Pierce hat auf der Consumer Electronics Show seinen Feuerwehrwagen Volterra einem größeren Publikum vorgestellt. Es handelt sich dabei um ein im Regelfall elektrisch angetriebenes Fahrzeug. Der Akku mit 155 kWh Kapazität steckt zwischen der Kabine und dem Pumpsystem. Dafür wurde das Chassis des Trucks um rund 46 Zentimeter verlängert. Das Akkupack steckt also hochkant im Fahrzeug. Das soll auch ein Umlernen des Fahrzeugs verhindert. So soll es nach Angaben von Pierce weder Kompromisse beim Schwerpunkt geben, noch beim grundsätzlichen Aufbau des Fahrzeugs – sieht man von den zusätzlichen 46 cm Fußweg ab.
Der Akku versorgt nicht nur den Antrieb, um zur Einsatzstelle zu kommen, sondern auch das Pumpensystem, um Löschwasser zu transportieren. Die Umstellung auf eine Versorgung über den Akku soll das Fahrzeug leiser machen, weniger Emissionen erzeugen und das Feuerwehrpersonal weniger Abgasen aussetzen. Laut der International Association of Firefighters (PDF) gibt es einen Zusammenhang von Dieselabgasen in der Feuerwehrstation und einer Häufung von Krebserkrankungen, auf die auch Pierce aufmerksam macht.
Ein Dieselmotor bleibt an Bord
Für größere Einsätze setzt der Umbau aber weiter auf einen Dieselmotor, der geringfügig verkleinert wurde. Der kommt auch zum Einsatz, wenn die Feuerwehrstation es nicht schafft, das Fahrzeug ausreichend zu laden. Der Akku soll in spätestens 90 Minuten vollgeladen werden können.
Reguläre Einsätze werden also elektrisch durchgeführt – mit den erhofften, entsprechenden Vorteilen bei der Wartung, aber auch Lagerung von Treibstoff. Zu diesen "regulären" Einsätzen gehören auch typische Fehleinsätze, wenn ein Fahrzeug nur als Vorsichtsmaßnahme aus dem Depot ausrücken muss, wie Pierce vor Ort sagte.
Das passiert dabei häufiger, als viele denken. Die Einsatzstatistik der Salzburger Feuerwehr (PDF) zeigt deutlich, wie oft Fahrzeuge unnötig losgeschickt werden. So hat es 2024 insgesamt 323 Mal gebrannt. Doch die Anzahl der Brandeinsätze beziffert sich auf 1.395. Davon basieren allein 623 Einsätze auf Täuschungsalarme und 317 auf Fehlalarme.
Dies sind Fahrten, bei denen insbesondere im Stadtgebiet wohl davon ausgegangen werden kann, dass diese mit einem Akku durchgeführt werden könnten. Zumal zu den Einsätzen auch noch sogenannte technische Einsätze kommen, wie etwa das Öffnen von Wohnungen.
Sollte es dann doch brennen, würde Pierce bei einem längeren Einsatz auf den Dieselmotor umstellen, was automatisch passiert.
Der Hersteller betont aber, dass es sich nicht um ein Hybrid-Fahrzeug handelt. Der etwas kleinere Dieselmotor kann den Akku nicht aufladen und arbeitet damit unabhängig, so Pierce. Das soll auch für zusätzliche Redundanz sorgen, die ein reines Dieselfahrzeug nicht hat. Das Fahrzeug bleibt zudem auch bei Problemen mit dem Elektromotor oder dem Akku im Einsatz.
Allerdings kann das Fahrzeug damit auch nicht an seinem Effizienzoptimum arbeiten, um etwa konstant den Akku mit Strom zu versorgen, wie das bei dieselelektrischen Fahrzeugen beispielsweise möglich ist.
Rosenbauer setzt auf Range Extender
Dies unterscheidet Pierces Volterra von dem elektrischen Feuerwehrfahrzeug (Rosenbauer RT), das in Berlin 2022 getestet wurde. Hier kommt ein Range Extender zum Einsatz, der den Akku mit Strom versorgt. In 90 Prozent der Einsätze war dieser aber nicht notwendig. Berlin hat daher fünf weitere Fahrzeuge geordert. Diese sind laut Auslieferungsliste aber noch nicht übergeben worden und auch die Berliner Feuerwehr spricht derzeit noch von einer Testphase.
Die Baureihe RT von Rosenbauer findet sich aber schon vereinzelt in Städten wie etwa Wien und Basel. Außerdem versucht das Unternehmen auch in den USA mit modifizierten Feuerwehrfahrzeugen (Baureihe RTX) zu konkurrieren.
Laut Pierce sind bisher vier Fahrzeuge vom Volterra im Einsatz. Das sind weniger, als Rosenbauer bisher im Einsatz hat. Wie das Unternehmen auf der CES sagte, sieht das Konzept bisher nur die Verlängerung neuer Fahrzeuge vor. Ob ein Retrofit bestehender Fahrzeuge möglich wäre, konnte Pierce nicht sagen.
Quelle(n)
CES 2025 / Pierce / Rosenbauer