weihnachtskonsum als etwas überladen empfindet, kann den Fokus auf andere Dinge legen: Achtsamkeit, Besinnlichkeit und gemeinsame Zeit sind oft wertvoller als jedes materielle Geschenk. Und wer sein Budget realistisch festlegt, spart nicht nur Geld, sondern macht das Schenken auch persönlicher und entspannter.
Was nachhaltige Geschenke angeht, gibt es viele Möglichkeiten: Regionale Produkte, langlebige Alltagsgegenstände, selbstgemachte Köstlichkeiten oder Erlebnisgeschenke wie ein gemeinsamer Ausflug sind oft eine bessere Wahl als das nächste Gadget. Auch Spenden an soziale Initiativen oder Umweltschutzorganisationen, am besten regional oder nahe an den Interessen des Beschenkten, tun Gutes, stiften Sinn und sind vielleicht nachhaltiger. Es müssen nicht immer GreenPeace, Caritas oder das Rote Kreuz sein. Auch kleine Vereine verdienen Aufmerksamkeit.
Slow Christmas – nachhaltig statt neu
Der Trend zu einem "Slow Christmas" passt perfekt zu den Erkenntnissen der Nachhaltigkeitsforschung. Immer mehr Menschen erkennen den Zusammenhang zwischen Konsumverhalten und dessen Auswirkungen auf unseren Planeten. Gossen hat in ihrer Promotion die Suffizienzstrategie untersucht – also das Ziel, Bedürfnisse mit weniger Konsum zu befriedigen. Das bedeutet: Weniger kaufen, Produkte länger nutzen oder Dinge teilen. Studien zeigen, dass ein bewussterer Umgang mit Ressourcen nicht unbedingt zu einem geringeren Lebensgefühl führt, sondern sogar mehr Selbstbestimmung schenken kann.
So könnten auch Gutscheine für Reparaturen oder Wartung eine Alternative zum Neukauf sein. Bewusster Konsum schafft nicht nur mehr Zeit – sondern auch Raum für eine kurze Reflexion nach den Festtagen. Welche Geschenke haben wirklich Freude bereitet? Woraus hätte man getrost verzichten können? Wer sich bewusst von Werbebotschaften distanziert, gewinnt mehr Freiheit und kann sich auf das Wesentliche konzentrieren.






