
Plaud Note im Test: Business-Audiorekorder mit KI-Transkriptionen für Memos, Anrufe und Meetings
Audiorekorder im Kreditkartenformat.
Nein, das auf dem Smartphone im Bild ist kein externer Akku, sondern der ultra-flache Audiorekorder Plaud Note mit KI-Zusammenfassungen für Meetings, Memos, Anrufe, Interviews und Co. Wir haben das 169-Euro-Gerät getestet.Christian Hintze, 👁 Enrico Frahn Veröffentlicht am
Testfazit - Mehrwert gegenüber nur dem Smartphone
Das Schöne des Plaud Note gegenüber der reinen Smartphone-App ist die einfache Nutzbarkeit. Ich muss das Smartphone und die App eben nicht gerade zur Hand haben, das Übertragen der Daten vom Note auf die App kann auch später erfolgen. Ich habe einen kleinen Audiorekorder mit dem ich auf Knopfdruck Aufnahmen starten und den ich unabhängig vom Smartphone platzieren kann.
Wenn ich also gerade einen Anruf bekomme, den ich spontan aufzeichnen möchte (der Gegenüber wird über die Aufnahme benachrichtigt) oder ein Memo aufnehmen möchte, drücke ich einfach einen Button und schon geht es los. Ich muss in einem Meeting also nicht erst das Smartphone rauskramen, die App öffnen, darin den Record-Button drücken. Einfach das Plaud Note auf den Tisch gelegt, den Aufnahmeknopf gedrückt und fertig. Möchte ich später eine Zusammenfassung haben, das Audio transkribieren lassen oder die Audiodateien bearbeiten, kann ich immer noch in die App gehen.
Für die angepeilten Einsatzzwecke ist das Plaud Note daher durchaus eine Bereicherung. Auch fürs Studium kann es sinnvoll sein sich die Key Points einer Vorlesung aufzeigen zu lassen. Ob sich eine Anschaffung aber wirklich lohnt, hängt wohl mit den Nutzungsszenarien zusammen und ob man bereit ist für die KI-Funktionen ab Minute 300/Monat mehr zu zahlen. Denn natürlich kann man die Audiodateien auch umständlich bei einem kostenlosen KI-Service hochladen, was dann aber eben deutlich aufwändiger und umständlicher ist. Bei der nächsten Version darf die Audioqualität auch gerne noch zulegen.
Pro
Contra
Preis und Verfügbarkeit
Das Plaud Note ist beispielsweise bei Amazon.de für 169 Euro verfügbar. Je nach Nutzung werden in der App weitere Gebühren fällig. Auf der offiziellen Webseite zahlt man 159 US-Dollar, der Versand ist kostenfrei.
Daneben gibt es das PLAUD NOTE plus AI Pro Plan, das Paket kostet 238 US-Dollar und räumt dem Nutzer 1.200 min/Mo für 12 Monate ein.
Inhaltsverzeichnis
Mit dem Plaud Note halten wir einen extrem dünnen Audiorekorder in Kreditkartenformat in den Händen. Der soll nicht mit High-Quality Aufnahmen glänzen, sondern im Business-Alltag oder anderen Situationen Memos, Anrufe oder auch Interviews aufnehmen und dank KI-Integration schnelle Transkriptionen erstellen oder nützliche Zusammenfassungen liefern.
Kann das Smartphone das nicht auch, da braucht man doch nur eine App für, oder? Ja, aber so unkompliziert wie mit dem Plaud Note funktioniert das meist nicht. Das Plaud Note verbindet sich per Bluetooth mit der dazugehörigen App. Vorteil ist seine All-in-One-Lösung: Das Aufnahmegerät kann unabhängig vom Smartphone platziert werden, ein einziger Druck auf den Aufnahmebutton genügt, es muss zum Aufnahmestart nicht erst die App aufgerufen werden.
