
Ausprobiert: JOYOR Y8-S Electric Scooter mit ABE und bis zu 100 km Reichweite
Ausdauerroller.
Mit einem großen 26-Ah-Akku tritt Joyor etwaigen Reichweitenängsten entgegen. Damit aber nicht genug: Der 500W-Motor verspricht Spritzigkeit beim Fahren und das ABE-Zertifikat eine korrekte Ausstattung sowie legalen Betrieb. Mit einem Preis von rund 700 Euro ist der Elektroroller zwar nicht ganz billig, bietet dafür aber auch viel.Andrea Grüblinger 👁 Veröffentlicht am 🇺🇸 🇫🇷 ...
Fazit: Reichweitenstarker Elektroroller stellt Komfort über Sportlichkeit
Ganz klar, der riesige Akku ist DAS Hauptargument, mit dem der JOYOR Y8-S um die Kundengunst wirbt. Der Hersteller spricht von bis zu 100 Kilometern Reichweite, wir halten rund 80 Kilometer bei angepasster Fahrweise und günstigen Bedingungen für realistisch.
Kehrseite der Medaille: Mit rund 24 Kilogramm Gesamtgewicht eignet sich der Roller keinesfalls, um regelmäßig angehoben oder gar getragen zu werden. Selbst Begrenzungssteine werden hier zur Anstrengung.
Punkten kann das Schwergewicht dafür beim Fahrkomfort. Das gefederte Vorder- und Hinterrad können Unebenheiten gut aufnehmen, die großen Luftreifen sorgen für zusätzliche Bequemheit. Das eher “weiche” Fahrgefühl steht allerdings etwas im Gegensatz zu einer etwaig beabsichtigten sportlichen Fahrweise, auch wenn die Bremsanlage kräftig zupackt und eher dosiert bedient werden sollte.
Insgesamt bleibt ein positiver Gesamteindruck. Vor allem Nutzer, die ein Fortbewegungsmittel für weitere Strecken suchen, finden hier eine preislich attraktive Option vor.
Pro
Contra
Preis und Verfügbarkeit
Der JOYOR Y8-S Elektroscooter wird von verschiedenen Händlern angeboten. Der Listenpreis beträgt rund 900 Euro. Zu haben ist der Scooter auch im Online-Shop von Geekbuying zu einem aktuell rabattierten Preis von 639 Euro mit dem Code "DE11051". Die Lieferung erfolgt innerhalb Europas, sprich ohne etwaige Zoll- und Importkosten, der Versand ist inkludiert.
E-Scooter von Joyor gibt es in verschiedenen Ausführungen. Die Palette reicht von einfacheren Modellen wie den S5, den wir hier bereits getestet haben, über reichweitenstarke und gut ausgestattete Modelle, wie den hier vorliegenden Y8-S, bis hin zu High-Performance-Modellen mit zwei Motoren und 3.200 Watt Antriebsleistung beim E8-S.
Eine Auswahl an Scootern wird mit ABE angeboten, das beispielsweise in Deutschland für den Betrieb notwendig ist. Dadurch wird etwa die Höchstgeschwindigkeit des Rollers auf 20 km/h begrenzt und eine entsprechende Ausstattung sichergestellt. Unser Testgerät verfügt etwa auch über eine Möglichkeit zum Anbringen eines Kennzeichens.
In anderen Ländern sollte man sich vor dem Kauf eines E-Scooters unbedingt mit den lokalen Regelungen vertraut machen.
Technische Daten | Joyor Y8-S |
---|---|
Akku | 1248 Wh |
Antrieb | Hinterradantrieb mit bürstenlosem 500-Watt-Motor |
Höchstgeschwindigkeit | 20 km/h (D) |
Reichweite laut Hersteller | 100 km |
Ladegerät | 130 Watt |
Traglast | 120 kg |
Bereifung | 10 x Zoll, luftbereift |
Bremssystem | Scheibenbremsen, mechanisch; elektrische Motorbremse |
Gewicht | 24,4 kg |
Beleuchtung | LED/Halogen-Licht vorne und hinten |
sonstige Merkmale | Federung vorne und hinten |
Unboxing und Montage - JOYOR Y8-S braucht noch etwas Liebe
Angeliefert, kompakt zusammengeklappt, aber fast vollständig vormontiert, im großen Karton, ist der Roller recht rasch fahrtauglich gemacht. Auf Werkzeug kann (fast) komplett verzichtet werden, sogar die beiden eingeklappten Lenkergriffe sind mühelos in Position zu bringen und zu fixieren. Die umgelegte Lenkstange muss an sich nur nach oben geklappt und mit dem Hebel fixiert werden. Das klappte bei unserem Testmodell leider nicht auf Anhieb, zuvor musste erst der Gummianschlag neu ausgerichtet und fixiert werden. Mit etwas handwerklichem Geschick ist das aber an sich kein Problem. Die Höhe der Lenkstange lässt sich über einen Schnellspannhebel einstellen. Sehr hilfreich bei der Montage, Betrieb und Fehlerbehebung erweist sich auch die beiliegende bebilderte Bedienungsanleitung in deutscher Sprache.
Gut überdacht werden sollte die Position der Kontrolleinheit inkl. Beschleunigungshebel. Wird dieser zu flach fixiert, kommt es zu einer möglichen Beeinträchtigung des rechten Bremshebels. Zu steil wiederum bedingt wiederum eine wenig ergonomische Handhaltung und geht auf Kosten der Ablesbarkeit des Displays.
