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Alter Ryzen, neuer Name: Intel stichelt gegen AMD in ungewollt ironischer Werbekampagne

Intel stichelt gegen AMD mit Memes und Benchmarks. (Bild: Intel)
Intel stichelt gegen AMD mit Memes und Benchmarks. (Bild: Intel)
Intels neueste Werbekampagne stichelt explizit gegen AMD, und wirft dem Konkurrenten irreführendes Marketing vor, da AMD veraltete Chips unter neuem Namen verkaufen soll – die Ironie erkennt Intel offenbar nicht. Benchmarks zeigen Intels Performance-Führung, auch diese entsprechen aber kaum der Realität.

Unter dem Titel "Core Truths - How the 'Latest Technology' is not always what it seems" hat Intel eine neue Werbekampagne gestartet, die Konsumenten auf AMDs irreführendes Marketing aufmerksam machen soll. Intels Kritik ist durchaus gerechtfertigt, denn mit dem Ryzen 5 7520U, dem Ryzen 5 7530U und dem Ryzen 5 7540U verkauft AMD Chips auf Basis der Zen 2, Zen 3 und Zen 4 Architektur unter demselben Ryzen 7000-Branding.

Während Konsumenten nur durch die dritte Ziffer der Modellnummer auf diese Unterschiede hingewiesen werden, ist der Ryzen 5 7540U in vielen Anwendungen mehr als doppelt so schnell wie der Ryzen 5 7520U. Kein Wunder, denn Letzterer besitzt nicht nur weniger Kerne, diese basieren auch noch auf der Zen 2-Architektur aus dem Jahr 2019, die erstmals bei Ryzen 3000 zum Einsatz gekommen ist. Während dieses irreführende Marketing durchaus Kritik verdient, ist auch Intels Branding nicht immer sehr transparent.

Beispielsweise wurden mit dem Intel Core i5-1030G4 und dem Core i5-10210U Prozessoren mit grundlegend unterschiedlicher Architektur als Teil derselben Prozessor-Generation angeboten. Der Core i5-10210U wurde zwar mit neuer "Comet Lake"-Architektur vermarktet, diese war funktional aber praktisch identisch mit Kaby Lake aus dem Jahr 2016, und damit rund drei Jahre veraltet. Anders als bei AMD gab es bei Intel aber keinen Hinweis auf diese veraltete Architektur in der Modellnummer.


Um zu zeigen, wie problematisch dieses irreführende Marketing von AMD für Kunden sein kann, vergleicht Intel kurzerhand die Performance des Core i5-1335U mit jener des AMD Ryzen 5 7520U, ohne dabei aber zu erwähnen, dass der Mendocino-Chip für besonders günstige Einsteiger-Laptops ab 399 US-Dollar bestimmt ist, während Intel alleine für den Core i5 einen Preis von 340 US-Dollar veranschlagt.


Auch die Ironie, dass Intel ausgerechnet in der sparsamen U-Serie eine bessere Performance im Vergleich zu AMD Ryzen bewirbt, ist dem Technologiegiganten offenbar entgangen. Denn Intel behauptet, dass der Core i7-1355U annähernd 6 Prozent schneller als der Ryzen 7 7840U wäre. Wir haben die beiden Laptops, die Intel zu diesem Vergleich herangezogen hat, bereits getestet.

Dabei konnte das HP EliteBook 845 G10 mit Ryzen 7 7840U fast durchwegs eine deutlich bessere Performance als das Lenovo Yoga 7i Gen 8 mit Core i7-1355U erzielen, obwohl das Intel-Ultrabook unter Last 66 statt 47 Watt Strom verbraucht. Ob Cinebench R23 Single- und Multi-Core, Geekbench 5, 7-Zip oder auch LibreOffice – das AMD Ryzen-Notebook ist fast durchwegs schneller als das Gerät auf Basis von Intel Raptor Lake-U.

Intels Benchmark-Ergebnisse sind nicht gefälscht, denn in CrossMark schneidet das Yoga 7i Gen 8 tatsächlich besser ab, Intel vermittelt aber allemal einen falschen Eindruck von der Leistung der Geräte, von der Performance des integrierten Grafikchips ganz zu schweigen.

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> Notebook Test, Laptop Test und News > News > Newsarchiv > News 2023-12 > Alter Ryzen, neuer Name: Intel stichelt gegen AMD in ungewollt ironischer Werbekampagne
Autor: Hannes Brecher,  4.12.2023 (Update:  4.12.2023)