
Funkmikrofon Nank Mike Pro im Praxistest: Die preiswerte DJI-Mic-2-Alternative für YouTuber und Podcaster?
Budgetfreundlicher Audiocontent.
Ein Sender und zwei Ansteck- bzw. Lavaliermikrofone mit Sendefunktion. So kann man Audio bequem kabellos aufnehmen und übertragen, perfekt für Content Creators, Interviewsituationen und Co. Was beim Marktführer DJI 349 Euro kostet, bietet Nank für unter 100 Euro an. Aber ist es auch ähnlich gut oder zumindest seinen Preis wert?Christian Hintze, 👁 Enrico Frahn Veröffentlicht am
Testfazit - Hart umkämpfter Markt
Mit der zunehmenden Popularität der Berufe YouTuber, Content Creator und Co steigt auch das Angebot an für diese Gruppen fokussierter Hardwareausstattung. Neben etablierten Herstellern wie DJI, Rode und Co drängen auch vermehrt unbekanntere Anbieter mit ihren Produkten auf den Markt. Nank ist einer davon und die Mike Pro sind eine durchaus brauchbare, relativ günstige Alternative, wenn man auf einige Ausstattungsmerkmale und etwas Audioqualität verzichten kann.
Verzichten muss man beispielsweise auf ein manuelles Pegelrädchen oder auch den internen Speicher, beides kann, je nach Anwendungsfall, verschmerzbar sein. Die Audioqualität ist alles andere als schlecht, reicht aber an die der teureren Modelle nicht ganz heran. Insgesamt liefern die Nank Mike Pro, was sie versprechen: Gut funktionierende, vielseitig einsetzbare Funk-Ansteckmikrofone für einen recht günstigen Preis.
Pro
Contra
Preis und Verfügbarkeit
Auf der offiziellen Webseite kosten die Mike Pro standardmäßig 97,28 Euro. Im Check-out wird leider wieder der Dollarpreis von USD 99,99 angezeigt. Durch den exklusiven Code "c0124" kann man den Preis beim Checkout über die Code-Eingabe auf 85 US-Dollar drücken.
Auf Amazon.de ist das Produkt derzeit noch nicht erhältlich, hier findet man die Mike Pro nur im US-Shop von Amazon. Der reguläre Preis von 99,99 USD kann aktuell durch einen 10-Prozent-Coupon reduziert werden.
Inhaltsverzeichnis
Heute ist es ja modern zumindest als sitzender YouTuber ein Mikrofon vor dem Gesicht zu haben. Ok, es ist im Idealfall unterhalb des Gesichts, aber offenbar strahlt es heutzutage Professionalität aus, ein Mikro ständig im Bild zu haben.
Wer jedoch nicht am Schreibtisch sitzt, sondern wie z.B. beim Online-Teaching im Raum steht, auch mal umhergeht oder gar sportliche Übungen vorzeigt, dem nützt der Mikrofonarm vorm Gesicht nichts. Ähnlich ist es, wenn Audio von mehreren Personen aufgenommen werden soll, beispielsweise in Interviewformaten. In solchen Fällen kommen oft Lavalier- oder Ansteckmikrofone zum Einsatz. Der Vorteil ist zudem, dass jede Person ihr eigenes Mikro hat, welches zudem recht nahe am Mund positioniert werden kann. Schauspieler müssen die kleinen Mikros verstecken, bei aktuellen Content Creators, sie haben es vielleicht erraten, werden die kleinen Mikrofonsender von DJI und Co eher offen zur Schau gestellt, das erhöht mächtig die Professionalität.
Die Technik ist ohne Frage praktisch, aber eben auch nicht ganz preiswert, bei einem etablierten Hersteller kosten die kleinen Funkmikros schonmal 349 Euro (DJI Mic 2 bei Amazon). Wer weniger Budget hat, muss sich bei weniger etablierten Herstellern umschauen, bei denen sich aber oft die Frage nach der Qualität stellt. Und diese Frage wollen wir heute in Bezug auf die Nank Mike Pro beantworten, die Ähnliches bieten wollen wie DJI mit ihren Mic 2.
Technische Merkmale & Ausstattung - Was können die Mike Pro
Die beiden Ansteckmikros (TX) und der Ansteck-Receiver (RX) kommen in einem Ladecase daher. Das Case verfügt über einen 3.000-mAh-Akku und kann die eingesetzten Geräte und deren 350- bzw. 250-mAh-Akkus laden. Über einen USB-C-Port wird wiederum das Case geladen, eine kleine LED an der Front zeigt den Ladestatus an. Die Einzelgeräte sollen mit ihrem integrierten Akku bis zu 8 Stunden lang durchhalten. Setzt man sie zwischendurch in das Case, so verlängert sich natürlich die Betriebszeit, Nank spricht beim Case von 22 Stunden.
