Test OCZ Vertex 3 250 GB Solid State Drive (SSD, SATA 3)
Moderne Solid State Drives werden immer beliebter und auch günstiger. Noch von einem Jahr war ein solches Laufwerk ein Luxus, den sich nur wenige Nutzer gekauft haben beziehungsweise leisten konnte. Mit der mittlerweile weiten Verbreitung in unterschiedlichen Geräteklassen ist nun auch das Verhältnis von Preis pro GByte Speicherkapazität gesunken und die Vorteile haben sich durchgesetzt. Neben hohen Übertragungsraten sind die minimalen Zugriffszeiten der wohl größte Vorteile eines SSD. Dadurch ergibt sich auch der sichtbare Leistungsunterschied bei der alltäglichen Nutzung.
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Details
Mit Intels Huron River Plattform und den neuen Sandy Bridge CPUs hat auch SATA 3 bei mobilen Geräte Einzug erhalten. Von AMD gibt es derzeit keine mobile Plattform, die SATA 3 und damit 6 GBit/s unterstützt. Erst die kommenden Llano APUs sollen dafür bereit sein. Trotzt einer maximalen Übertragung von 6 Gbit/s handelt es sich weiterhin um die genormte Schnittstelle, die damit auch Abwärtskompatible ist. In diesem Zusammenhang schauen wir uns auch die Nutzung eines neuen SSD im Netbook mit einem SATA 2 Connector (3 Gbit/s) an.
OCZ Technology hat auf der Consumer Electronics Show 2011 (CES) die ersten Modelle der Vertex 3 Pro und EX Generation vorgestellt und auf der CeBIT 2011 wurde dann auch das neue High-End Consumer-SSD Vertex 3 vorgestellt. Laut Marketing-Angaben sollen bis zu 550 MB/s Lesen und 525 MB/s Schreiben möglich sein. Die meisten Händler listet das Vertex 3 SSD mit 120, 240 und 480 GB. Die Liefersituation ist aufgrund des Erbebens in Japan und dem Flash-Zulieferer Toshiba, der in diesem Land produziert, verzögert. Unverbindliche Preisempfehlungen stehen bisher nicht fest, aber das Modell mit 120 GB sollte für 249 Euro in den Verkauf gehen.
In unserem Testbericht schauen wir uns jedoch die OCZ Vertex 3 mit 240 GB genauer an. Dabei handelt es sich noch um ein Marketing-Sample. Die Firmware und die Materialkombination des Gehäuses werden bis zum Marktstart noch modifiziert. Final soll das Laufwerk 77 Gramm auf die Waage bringen. Unser Sample ist mit 91 Gramm doch deutlich schwerer. Im Inneren findet sich MLC Flash-Speicher in moderner 25 Nanometer Fertigung. Des Weiteren hat OCZ auch den Vorgänger Vertex 2 mit 25 Nanometer Speicher-Bausteinen vorgestellt (SATA 2). Im Fall der Vertex 2 ist dies jedoch keine Verbesserung (sondern eher im Gegenteil eine leichte Verschlechterung der Geschwindigkeit und theoretisch auch Haltbarkeit).
Passend zur neuen SATA 3 Schnittstelle beherbergt die Platine auch den neuen SandForce SF-2281 Controller. OCZ steht in enger Zusammenarbeit mit dem Unternehmen und auch die Firmware wird speziell für die Vertex 3 angepasst. Der TRIM-Befehl und Garbage Collection (GC) werden unterstützt. Mittlerweile lässt sich TRIM auch unter Mac OS X 10.6.7 aktivieren (Wir berichteten).
Die Retail-Verpackung der Vertex 3 wird vermutlich Schrauben zur Befestigung, einen Einbaurahmen auf 3,5 Zoll, einen kleinen OCZ-Aufkleber sowie Handbücher umfassen.
Das Testsystem
Testkonfiguration:
- 17.3" HD+ LED-Display (1600 x 900 Pixel, Diagonale: 43,9 Zentimeter)
- Intel Core i7-2630QM (2.0 - 2.9 GHz, 6 MB Cache)
- Intel HM65 Chipsatz
- Nvidia GeForce GT 540M (1024 MByte DDR3-VRAM)
- 4 GByte DDR3-RAM (1333 MHz)
- Intel SSD Serie 510 (250 GByte)
- Intel Centrino Wireless-N 1030 (inklusive Bluetooth)
- Windows 7 Ultimate (64-Bit)
- Einstiegspreis: 799 Euro (Gerätepreis abhängig von der Konfiguration)
Benchmarks
Der erste Test in unserem Berichtsverlauf ist der ATTO Disk Benchmark, der die Lese- und Schreibübertragung von Paketgrößen zwischen 512 KB und 8 GByte überprüft. Für die meisten Hersteller ist dieses das Tool der Wahl, da es mit die höchsten Übertragungsraten ermittelt und damit meist die veröffentlichten Marketingangaben deckt.