Zusammengeklappt kann der Roller durchaus im Auto transportiert werden, auch wenn dieser relativ viel Platz in Anspruch nimmt. Problematischer hingegen ist das Gewicht von rund 24 Kilogramm (geschuldet dem extrem großen Akku), das das regelmäßige Anheben des Scooters zur Tortur werden lässt. Ein notwendiges Tragen über Treppen würden wir als K.-o.-Kriterium sehen.
Technische Daten im Vergleich
Joyor Y8-S | Joyor S5 | SoFlow So4 Pro Gen 2 | Niu KQi3 Max | Xiaomi 4 Pro | |
---|---|---|---|---|---|
Akkukapazität | 1248 Wh | 624 Wh | 504 Wh | 608 Wh | 446 Wh |
Höchstgeschwindigkeit | 20 km/h (ABE) | 20 km/h | 25km/h | 20 km/h | 25 km/h |
Nennleistung/ Höchstleistung | 500/810 Watt | 500/500 Watt | 500/1000 Watt | 450 /900 Watt | 350/700 Watt |
Max. Steigfähigkeit | 15 % | 15 % | 27-33 % | 25 % | 20 % |
Gewicht | 24,4 kg | 21,55 kg | 18,73 kg | 21,1 kg | 17,4 kg |
Bereifung | 10" | 10" | 10" | 9,5" | 10" |
Max. Traglast | 120 kg | 120 kg | 150 kg | 120 kg | 120 kg |
Ausstattung und Bedienung - ABE schränkt auch Komfortfunktionen ein
Optisch auffällig und auch für den Fahrkomfort maßgeblich ist die Federung des Vorder- und Hinterreifens. Das soll den Roller auch für unebenes Gelände fit machen. Die 10-Zoll-Luftreifen tragen hier auch einen wichtigen Teil dazu bei. Zudem verfügt der JOYOR Y8-S über eine Scheibenbremse an Vorder- und Hinterrad, um nach Beschleunigung durch den 500 Watt Motor das Gefährt auch wieder rasch zum Stehen zu bringen.
Eines der Highlights des Joyor-Elektroscooters ist der große 48-V-Akku mit 26 Ah Kapazität. Das entspricht stattlichen 1.248 Wattstunden, mit denen der Roller laut Hersteller bis zu 100 Kilometer Reichweite schaffen soll. Im angelieferten Zustand war der Akku bei annähernd 100%. Geladen wird der Scooter mit dem mitgelieferten Netzgerät, der Anschluss befindet sich auf dem Trittbrett links vorne.
Das Multifunktionsdisplay muss zwangsweise auf der rechten Seite des Lenkers fixiert werden. “Gas” gegeben wird mittels Zeigefinger der rechten Hand an einem kleinen Hebel. Die Handhaltung ist dabei nicht optimal, insbesondere bei unebenen Fahrbahnverhältnissen. Eine Daumensteuerung sehen wir hier im Vorteil.
Das Display zeigt den gewählten Fahrmodus (“Gear”), der bei der ABE-Version Stufen von 9 km/h, 15 km/h und 20 km/h kennt, sowie die aktuelle Geschwindigkeit. Auch die Fahrtstrecke ist am Display ablesbar (Tages- und Gesamtstrecke). Highlight: Die Bedieneinheit verfügt auch über einen USB Typ-A-Port. Hier können weitere Geräte, etwa ein Smartphone angeschlossen und mit Energie versorgt werden.
Schmerzlich vermissten wir einen Autopilot-Modus, bei dem die aktuelle Geschwindigkeit gehalten wird, speziell aufgrund der Steuerung mit dem Zeigefinger. Dieser ist leider nur bei der Non-ABE-Version enthalten. Will man diesen nachrüsten, müsste man die gesamte Kontrolleinheit tauschen. Entsprechende Produkte findet man im Netz. Damit würde allerdings auch die Limitierung der Geschwindigkeit fallen und klarerweise die ABE erlöschen.
Lichtausstattung - Gutes Licht, keine Blinker
Für die Betriebserlaubnis ist selbstverständlich auch eine funktionierende Lichtanlage Voraussetzung. Der JOYOR Y8-S bietet hier ein LED-Rücklicht sowie einen Halogen-Frontscheinwerfer. Brems- und Fernlicht findet man nicht, auch auf einen Blinker muss verzichtet werden.
Erster Fahreindruck - Komfort über Sportlichkeit
Bereits auf den ersten Kilometern wird klar: Der JOYOR Y8-S E-Scooter will ein ausdauernder Komfortroller sein. Die verbaute Federung sorgt im Zusammenspiel mit den großen Luftreifen für eine allzeit geschmeidige Fahrt, dynamisches Kurvenfahren gelingt hingegen weniger gut. Auch die beobachtete, leicht verzögerte “Gasannahme” verstärkt diesen Gesamteindruck, obwohl der Vortrieb des eingesetzten Motors durchaus Spaß macht.
Ordentlich zugreifen können die eingesetzten Bremsen. Das geht sogar so weit, dass der Einsatz der Vorderradbremse gut dosiert erfolgen sollte, um einen Abstieg über die Lenkstange zu vermeiden.
Detaillierte Messungen zu Beschleunigung und Bremsweg sowie zu Reichweite und Ladedauer können wir in diesem Artikel leider nicht bereitstellen, da uns der Scooter vor Fertigstellung des Tests entwendet wurde. Eine wirkungsvolle Diebstahlsicherung zählt leider bei fast allen aktuellen Scootern zur Mängelliste.