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Der Mond setzt Rost an – und die Erde ist schuld

 Auf dem Mond entsteht Rost – verursacht durch Sauerstoffteilchen aus der Erdatmosphäre, die mit dem sogenannten Erdwind auf seine Oberfläche gelangen. (Bildquelle: OpenAI)
Auf dem Mond entsteht Rost – verursacht durch Sauerstoffteilchen aus der Erdatmosphäre, die mit dem sogenannten Erdwind auf seine Oberfläche gelangen. (Bildquelle: OpenAI)
Der Mond gilt als wasserloser Himmelskörper, was nahelegt, dass dort kein Rost entstehen kann. Forscher haben nun jedoch das Gegenteil bewiesen – und wie es scheint, hat die Erde Schuld am Rostbefall des Mondes.

Der Mond gilt seit jeher als trocken und nahezu frei von Atmosphäre. Doch aktuelle Forschungsergebnisse zeigen: Auf seiner Oberfläche bildet sich tatsächlich Rost. Ursache ist nicht etwa Wasser, sondern Sauerstoff, der aus der Erdatmosphäre entweicht und mithilfe des sogenannten Erdwinds den Mond erreicht. Der Erdwind entsteht, wenn die Erde zwischen Sonne und Mond steht und dabei Teilchen aus ihrer oberen Atmosphäre in den Weltraum schleudert, die anschließend die Mondoberfläche erreichen.

Bereits 2020 hatte die indische Mondmission Chandrayaan-1 das eisenhaltige Oxidmineral Hämatit nahe der Mondpole entdeckt. Hämatit ist ein kristallines, rötlich schimmerndes Eisenoxid (Fe₂O₃), das auf der Erde häufig auf rostigen Oberflächen vorkommt. Da Hämatit normalerweise Sauerstoff und Wasser benötigt, schien sein Vorkommen auf dem scheinbar wasserlosen Mond zunächst rätselhaft. Eine am 2. September 2025 veröffentlichte Studie im Fachjournal Geophysical Research Letters liefert nun die experimentelle Bestätigung für den Ursprung dieses „Rosts“: Er stammt von der Erde.

Wenn die Erde zwischen Sonne und Mond steht – etwa fünf Tage im Monat – schirmt sie den Mond vom Sonnenwind ab. In dieser Phase können Sauerstoff-, Wasserstoff- und Stickstoffionen aus der oberen Erdatmosphäre in den Weltraum entweichen und auf der Mondoberfläche landen. Dort lagern sie sich in den obersten Gesteinsschichten ab und stoßen chemische Reaktionen an. Laborexperimente unter Leitung von Ziliang Jin (Macau University of Science and Technology) zeigten, dass Sauerstoffionen Hämatitbildung fördern, während Wasserstoff den Prozess teilweise wieder rückgängig machen kann.

Die Ergebnisse verdeutlichen, dass Erde und Mond stärker geochemisch verbunden sind, als bisher angenommen. Der Mond speichert die Wechselwirkungen mit der Erde über lange Zeiträume hinweg und wirkt damit wie ein geologisches Archiv. Rückholmissionen von Mondproben mit Hämatit sollen klären, ob der Sauerstoff tatsächlich zweifelsfrei irdischen Ursprungs ist. In Fall könnte die Erkenntnisse unser Verständnis der Erd-Mond-Beziehung nachhaltig verändern.

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Autor: Marius Müller, 24.09.2025 (Update: 24.09.2025)