Displayweek 2022 | Displaypreise werden deutlich fallen, vor allem für Notebooks
Ross Young, Chef des Beratungsunternehmens DSCC, hat auf der Displayweek 2022 einen Ausblick auf den Displaymarkt und dessen Lieferkette gegeben. Kurz gesagt war 2020/2021 das bisher beste Jahr für die Industrie. Doch 2022 sowie das Folgejahr wird seiner Einschätzung nach das schlimmste Jahr. Das gilt für die Sicht der Industrie. Kunden können sich auf deutlich fallende Displaypreise in fast allen Segmenten freuen.
Young erwartet, dass die Preise sogar unter das Niveau der Zeit vor der Pandemie fallen werden. Die Pandemie war für die Fabriken ein Segen, denn die Nachfrage schnellte plötzlich hoch. Allerdings waren die Investitionen in Kapazitätserweiterungen gerade in einem Tief. Als Folge stiegen die Preise während der Pandemie deutlich. Zudem konnten durch Covid-19-Restriktionen nicht so schnell wieder Kapazitäten geschaffen werden. Das ließ die Preise noch weiter ansteigen.
Die Folge waren Rekordpreise. Zusätzlich konzentrierten sich die Hersteller, auch aufgrund von Schwierigkeiten bei der Lieferkette, auf Produkte mit einer höheren Marge. Dazu gehörten etwa Notebook-Displays, die das schnellste Wachstum der Branche zeigten. Notebook-Displays konnten den Marktanteil von sieben auf zwölf Prozent steigern.
Während 2019 noch 185 Millionen Panels verkauft wurden, stieg die Anzahl 2020 auf 222 Millionen und 2021 auf 284 Millionen Panels. Fernseher stagnierten in der Zeit hingegen und Smartphones wurden sogar unwichtiger in der Phase.
Im Bereich LCD steigerte sich bis Mitte 2021 die Auslastung der Fabriken um etwa 10 Prozentpunkte auf Spitzenwerte von 90 bis 93 Prozent. Das hatte auch Auswirkungen auf den TV-Markt. 32-Zoll-HD-Panel stiegen im Preis etwa von 32 US-Dollar Ende 2019 auf 87 Mitte 2021. Bei größeren Displays war der Anstieg moderater. 75-Zoll-Displays steigen etwa von 321 US-Dollar auf 410 in der Spitze in einem ähnlichen Zeitraum.
Preise sinken unter das Pre-Pandemie-Niveau
Doch kurz darauf sackte die Nachfrage der Geräte, die Displays benötigen, ab. Das betraf insbesondere den IT-Bereich und damit Notebook-Displays. In Teilen sind die Preise jetzt schon unter dem Pre-Pandemie-Niveau. Zugleich steigt die Kapazität in diesem Bereich, so Young, durch neue Fabrikerweiterungen, was die Situation verschärft. Als Folge wird es in den nächsten Jahren Fälle geben, in denen die Panels mit Verlusten verkauft werden.
Das wird in den Jahren 2022 und 2023 auf jeden Fall passieren, so Young. Hersteller wie CHOT und Hannstar zeigen nach DSCC-Daten bereits eine negative operative Marge, während sie zu Pandemiezeiten sehr gute Zahlen vorweisen konnten. Weiter erschwert wird die Lage dadurch, dass in nächster Zeit weitere Kapazitäten aktiviert werden. Für LCD-Fabriken kommt zudem immer mehr Konkurrenz OLED im IT-Bereich dazu. 2024 bis 2026 sollen nach DSCC-Daten sieben OLED-Fabriken mit dem Fokus auf IT online gehen.
Es bleiben aber Unsicherheiten. Aktuelle Lockdowns in China und die Entwicklung der Pandemie, zunehmende Inflation, aber auch der Krieg in der Ukraine haben noch nicht absehbare Auswirkungen auf die Produktion. So ist die Stadt Mariupol laut Young etwa für 30 Prozent des Neon-Gases verantwortlich gewesen. ELA- und LLO-Prozesse brauchen dieses Edelgas zur Herstellung von OLED-Displays.
Young geht daher davon aus, dass das Jahr 2022 das bisher schlimmste für die Display-Industrie werden wird.
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