Übertragen wird mit 2,4G oder Bluetooth, die maximale Übertragungsreichweite beträgt bis zu 100 m (DJI Mic 2 offiziell 250 m). Erste Störsignale können sich laut unserer Erfahrung bei 80 bis 100 m barrierefreier Luftlinie einstellen.
Im Gegensatz zum Vorbild verfügen die Nank Mike Pro über keinen internen Speicher, Aufnahmen können also nicht intern gespeichert werden, man benötigt stets ein Aufnahmegerät. In dieser Preisklasse ist das nicht dramatisch, ein Smartphone oder Laptop oder eine Kamera wird wohl jeder dabei haben, Nank schickt diverse passende Kabel mit. Aufgenommen wird mit bis zu 24 Bit und 48 kHz, der maximale Schalldruck betragt 115 dB.
Es gibt drei Aufnahmemodi, standardmäßig aktiviert ist die aktive Geräuschunterdrückung, alternativ kann man den "Originalsound" aufnehmen oder in einem Reverb-Modus, Letzterer kann mit seinem Extrem-Hall-Effekt eher als Spielerei betrachtet werden. Bei der Aufnahme lässt sich zwischen Mono (1 Kanal) und Stereo (2 Kanäle) wählen und zudem auf Wunsch noch einen Safe Track anlegen, also eine Sicherheits-Kopie der Aufnahme mit leicht verringertem Pegel, falls die Aufnahme doch einmal übersteuert.
Specifications
Mikrofone | Omnidirectional Condenser Microphone |
Empfindlichkeit | -42 dB, ±3 dB |
Input Sound Pressure Level | -94 dB |
Bandbreite | 100 Hz - 20 KHz |
Maximale Aufnahmequalität | 24 Bit und 48 kHz |
Verbindung | 2,4G und Bluetooth 5.2 |
Speicherart | Wav oder mp3 mit optionalem Safe Track |
Aufnahmemodi | Originalsound, Noice Reduction, Reverb |
Übertragungsdistanz | bis zu 100 m |
Verbindungsarten | USB-C (z.B. Smartphone) oder Mini-Klinke (z.B. DLSM, DLSR) |
Akku | Mikro = 250 mAh, Receiver = 350 mAh, Case = 3.000 mAh |
Preis | 97,28 Euro |
Gehäuse & Verarbeitung - Kompakt, aber ohne manuelles Pegelrad
Sämtliche Gehäuseteile, auch das der Ladeschale, bestehen aus Kunststoff, das dürfte bei den meisten Konkurrenten ebenso sein. Die Geräte selbst wirken in ihrem Quader-artigen Design aber kompakt und stabil, der großflächige Clip auf jedem der drei Einzelkomponenten ist recht dünn, packt aber ordentlich zu. Auch das Ladecase wirkt sehr kompakt.
Receiver und beide Mikros teilen sich die äußere Form, mit dem Unterschied, dass es auf dem Receiver ein schmales Display gibt. Dieses zeigt den Pegel der beiden Mikros sowie diverse Informationen an, beispielsweise welcher Aufnahmemodus aktiv ist und wie es um den Akkustand aller Geräte bestellt ist. An den vier Gehäuseseiten befinden sich insgesamt drei Knöpfe und zwei Anschlüsse (USB-C, Mini-Klinke). Mit den Buttons schaltet man das Display des Receivers ein/aus, wählt einzelne Mikros an, schaltet diese stumm, stellt deren Empfindlichkeit in 5 Schritten ein oder wechselt die Aufnahmemodi. Leider gibt es kein manuelles Pegelrädchen wie bei den DJI Mic 2, hier wird der Pegel nur digital eingestellt. Gut ist, dass der Clip des Mike Pro in einen Blitzschuh an der Kamera passt.
Die beiden Mikros haben statt Display 5 LEDs (Akku, Mikro stumm/an, Verbindung zum Receiver, Aufnahmemodi, Bluetooth), die gleichen zwei Anschlüsse wie der Receiver und zwei Buttons (Stummschalten, Aufnahmemodi wechseln). An der Oberseite gibt es ein Mikrofon, für das der Hersteller jeweils einen aufsteckbaren Windschutz ("Dead Cat") mit einpackt.