Gehäuse & Verarbeitung - Ultra-dünnes Aluminium
Das Metallgehäuse des Plaud Note ist schon erstaunlich dünn. Kaum zu glauben, dass dort ein ausreichend großer Akku sowie ein Aufnahmegerät samt Mikrofonen Platz findet. Immerhin wiegt das Teil nur 30 Gramm! Durch das Aluminium wirkt das Gehäuse recht stabil, zudem glänzt das Note mit angenehmem Minimalismus, nur ein Schiebeschalter und ein Knopf befinden sich am Plaud Note. Ersterer dient zur Wahl zwischen Anrufaufnahme (über die Smartphonevibration) und normaler Aufnahme über die integrierten Mikros. Der Knopf startet und beendet die Aufnahme.
Zubehör
Um das Plaud Note an Smartphones anzuhaften, schickt der Hersteller eine dünne, magnetische, schwarze Kunstlederhülle mit, zusammen mit einem Klebe-Metallring, den man sich auf die Smartphonerückseite klebt. Ähnlich wie ein externer Akku haftet das dünne Note dann an der Handyrückseite.
Neben der Hülle gibt es ein Ladekabel, welches durch seine drei Pins wohl sehr speziell ist und bei Verlust nicht so einfach nachzukaufen sein dürfte. Dazu gibt es noch eine Kurzanleitung.
Technische Merkmale & Ausstattung - GPT-4o and Claude 3.5 Sonnet
Zwei Mikrofone nehmen Audio auf, auf dem internen 64-GB-Speicher haben bis zu 480 Stunden Audioaufnahmen Platz. Aufnehmen lässt sich auch als RAW im Wav-Format. Allerdings werden die Aufnahmen nicht automatisch eingepegelt, in der App bestimmt man einen festen Pegelwert von 0 bis -30 dB. Für den Aufnahmepegel von Telefongesprächen gibt es nur drei Einstellungen (Low, Medium, High). Der interne 400-mAh-Akku reicht für 30 Stunden kontinuierlicher Aufnahme oder aber für ganze 60 Tage im Standby. So viel zum Gerät selbst.
Transkriptionen verspricht Plaud über die Smartphone-App in 112 Sprachen, alles auf Basis von GPT-4o und Claude 3.5 Sonnet. Die Verbindung zum Note erfolgt über Bluetooth oder Hotspot. Plaud verspricht, dass die anfallenden Daten verschlüsselt werden und sicher sind. Überprüfen können wir das nicht.
Specifications
Mikrofone | 2 MEMS-Mikrofone |
Aufnahmequalität | 1.536 kb/s; MP3 oder RAW Wav |
Aufnahmedistanz | maximal 10 m |
Interner Speicher | 64 GB (reicht für 480 Stunden an Aufnahmen) |
Akku und Laufzeit | 400 mAh; 60 Tage Standby; 30 Stunden Aufnahme |
Ladezeit | 2 Stunden |
Die Plaud-App - Übersichtliche KI-Funktionen
Natürlich muss man sich einen Account erstellen, immerhin möchte Plaud seinen Transkriptionsservice in individuellen Plänen verkaufen. 300 Minuten Audioverarbeitung sind pro Monat aber grundsätzlich frei. Wer mehr möchte, muss zusätzlich zahlen.
Immerhin wird in der App transparent aufgezeigt, was im "Free Plan" inkludiert ist und welche Kosten bei einer erweiterten Nutzung anfallen. Auch die restlichen Freiminuten werden gut aufgelistet. Im kostenlosen Starter-Plan ist beispielsweise ein unbegrenzter Cloud-Speicher für die Audiodateien inkludiert, welchen man jedoch, zum Beispiel aus Datenschutzgründen, nicht benutzen muss und daher deaktivieren kann.
Man kann die App aber auch ohne die KI-Funktionen nutzen, beispielsweise um die Audiodateien zu ordnen, Probe zu hören und dann auf andere Geräte zu übertragen. Zudem können Nutzer den Entwicklern eigene Ideen für Updates und Funktionen mitteilen.
Das Preismodell
Direkt beim Kauf hat man die Wahl, ob man das Plaud Note zusätzlich mit einem "AI Pro Plan" (1.200 statt 300 Freiminuten pro Monat) zusammen kauft. Dieses Paket lässt sich auch in der App kaufen, entweder für 13,99 Euro im Jahr, oder für 89 Euro im Monat. Nun ja, "99 Prozent" Preisnachlass lesen sich wohl ganz nett.
