Huawei Watch Fit Elegant im Test: Gelungenes Upgrade von Optik und Funktion
Gehäuse und Ausstattung – Elegant Edition mit robusterem Armband
Bereits zur Vorstellung der Watch Fit im September vergangenen Jahres unterschied Huawei in den Spezifikationen zwei Varianten: Eine Active Edition und eine Elegant Edition. Letztere kam jedoch erst vor wenigen Wochen auf den Markt.
Die beiden neuen Modelle in Schwarz-Silber oder Weiß-Gold haben einen Mittelrahmen aus poliertem Edelstahl. Die Bandschließe, bei der Watch Active aus farblich passendem Kunststoff, glänzt nun ebenfalls silbern oder goldfarben. Das Band selbst ist bei der Elegant Edition aus Fluorelastomer. Das ist nicht nur weicher als das Silikonband der Active Edition, sondern auch widerstandsfähiger gegen Hitze, Feuchtigkeit und Öle.
Am Gewicht ändert das nicht viel: Der Ersatz von Kunststoff durch Metall bringt auf der Waage gerade mal 6 g mehr. Die Hardware der beiden Varianten ist gleich: Ein 1,64-Zoll-großes OLED bringt es bei 280 x 456 px auf eine Pixeldichte von 326 PPI. Das Display besitzt einen Always-on-Modus, ein Lichtsensor sort für eine automatische Regulierung der Helligkeit; im Praxistest ist es drinnen nie grell und lässt sich draußen stets gut ablesen.
Die Sensoren messen Herzfrequenz und Blutsauerstoffsättigung, GPS gewährleistet die Routenaufzeichnung bei Outdoor-Aktivitäten auch ohne Smartphone. Ein Barometer zur Aufzeichnung des Höhenprofils fehlt allerdings, ebenso NFC für mobiles Bezahlen. Auch ein Assistant ist bei dem Huawei-Wearable nicht an Bord.
Einrichtung und Bedienung – Watch-Face-Store jetzt auf unter iOS
Für die Einrichtung über das Smartphone und das wichtige Update auf die Firmware-Version 1.0.3.20 vom 30. Januar 21 benötigt man die App Huawei Health. Die Play-Store-Version haben die Chinesen seit dem Konflikt mit den USA nicht mehr aktualisiert, die aktuelle Android-App bekommt man seit dem nur über die Huawei App Gallery. Auf dem iPhone ist die Health App dagegen einfach zu installieren, die iOS-Version aktualisiert Huawei regelmäßig.
Den Store für alternative Watch-Faces gibt es laut Huawei nur in der Android-App, und so war es auch noch bei unserem Vergleich der Huawei Watch Fit mit der Honor Watch ES im September. Im aktuellen Test konnten wir aber auch über das iPhone Zifferblätter aus dem Internet nachladen und bei einigen von ihnen die Komplikationen personalisieren.
Mit Wischgesten öffnet man die Nachrichtenübersicht, ein Quick-Panel für Wecker, Nicht-Stören-Modus und Smartphone-Suche oder blättert zwischen bis zu sechs Widgets. Über die seitliche Taste gelangt man zu den Apps.
Das Firmware-Update ergänzt in der Wetter-App die Zeiten von Sonnenauf- und Untergang, Mondphasen und Gezeiten, sofern man sich irgendwo nahe zu einem Ozean befindet.
Die Remote-Steuerung für den Smartphone Player bleibt Android vorbehalten, die Steuerung für die Smartphone-Kamera nur Honor- oder Huawei-Smartphones mit mindestens EMUI 8.1 respektive Honors Magic UI 2.0.
Telefonie und Benachrichtigungen
Die Smartwatch signalisiert, wenn auf dem Smartphone ein Gespräch eingeht. Annehmen oder stummschalten kann man den Anruf nicht, nur abweisen.
Bilder und Emojis in Nachrichten aus den sozialen Netzwerken zeigt sie nicht an.