Die Leseraten liegt bis zu einer Größe von 16 MByte im durchschnittlichen Bereich, die sich auch mit langsameren Solid State Drives vergleichen lässt. Erst danach zeigt sich die eigentliche Lese-Performance der SATA 3 Schnittstelle und Laufwerke mit SATA 2 stagnieren ab dieser Paketgröße. Nach oben ist für die OCZ Vertex 3 noch deutlich Luft und erst bei rund 550 MByte pro Sekunde ab einer Paketgröße von 1 GByte bleiben die Übertragungsraten konstant auf hohem Niveau. Die Intel SSD Serie 510 (Elmcrest) liegt in der Spitze rund 40 MB zurück (Differenz: 7,28 %). Bei dem Vorgänger Laufwerk OCZ Vertex 2 ist bei rund 285 MByte pro Sekunde (Differenz: 48,18 %) das Maximum erreicht und der Unterschied wird schnell deutlich.
Die maximale Schreibrate der Vertex 3 wird mit 525 MByte pro Sekunde spezifiziert und liegt damit auf einem sehr hohen Level. Der direkte Gegenspieler von Intel (Serie 510) soll hingegen nur 315 MB/s schaffen. Im ATTO Benchmark bestätigt sich diese Angaben. Die Vertex 3 kann sich aber eine Übertragungsgröße von 2 MByte von anderen Laufwerken absetzen und fährt fast einen Start-Ziel-Sieg ein. Ab einer Übertragung von 256 MByte aufwärts bleibt die Übertragung mit maximal 521 MB/s konstant. Die Intel SSD Serie 510 und Vertex 2 liegen im Vergleich bei 335 beziehungsweise 263 MB/s (Differenzen: 35,70 % - 49,52 %).
Der CrystalDiskMark bietet einen Reihe an unterschiedlichen Messungen, von denen wir ein besonderes Augenmerk auf den 4K Schreib- und Lesebenchmark werfen. Dieser Vorgang kommt in der alltäglichen Nutzung häufig vor. Bei der Leseoperation kann sich die OCZ Vertex 3 an die Spitze setzen und überholt alle im Vergleich gelisteten Laufwerke. Die Performance beim 4K Schreiben ist in Ordnung und liegt auf einem gute Niveau, aber Intels neue SSD Serie 510 alias Elmcrest liegt mit 39,13 MB/s vorne. Die Leistungsdifferenz liegt in diesem Test bei 31,56 Prozent zu Gunsten des Intel SSDs.
Der HD Tune Pro Benchmark ist für Solid State Drives nicht direkt ausgelegt und die Ergebnisse schwanken von Messung zu Messung stark. Wir haben auf fünf Durchläufen einen plausiblen Mittelwert herangezogen. Die maximale sequentielle Lese-Übertragung liegt mit 332 MB/s nicht annähernd auf dem Niveau vom ATTO Disk Benchmark, aber im Vergleich mit anderen HD Tune Ergebnissen lässt sich ein Vergleich ziehen. Sowohl die OCZ Vertex 3 als auch die SSD Serie 510 von Intel liegen nahezu gleichauf, aber auch das RAID0-System vom Sony VAIO VPC-Z11X9E kann sich sehen lassen. Ein Blick auf die Seagate Festplatte zeigt den Leistungsvorsprung im Bereich der Übertragungsraten.
Die Zugriffszeit von 0,073 Millisekunden sichert der Vertex 3 einen weiteren Spitzenplatz in unserem Vergleich. Andere Laufwerke benötigen 0,1 bis 0,4 Millisekunden. Eine herkömmliche Festplatte ist mit Werten zwischen 17 und 20 Millisekunden Welten entfernt.
Ein reiner Test für Solid State Drives ist der AS SSD Benchmark, der zudem zuverlässige Messergebnisse liefern kann, die aber im Rückblick nicht an die Werte vom ATTO Benchmark heranreichen. Nützlich ist der Zugriffszeiten-Vergleich. Das gute Ergebnis bei einer Leseroperation wird bestätigt, aber wenn Daten geschrieben werden liegt die Zugriffszeit bei 0,28 Millisekunden. Dieser Wert ist im Vergleich leicht erhöht.
Hilfreich ist auch die abschließende Bewertung des Datenspeichers durch Punktzahlen. Mit einem Gesamtergebnis von 670 Punkten kann sich die Vertex 3 an die Spitze unserer Datenbank setzen.
Neben dem regulären Benchmark bietet AS SSD auch einen kleinen Kopierbenchmark, der den alltäglichen Gebrauch simulieren soll. Dabei werden für drei unterschiedliche Dateitypen der Datendurchsatz und die dafür benötigte Zeit ermittelt. In diesem Test liegt die OCZ Vertex 3 auf Platz 2 hinter dem neuen High-End Laufwerk von Intel.
