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Bond Ring - Ein smarter Ring, der nicht geladen werden muss?

So soll der "Bond Ring" einmal aussehen. (Bildquelle: Bond Ring)
So soll der "Bond Ring" einmal aussehen. (Bildquelle: Bond Ring)
Smarte Ringe sind eines der am stärksten wachsenden Wearable-Segmente mit vielen Innovationen. Ein Unternehmen aus Detroit will unter dem Namen "Bond Ring" nun ein Gerät präsentieren, dass als erstes seiner Art Energie aus Körperwärme gewinnen soll und niemals geladen werden muss. Ob es der Ring jedoch jemals wie beworben auf den Markt schafft, ist mehr als zweifelhaft.

Smarte Ringe sind einer der neueren Trends im Wearable-Bereich. Immer wieder werden neue Modelle präsentiert, die besondere Features bieten sollen. So auch der kürzlich auf Kickstarter vorgestellte Aivela Ring Pro Smart, der eine Steuerung per Gesten ermöglichen soll. Ganz generell sollen smarte Ringe ähnlich wie Smartwatches Gesundheitsdaten aufzeichnen und so beispielsweise zur Verbesserung des Schlafes oder des Trainings beitragen.

Eine besonders beachtliche Fülle an neuen Funktionen und Innovationen soll der Bond Ring bieten. Dieser wurde bereits vor mehreren Monaten vom neu gegründeten Detroiter Unternehmen Wilder Tech Inc. vorgestellt, laut eigenen Angaben sollen die bereits vorbestellten Ringe im November versendet werden. Gleich vorweg muss darauf hingewiesen werden, dass es den Ring in dieser Form wahrscheinlich niemals geben wird.

Insbesondere bewirbt das Unternehmen, dass der Ring zu 100 Prozent von jener Energie angetrieben werden soll, die sich aus der Körperwärme gewinnen lasse. So soll das Wearable niemals aufgeladen werden müssen und könne rund um die Uhr getragen werden. Dies wäre zweifellos praktisch, andere smarte Ringe müssen meist alle 4 bis 10 Tage für rund eine Stunde geladen werden. Ob ein smarter Ring auf so kleiner Fläche jedoch genügend Energie aus der Körperwärme für seinen Betrieb gewinnen kann, ist jedoch mehr als fraglich. Auch, weil bis dato kein anderes Unternehmen dieses Konzept aufgegriffen hat.

Ebenfalls bedenklich wirkt die Vielzahl an Sensoren, die in dem Ring Platz finden sollen. Dieser soll EKGs aufzeichnen können, den Blutdruck-Trend, die Körpertemperatur, den Puls, die Sauerstoffsättigung (SpO2), die Herzfrequenzvariabilität (HRV) und die maximale Sauerstoffaufnahme (VO2 Max) messen können. Auch soll die Körperzusammensetzung gemessen werden, also Daten darüber gewonnen werden, wie viel Körperfett, Muskel- und Skelettmasse sowie Wasser im Körper vorhanden sind. Soweit jedoch nur zu den nach innen gerichteten Sensoren, weiters sollen auch noch Messgeräte für die UV-Belastung, die Umgebungstemperatur, die Lichtstärke des Umgebungslichtes und das Geräuschlevel in dem kleinen Ring Platz finden.

Je mehr man über das angeblich schon bald auf den Markt kommende neue Gerät liest, desto mehr Fragen kommen auf. Das Marketingmaterial wirkt so, als hätte jemand alle Funktionen aufgelistet, die jemals jemand in einen smarten Ring integrieren wollte. Denn neben der durch Körperwärme gewonnenen Energie und der Vielzahl an Sensoren ist der Ring natürlich noch wasser- und staubresistent nach IP6X und bietet trotzdem tauschbare Seitenpaneele zur individuellen Anpassung des Designs. Nicht zu vergessen natürlich integrierte KI-Funktionen ("Powered by ChatGPT o3 PRO") und ein Sicherheitschip, der aus dem smarten Ring das "weltweit sicherste" Wearable macht.

Klar ist, dass es sehr unwahrscheinlich ist, dass es den Ring so jemals geben wird. Auch nicht zum stolzen Preis von 1.500 US-Dollar (rund 1280 Euro) und schon gar nicht ab November diesen Jahres. Viel wahrscheinlicher ist, dass sich das Unternehmen zu viel vorgenommen hat oder betrügerische Absichten hinter dem "Bond Ring" stecken. Von einer Vorbestellung des Ringes auf der Seite des Unternehmens ist daher abzuraten. Wer zur Zeit einen smarten Ring sucht, sollte stattdessen einen Blick auf bereits am Markt etablierte Modelle wie den Samsung Galaxy Ring (bei Samsung ab rund 450 Euro) oder den Oura Ring 4 (bei Amazon um rund 400 Euro) werfen.

Und noch eine Neuheit: Das Design des Ringes soll sich durch tauschbare Paneele anpassen lassen. (Bildquelle: Bond Ring)
Und noch eine Neuheit: Das Design des Ringes soll sich durch tauschbare Paneele anpassen lassen. (Bildquelle: Bond Ring)
Die App soll genaue Gesundheitsdaten liefern. (Bildquelle: Bond Ring)
Die App soll genaue Gesundheitsdaten liefern. (Bildquelle: Bond Ring)
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Autor: Bernhard Rotter, 29.09.2025 (Update: 29.09.2025)