Forschende der Australian National University haben in einer aktuellen Studie nachgezählt. Und zwar die potentiellen Standorte für Pumpspeicherwerke. Herausgekommen ist die fast unglaubliche Zahl von 86 Billionen Kilowattstunden, die sich mit allen diesen noch nicht errichteten Kraftwerken speichern und bei Bedarf wieder ins Stromnetz einspeisen ließen.
Zum Vergleich: Derzeit liegt die weltweite Stromproduktion aus allen Quellen von Kohle bis zum Solarpanel bei 30 Billionen Kilowattstunden beziehungsweise 30 Petawattstunden. Somit würde die Menge selbst dann genügen, wenn im Zuge der Elektrifizierung des Verkehrs, der Industrieproduktion und der Wärmeerzeugung von einer Verdopplung bis Verdreifachung des weltweiten Strombedarfs ausgegangen werden muss.
Die Standorte für die Speicherkraftwerke sind in einem interaktiven Atlas zusammengetragen worden. Dort lässt sich nach der Größe und der Art des Pumpspeicherwerks filtern.
Viele Vorteile, ein entscheidender Nachteil
Dazu heben die Forschenden die zahlreichen Vorzüge von Pumpspeicherwerken hervor. So wird keine bestehende Flusslandschaft zerstört. Der Bau ist überall dort möglich, wo ausreichend Höhenunterschied gegeben ist. Der Wasserbedarf ist deutlich geringer als bei einem Staudamm und wegen des geringeren Anteils an Sedimenten sind die eingesetzten Turbinen weniger belastet.
An vielen potentiellen Standorten ließe sich andererseits auch Meerwasser verwenden. Ein zweites Reservoir wird hier gespart und ein Wasserverbrauch ist praktisch nicht gegeben. Hinzu kommt eine prognostizierte Nutzungsdauer einer solchen Anlage von 60 bis 100 Jahren.
Zudem sollen die Kosten, die allerdings stark schwanken zwischen verschiedenen Regionen und den jeweiligen Typen von Pumpspeicherwerken, bei etwa 1 Milliarde Euro je Gigawatt Leistung liegen. Das wäre nicht viel mehr als bei aktuellen Windkraft- und Solaranlagen.
Nur ein Nachteil bleibt: Strom erzeugen können diese Anlagen nicht, sondern lediglich speichern - das jedoch hervorragend. Bis zu einem halben Jahr lässt sich die Energie bewahren, bei einem Wirkungsgrad von typischerweise 80 Prozent.
Wind und Solar rund um die Uhr
Der Strom selbst muss also aus anderen Quellen kommen. Die Forschenden sehen hier im Grunde zwei Arten, nämlich Wind und Solarenergie. Dass deren Ausbau immer noch zögerlich vorangeht, liegt an der unregelmäßigen Produktion aus diesen Quellen und den mangelnden Speichermöglichkeiten.
Wie sich nun aber zeigt, gibt es passende Stromspeicher im Grunde überall und vor allem in der passenden Größenordnung, auch wenn sie noch errichtet werden müssen. Bis dahin ist der Weg jedoch weit. Nur eine Handvoll Pumpspeicherkraftwerke erreichen überhaupt eine Leistung von 1 Gigawatt.
Darüber hinaus wurden mögliche Entwicklungen in der Batterietechnik ebenfalls berücksichtigt. In Form von Hybridsystemen könnte die Speicherung noch effizienter werden, während die Reaktionszeiten bei bestehendem Strombedarf verkürzt wären.