Als Letztes schauen wir uns das Programm IOMeter an, wobei es sich um einen weiteren Benchmark für Speichermedien handelt. Aus den zahlreichen Testprofilen haben wir uns bewusst für „IOMix“ (5 Minuten Laufzeit) entschieden, dass von der c’t-Redaktion entwickelt wurde. Dabei wird, wie auch beim Kopierbenchmark von AS SSD, der Alltagsgebrauch simuliert.
Mit einem Ergebnis von 201,03 MByte pro Sekunde kann sich das Laufwerk von OCZ deutlich an die Spitze setzen. Auf dem zweiten und dritten Platz folgen die Intel SSD Serie 510 sowie die Vertex 2 aus dem eigenen Haus. Der Leistungsunterschied beträgt dabei rund 22,80 beziehungsweise 29,46 Prozent.
Auf die Messung der Stromverbrauchswerte im Notebook mussten wir verzichten, aber die Kollegen von AnandTech bieten im aktuellen Testbericht der Intel SSD Serie 320 anschauliche Vergleichsgrafiken. Im Leerlauf verbraucht das OCZ Vertex 3 Modell mit 240 GB 1,79 Watt. Dieser Wert liegt in der Spitze der Grafik und nur eine Festplatte mit 10000 U/Min kann dies übertrumpfen (mit 4,33 Watt jedoch sehr deutlich). Die Intel SSD Serie 510, ebenfalls mit SATA 3 Anbindung verbraucht mit 0,95 Watt sichtlich weniger Strom. Spitzenreiter ist eine Kingston SSDNov V+100 mit lediglich 0,21 Watt.
Unter Last benötigt das Solid State Drive zwischen 2,91 und 4,46 Watt, je nach Benchmark. Damit kann es sich leider wiederum nur am Ende der Liste einreihen (auf dem Niveau der Intel 510).
Vor allem bei mobilen Geräten sollte der Stromverbrauch auf einem niedrigen Niveau liegen, da sich der Verbrauch am Ende auf die Laufzeiten niederschlägt. Hier kann die schnelle Vertex 3 also anscheinend nicht punkten.
Nutzung im Netbook oder Notebook über SATA 2 (3 GBit/s)
Die neue Technik der Vertex 3 ist weiterhin im genormten 2,5-Zoll-Gehäuse untergebracht und die SATA-Schnittstelle unterscheidet sich äußerlich nicht. Aufgrund dieser Voraussetzung haben wir uns auch die Nutzung in einem Netbook mit langsamerer SATA 2 Anbindung (maximal 3 Gbit/s) angeschaut.
Im ATTO Disk Benchmark bietet der jüngste Spross aus Amerika eine gute Performance, aber sowohl im Lese- und Schreibbenchmark zeigt sich ein Leistungsverlust. Die maximale Lesegeschwindigkeit im Netbook bleibt ab zirka 272 MByte pro Sekunde konstant. Der AS SSD Benchmark attestiert ein ähnliches Ergebnis. Zudem liegen die Zugriffszeiten weiterhin auf einem konstant hohem Niveau.
Fazit
Die OCZ Vertex 3 hinterlässt als neues High-End Solid State Drive für Endkunden einen durchweg positiven Eindruck. Die Übertragungsraten im Notebook via SATA 3 (6 Gbit/s) sind mit maximal 550 MByte pro Sekunde (Lesen) sehr hoch und die Marketing-Angaben stimmen soweit. Auch die Zugriffszeiten sind minimal, wodurch ein flüssiges Arbeiten mit kürzesten Ladezeiten ermöglicht wird.
Aktuell ist leider nur ein Marketing-Sample verfügbar, dessen Firmware und Materialkombination noch nicht dem finalen Produkt entspricht. Bis zum Marktstart, der sich durch das Erdbeben in Japan durch den Flash-Zulieferer Toshiba verzögert, wird OCZ aber in beiden Punkten nachlegen. Trotz moderner Fertigungstechnik in 25 Nanometer Strukturbreite sind die Verbrauchswerte leicht erhöht, was in mobilen Geräten für eine verkürzte Akkulaufzeit sorgen könnte. Die Nutzung der OCZ Vertex 3 über SATA 2 bringt keinen Leistungsvorteil. Wird mit dem Gedanken gespielt auf ein aktuelles SATA 3 System umzusteigen, rentiert sich die Anschaffung der Vertex 3 eventuell im Hinblick auf die Zukunftssicherheit.
Offizielle Preise für die OCZ Vertex 3 gibt es bisher nicht, aber das Solid State Drive mit 120 GByte wird voraussichtlich für 249 Euro (UVP) angeboten. Dieser Preis entspricht einem Preis von 2,08 Euro pro GByte. Im aktuellen Preisvergleich kostet 1 GByte der gleichgroßen Laufwerke OCZ Vertex 2 und Intel SSD Serie 510 nur 1,46 Euro beziehungsweise 1,92 Euro.
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