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Amazon verkauft gefälschten Intel Core i5-9600K

Amazon verkauft gefälschten Intel-Chip
Amazon verkauft gefälschten Intel-Chip
Auch Online-Riesen wie Amazon unterlaufen Fehler - so wie der Verkauf eines gefälschten Intel-Prozessors an einen Kunden. Für den gab es aber immerhin ein Happy End.

Ein österreichischer Kunde staunte nicht schecht, als er versuchte, seinen beim Amazon erworbenen Intel Core i5-9600K auf das eigentlich passende MSI-Board MPG Z390 zu stecken. Nachdem der Chip auch nach mehreren Versuchen einfach nicht auf den Sockel LGA 1151v2 des Boards passen wollte, wandte sich der Hersteller an das Magazin c't, das den Sachverhalt untersuchte.

Schnell stellte sich heraus, dass zwar die Verpackung des Intel-Chips von einem Core i5-9600K stammte, der Chip selbst allerdings einige Auffälligkeiten aufwies. So fiel den Experten auf, dass die Schriftart, mit der normalerweise Informationen auf den Heatspreader gelasert sind, nicht dem Original entsprach, außerdem wies der Chip andere Aussparungen als das Original auf.

Bei genauerer Untersuchung zeigte sich zudem, dass die Informationen auf dem Heatspreader nicht gelasert, sondern mittels einer transparenten Folie aufgeklebt waren. Die originalen Angaben auf dem Metall waren zuvor entfernt worden.

Im Laufe der Ermittlung identifizierte c't den Chip als rund 13 Jahre alten "Intel Pentium 4 Processor 631 supporting HT Technology". Der CPU-Veteran weist zwar grob die ähnlichen Ausmaße wie ein Core i5-9600K auf, hat sonst aber kaum Gemeinsamkeiten - unter anderem einen ganz anderen Sockel, nämlich einen LGA-775.

Happy End für Amazon-Kunde

Auf Anfrage des Magazins bestätigte Chiphersteller Intel, immer wieder Ziel von Fälschungen zu sein. Auch Amazon äußerte sich zum Sachverhalt und versprach, bei Rücksendung den gefälschten Chip zu ersetzen. Tatsächlich erhielt der österreichische Kunde obendrein einen 50-Euro-Gutschein und einen RAM-Riegel mit 8 GB als Entschuldigung. Weiterhin versprach Amazon, seine Mitarbeiter besser zu schulen, um derartige Fälschungen in Zukunft erkennen zu können.

Die Imitationen gelangen meist auf dem Wege der Warenrückgabe zum Händler. So kauft ein Betrüger einen Gegenstand, tauscht ihn gegen eine Fälschung, sendet diese zurück und erhält sein Geld zurück. Fällt diese Fälschung bei Warenrücknahme nicht auf, ist eine Rückverfolgung zum Fälscher kaum möglich.

Ähnliche Fälle sind auch bei Grafikkarten bekannt, bei denen Betrüger sogar das ROM und teilweise die Kühleinheiten alter Karten so manipulieren, dass sie nicht nur wie moderne Grafikkarten aussehen, sondern sich per Testsoftware sogar als neues Modell identifizieren.

Im hier beschriebenen Fall konnte Amazon den Betrüger angeblich ausfindig machen und sperren.

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Autor: Stefan Schomberg, 12.03.2019 (Update: 12.03.2019)