Ansonsten kann man auch Minutenpakete dazu kaufen. 120 zusätzliche Minuten kosten 3,29 Euro, 600 Minuten schon rund 11 Euro. Das geht hoch bis zu 6.000 Minuten für knapp 100 Euro. Auch an anderen Stellen gekaufte Codes lassen sich hier einlösen.
Praxistest - Aufnahme und KI
In meiner Interview-Testaufnahme befand sich das Plaud Note sogar in meiner Jackentasche und hat dennoch alles Nötige aufgezeichnet. Auch die Transkription war recht genau und die Zusammenfassung hat mir wirklich die wichtigsten Punkte meines Interviews aufgezeigt. Nur die Audioqualität ist nicht unbedingt berauschend, für die Videoproduktion ist das Note also nicht geeignet. Aber für Memos, Transkriptionen von Interviews, Meetings, Vorlesungen etc. funktioniert das Plaud Note sehr gut. Zumindest bis man an die Minutengrenzen stößt und dann, je nach Bedarf, nachkaufen muss.
Sobald ich die App aufrufe und das Note verbunden ist, werden automatisch neue Audioaufnahmen in die App übertragen. Sodann kann ich die Aufnahme von der AI analysieren lassen, woraufhin mir das Audio transkribiert und zusammengefasst wird, dazu lassen sich verschiedene Stile auswählen (z.B. Consultant). In der App kann ich das Audio auch schneiden, also beispielsweise schlechte Szenen einfach wegschneiden. Das Audio wird zudem standardmäßig von Rauschen befreit, ohne dass die ursprüngliche Aufnahme verloren geht, man hat stets die Auswahl aus 3 Stufen der (Rausch-) Optimierung. Auch die Abspielgeschwindigkeit lässt sich ändern.
Bei einem Test habe ich ein Memo auf Deutsch aufgenommen und bei der KI-Analyse aus Versehen die englische Sprache ausgewählt. Sodann wurde mir das auf Deutsch gesprochene in Englisch transkribiert, also übersetzt, auch praktisch. Anschließend musste ich etwas suchen, konnte dann aber das Audio auch nochmal neu auf Deutsch transkribieren lassen.
In der Zusammenfassung gibt die KI übrigens auch Vorschläge zu weiteren Fragen oder Optimierungen. Beispielsweise schlug sie vor, das Gerät mit anderen Audiorekordern auf dem Markt zu vergleichen - gute Idee, ich habe nur grad keine anderen.
Fazit - Praktisches Accessoire fürs Business
Anfangs musste ich zunächst selbst überzeugt werden, dass das Plaud Note einen Mehrwert darstellt. Ein Extra-Gerät neben dem Smartphone samt App zu haben bringt Vor- und Nachteile. Aber dass ich hier neben dem Smartphone einen selbständigen Rekorder habe, der auch noch so klein, dünn und leicht ist und Audio zuverlässig auch durch die Jackentasche oder über die Vibrationen am Smartphone aufnimmt, ist praktisch. Für den Normalnutzer dürfte die Smartphone-App und das interne Mikro ausreichen, im Business-Bereich kann das Note aber durchaus einen Mehrwert darstellen, hier ist man bei Vielnutzung sicher auch eher bereit für die KI-Funktionen etwas mehr zu zahlen.
Transparenz
Die Auswahl der zu testenden Geräte erfolgt innerhalb der Redaktion. Das vorliegende Testmuster wurde dem Autor vom Hersteller unentgeltlich zu Testzwecken überlassen. Eine Einflussnahme auf den Testbericht gab es nicht, der Hersteller erhielt keine Version des Reviews vor der Veröffentlichung. Es bestand keine Verpflichtung zur Publikation. Unsere Reviews erfolgen stets ohne Gegenleistung oder Kompensationen. Als eigenständiges, unabhängiges Unternehmen unterliegt Notebookcheck keiner Diktion von Herstellern, Shops und Verlagen.