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Schwerkraft-Test bestanden, Display durchgefallen: Rettung für ein LG Gram 17 in Eigenregie

Rettung für ein LG Gram 17 in Eigenregie
Rettung für ein LG Gram 17 in Eigenregie
Spider-App auf dem Laptop-Bildschirm: Statt einer teuren Reparatur folgte bei uns die Instandsetzung in Eigenregie. Im Ergebnis gelang die Rettung des LG Gram 17 und der Mut zum Selbermachen hat sich gelohnt. Nur die Suche nach einem passenden Ersatzteil war langwierig.
Kommentar-Artikel geben ausschließlich die individuelle Meinung des/der angeführten Autors/Autorin wieder.

Es gibt Tage, an denen die Gesetze der Physik beschließen, einen ganz persönlich an die Erdanziehungskraft zu erinnern. Ein solcher Moment ereilte mich vor Kurzem – mit meinem LG Gram 17 in der Hand. Das Ergebnis: ein unschöner Sturz, ein paar blaue Flecken und ein Display, das nun ein filigranes Spinnennetzmuster gepaart mit bunten Streifen anzeigt. Auch ein teurer Sturz? Zuerst sah alles danach aus. Doch es kam anders.

Die Suche: Hoffnungsschimmer im Ersatzteil-Dschungel

Nachdem der erste Schreck verdaut war, begann die Suche nach einem Ersatz. Ein Recherchevorteil war, dass wir bei Notebookcheck eine starke Datenbank mit allen wichtigen Werten und auch den Panelbezeichnungen haben. Zum Display werden in jedem Review die passenden Daten in der Display-Box angezeigt. Meine größte Sorge war, dass ein hochauflösendes 17-Zoll-Panel für ein Premium-Notebook wie das LG Gram ein tiefes Loch in die Kasse reißen würde. Tatsächlich gab es für das gesuchte LP170WQ1-SPF2 eine derbe Preisspanne zwischen 100 und 500 Euro. Wobei viele der günstigeren Anbieter hier nicht gerade vertrauenserweckend wirkten.

Umso größer die Überraschung, als der Online-Shop touchandscreen.de ein passendes Modell für erstaunlich günstige 140 Euro listete. Der professionelle Auftritt der Webseite und die Tatsache, dass die technischen Daten exakt dem Original-Panel entsprachen, gaben den Ausschlag für die Bestellung am späten Montagnachmittag. 

Die Lieferung ließ nicht lange auf sich warten und bewies, dass die Entscheidung richtig war. Bereits am Mittwoch hielt ich das neue Panel in den Händen. Die Verpackung war vorbildlich: Das empfindliche Panel war durch eine dicke Pappe stabilisiert, von einer Schutzfolie bedeckt und großzügig in Luftpolsterfolie gewickelt. Sicherer kann man ein Display kaum versenden. Die zwei Aufkleber mit Modelbezeichnungen und LG-Logo auf dem Panel selbst ließen zudem vermuten, dass es sich tatsächlich um ein Originalteil handelt.

Die Operation am offenen Laptop: Einfacher als gedacht

Nach einem kurzen Funktionstest war der Einbau selbst erfreulich unkompliziert und innerhalb einer Stunde erledigt. Besonderes Werkzeug war nicht vonnöten. Ein kleiner Kreuzschlitzschraubendreher, etwas dünnes, doppelseitiges Klebeband und eine ruhige Hand sind alles, was man für den Austausch benötigt.

Ein kleiner Tipp für Nachahmer: Das alte, verklebte Display sollte man behutsam von oben nach unten aus dem Rahmen hebeln. Wer hier zu grob vorgeht, riskiert Schäden am Bildschirmkabel. An der Unterkante des Displays befindet sich das Flachbandkabel für das Bildsignal – dieses muss mit Vorsicht gelöst werden, bevor das alte Panel komplett entfernt werden kann. Hier würde auch etwas Wärme von der Außenseite des Displays helfen, um den Kleber aufzuweichen. Das geht vorsichtig mit dem Fön, mit einem Wärmekissen oder mit einer Heizmatte. Ich bin aber ohne ausgekommen.

