Laut einer neuen Studie stoßen Elektroautos bei der Produktion und anschließenden Nutzung insgesamt 73 Prozent weniger Treibhausgase aus als Diesel- oder Benzinfahrzeuge. Entgegen mancher Stammtischparolen wurden hierbei sowohl die Batterieproduktion als auch die Emissionen durch das Laden mit dem aktuellen und künftig prognostizierten Strommix berücksichtigt. Wenn hauptsächlich mit erneuerbaren Energien geladen wird, sind die Emissionen von Elektrofahrzeugen sogar noch geringer als die von Benzinern.
Nach Angaben des International Council on Clean Transportation (ICCT) werden die dieses Jahr in Europa verkauften Elektrofahrzeuge über ihren Lebenszyklus hinweg 63g CO₂ pro Kilometer ausstoßen, die Emissionen aus der Produktion sind inkludiert. Die Emissionen eines Benzin- oder Dieselfahrzeugs hingegen soll bei etwa 234–235g CO₂/km liegen.
Hybride und Plug-in-Hybride stoßen insgesamt 20 beziehungsweise 30 Prozent weniger Treibhausgase aus. Die geringsten Emissionen verursachen Fahrzeuge, die mit erneuerbarem Wasserstoff betrieben werden, was eine aktuell eher exotische Antriebsform ist. Für die Studie berücksichtigte der ICCT ein repräsentatives Szenario für die Produktion und reale Nutzung.
Werden die erwarteten Änderungen im Strommix nicht berücksichtigt, erhöhen sich die Emissionen von BEVs und Plug-in-Hybriden leicht. Wird zudem nur ein Teil der durchschnittlichen Lebensdauer von 20 Jahren von PKWs in der EU betrachtet, wiegen die Emissionen aus der Produktion stärker, was bei Elektroautos einen größeren Unterschied macht als bei den anderen Antriebsarten. Eine geringere Nutzungsdauer würde hingegen aber auch die Diskrepanz zwischen realem Verbrauch und offiziellen Verbrauchsangaben weniger stark in die Berechnung einfließen lassen, was wiederum einen größeren Unterschied zugunsten von Verbrennern machen würde.
Die vielleicht größte Überraschung ist, dass Elektrofahrzeuge viel schneller deutlich umweltfreundlicher geworden sind, als man anhand der vorherigen Studie des ICCT noch hätte vermuten können. Innerhalb der letzten vier Jahre sind die gesamten Emissionen von Elektroautos um 24 Prozent gesunken.
Elektroautos stoßen bei der Produktion immer noch 40% mehr Treibhausgase aus, die hauptsächlich der Batterieherstellung geschuldet sind. Dieser Nachteil wird während der Nutzung aber schneller ausgeglichen. Tatsächlich dauert es jetzt nur noch 17.000 Kilometer, bis ein Elektroauto sauberer ist als ein Benziner. Der Abstand vergrößert sich mit höherer Laufleistung. In früheren Studien lag dieser Schwellenwert noch 8.000 Kilometer höher, seit dem hat sich die Batterietechnologie, die Produktionsmethoden von BEVs und die Stromerzeugung aber merklich verbessert.
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