Zubehör
Nank schickt unter anderem diverse (kurze) Kabel und Adapter mit, um die Mikros mit Endgeräten wie Kamera, Smartphone etc. verbinden zu können. Darunter finden wir folgende Kabel: Klinke-zu-Klinke, USB-C-zu-USB-A, USB-C-zu-USB-C, USB-C-zu-Lightning.
Darüber hinaus gibt es für jedes der beiden Mikros einen Windschutzfilter, dazu zwei einfache USB-C-In-Earbuds, ein graues Beutelchen zum Verstauen und eine Kurzanleitung.
Bedienung - 2-Knopf-Regelung
Eine App gibt es nicht, was eigentlich gut ist. Dafür hätten wir uns wie bei den DJI Mic 2 manuelle Rädchen zum Einstellen des Aufnahmepegels gewünscht. Letztlich bedient man alles mit zwei Buttons pro Gerät. Wie oben beschrieben schaltet man hierüber stumm, stellt den Aufnahmepegel in 5 Schritten ein, aktiviert Bluetooth oder ändert den Aufnahmemodus. Wenn man sich die Funktionen gemerkt hat, geht das recht einfach von der Hand.
Praxistest und Audioqualität - Große Kompatibilität
Wir haben die Nank Mike Pro an unserer DSLR, dem Smartphone, dem PC und am Standalone-Recorder Zoom H5 ausprobiert.
Sowohl an unserer Kamera als auch am Zoom H5 haben die Mikros problemlos funktioniert. Für den Anschluss an externe Audiorekorder benötigt man unter Umständen einen Adapter von 3,5 mm Mini-Klinke auf 6,3 mm Klinke, ein solcher liegt nicht bei.
Am PC haben sowohl das USB-C-zu USB-A-Kabel als auch das Klinkenkabel zunächst keinen Erfolg gebracht. Mit dem USB-C-zu-USB-C-Kabel wurde das Gerät jedoch korrekt erkannt und ließ sich problemlos nutzen, beispielsweise in Audacity.
Am Smartphone muss der Receiver per USB-C-Kabel für die Datenübertragung angeschlossen werden, zusätzlich muss eines der Mikros per Bluetooth mit dem Handy verbunden werden.
Tonal bewegen sich die Mikros eher im höheren Bereich, die Audioqualität ist in Ordnung, kann aber mit den volleren Klängen der teureren Konkurrenz nicht mithalten. Ohne Vergleich können Einsteiger-Nutzer zufrieden mit der Qualität sein, im direkten Vergleich klingen die Mike Pro dann aber doch etwas weniger voll als das große Vorbild.
Im Originalsound-Modus ist das Grundrauschen zudem recht stark ausgeprägt, der NC-Modus (Noise Cancelling) eliminiert dieses Grundrauschen recht gut, ohne den Sound zu negativ zu beeinflussen, die Lautstärke ist etwas geringer, künstlich klingende Artefakte konnten wir aber nicht feststellen. Anbei zwei Audioproben, zunächst der Originalsound, dann im NC-Modus, am besten mit einem Kopfhörer probehören. Wenn man die Kopfhörer aufdreht, hört man auch im NC-Modus leichte Rauschrückstände beim Sprechen.
Fazit - Preiswerte Alternative für Nicht-Profis
Für Einsteiger und Personen mit schmalem Budget können die Nank Mike Pro durchaus eine preiswertere Alternative zu den etablierten Markengeräten darstellen. Die Audioqualität ist zwar nicht ganz auf dem gleichen Niveau, aber ohne den direkten Vergleich dürften alle Nicht-Profis mit dem Klang zufrieden sein. Auf einige Komfortfunktionen wie ein manuelles Pegelrädchen oder einen internen Speicher muss man ebenfalls verzichten.
Transparenz
Die Auswahl der zu testenden Geräte erfolgt innerhalb der Redaktion. Das vorliegende Testmuster wurde dem Autor vom Hersteller unentgeltlich zu Testzwecken überlassen. Eine Einflussnahme auf den Testbericht gab es nicht, der Hersteller erhielt keine Version des Reviews vor der Veröffentlichung. Es bestand keine Verpflichtung zur Publikation. Unsere Reviews erfolgen stets ohne Gegenleistung oder Kompensationen. Als eigenständiges, unabhängiges Unternehmen unterliegt Notebookcheck keiner Diktion von Herstellern, Shops und Verlagen.