Der Moment der Wahrheit: Die Messwerte zum Ersatzbildschirm

Nach dem erfolgreichen Einbau folgte der spannendste Teil: die technische Vermessung des neuen Bildschirms. Kann das günstige Ersatzteil die hervorragende Bildqualität des Originals erreichen? Die Werte sprechen für sich:

  • Farbraum: Mit rund 99 % Abdeckung des Display P3 Farbraums liefert das Panel eine brillante und lebendige Farbdarstellung, die sich ideal für die Bearbeitung von Fotos und Videos eignet und dem Werksstandard von LG entspricht.
  • Helligkeit & Kontrast: Eine durchschnittliche Helligkeit von 370 cd/m² sorgt dafür, dass auch in helleren Umgebungen alles gut ablesbar bleibt. Gepaart mit einem exzellenten Kontrastverhältnis von 1600:1 und einem Schwarzwert von nur 0,2288 cd/m² ergibt sich ein knackiges Bild. Auch diese Werte entsprechen genau dem, was man von einem fabrikneuen LG Gram 17 erwarten darf.
  • Farbgenauigkeit: Die Farbabweichung (gemessen als Delta E 2000 im Calman Colorchecker) liegt bei einem durchschnittlichen Wert von 2,99. Werte unter 3 gelten als so gut, dass das menschliche Auge kaum noch eine Abweichung vom Ideal erkennen kann. Hier sollte man wohl erwähnen, dass mein alter Bildschirm regelmäßig kalibriert wurde und dementsprechend auch schon ein ICC-Profil aktiv war, als ich diese erste Messung am Ersatzbildschirm vorgenommen habe. Insofern sind die Farbabweichungen hier sogar etwas geringer als bei einem fabrikneuen Gram 17.
  • Reaktionszeiten und PWM: Auch hier ließen sich keine Unterschiede zum Originalbildschirm feststellen. PWM ist nicht vorhanden, die Reaktionszeiten liegen bei unspektakulären 25 ms. 

Kurz gesagt: Das Ersatz-Panel steht dem Original in absolut nichts nach.

LG Gram 17 - Ersatzpanel vermessen
LG Gram 17 - Ersatzpanel vermessen
Farbraumabdeckung
Farbraumabdeckung
Graustufen
Graustufen
ColorChecker
ColorChecker
Sättigung
Sättigung

Fazit: Ende gut, alles gut

Aus dem Missgeschick wurde so eine überraschend positive Erfahrung. Tatsächlich habe ich zuvor schon seit längerem mit dem Gedanken espielt, das Panel meines LG Gram zu ersetzen, da es nach Jahren der Nutzung einige unschöne Kratzer aufwies. Die Reparatur in Eigenregie war überraschend günstig und hat ein ansonsten einwandfreies Notebook vor dem Elektroschrott bewahrt – ein kleiner, aber feiner Sieg im Sinne der Nachhaltigkeit und des "Right to Repair".

Der Kauf bei touchandscreen.de hat sich für mich zudem als Volltreffer erwiesen: schnelle Lieferung, sichere Verpackung und ein Ersatzteil in Originalqualität zu einem fairen Preis. Wer also vor einem ähnlichen Malheur steht, muss nicht verzweifeln. Mit etwas Geduld und dem richtigen Ersatzteil ist die Rettung oft einfacher und günstiger, als man denkt.

Transparenz

Die Auswahl der zu testenden Geräte erfolgt innerhalb der Redaktion. Das vorliegende Testmuster wurde vom Autor auf eigene Kosten im freien Handel erworben. Der Hersteller erhielt keine Version des Reviews vor der Veröffentlichung, es bestand keine Verpflichtung zur Publikation. Als eigenständiges, unabhängiges Unternehmen unterliegt Notebookcheck keiner Diktion von Herstellern, Shops und Verlagen.

So testet Notebookcheck

Pro Jahr werden von Notebookcheck hunderte Laptops und Smartphones unabhängig in von uns standardisierten technischen Verfahren getestet, um eine Vergleichbarkeit aller Testergebnisse zu gewährleisten. Seit rund 20 Jahren entwickeln wir diese Testmethoden kontinuierlich weiter und setzen damit Branchenstandards. In unseren Testlaboren kommt ausschließlich hochwertiges Messequipment in die Hände erfahrener Techniker und Redakteure. Die Tests unterliegen einer mehrstufigen Kontrolle. Unsere komplexe Gesamtbewertung basiert auf hunderten fundierten Messergebnissen und Benchmarks, womit Ihnen Objektivität garantiert ist. Weitere Informationen zu unseren Testmethoden gibt es hier.

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Autor: Marc Herter, 30.07.2025 (Update: 31.07.2025)