Gesundheit und Fitness – Automatisierte SpO2-Messung
Als Fitness-Tracker protokolliert die Huawei Watch Fit Gesundheitsdaten wie Herzfrequenz und Blutsauerstoffsättigung in ein tägliches Dashboard und vergleicht ein selbst gesetztes Schrittziel mit den tatsächlich zurückgelegten. Die Health-App verbindet sich mit Google Fit und auf dem iPhone mit Apple Health.
Aktivitätsziele
Während die Huawei Watch GT 2e und die Huawei Watch GT 2 Pro zusätzlich schätzen, wie viele Etagen man am Tag empor gestiegen ist, bleibt das Etagensymbol im Dashboard der Health-App auf 0, denn ihr fehlt der dafür erforderliche barometrische Sensor.
Wer viel am Schreibtisch sitzt, kann sich regelmäßig daran erinnern lassen, aufzustehen um sich zu bewegen. Aus den gezählten Schritten ermittelt der Huawei-Tracker im Tagesverlauf die in etwa zurückgelegte Distanz und summiert Aktivitätsminuten, wie etwa beim Sport. Aus der Gesamtheit der erhobenen Daten einschließlich der Angaben zu Körpergröße, Alter und Gewicht ermittelt Huawei die umgesetzten Kalorien.
Schlafprotokoll
Die Watch Fit protokolliert nachts sowohl die Herzfrequenz als auch die Blutsauerstoffsättigung, integriert die Aufzeichnung aber nicht in das Schlafprotokoll. Das visualisiert den Verlauf der Schlafphasen und die Verteilung von leichtem, REM- (Rapid-Eye-Movement) und Tiefschlaf.
Herzfrequenz, Herzfrequenzvariabilität und Blutsauerstoffsättigung
Die Watch Fit überwacht die Herzfrequenz und erstellt anhand der Herzfrequenzvariabilität (HRV) ein Stress-Protokoll.
Ein wichtiger Punkt des Januar-Updates betrifft die Messung der Sauerstoffsättigung (SpO2) der roten Blutkörperchen (Hämoglobin). Sie wird in Prozent angegeben und liegt im Normalfall zwischen 94 und 98 %. Sinkt der Sauerstoffanteil, den das Hämoglobin in der Lunge aufnimmt um es zu den Zellen zu transportieren, regelmäßig unter 90 %, sollte man gemeinsam mit einem Arzt der Ursache nachgehen.
Der Erfolg der Messung hängt von einem guten Sitz des Wearables am Handgelenk ab und davon, dass möglichst kein Licht zwischen Sensor und Handgelenk fällt. Weil sich das kaum dauerhaft gewährleisten lässt, bieten viele Hersteller bislang nur eine manuelle Messung an. Die Watch Fit misst sie seit Marktstart bereits nachts automatisch; und seit dem Update auch tagsüber, wenn erkennbar ist, dass der Nutzer sich in einem ausreichend ruhigen Zustand für die lichtempfindliche Messung befindet.
Über die Protokollierung der Sättigung hinaus gibt die Watch Fit auf Wunsch eine Warnung aus, wenn sie unter eine vorgegebene Grenze sinkt. Im Test kam das vor. Die Sättigung lag mit 89 % nur knapp unter der eingestellten Grenze von 90. Alternative Grenzwerte sind 85, 80 oder 75 %. Im erlebten Fall normalisierte sich die Sättigung rasch wieder. Die Kontrollfunktion der automatischen Messung ist vor dem Hintergrund, dass auch bei einer COVID-19-Infektion in der Regel die Sättigung sinkt, derzeit dennoch kaum zu unterschätzen.
Trainingsaufzeichnung
Unter den 96 Trainingsarten des Sport-Trackers sollte eigentlich jeder den richtigen Modus für sich finden. Trotzdem fehlen ein paar gängige Workouts, beispielsweise Zumba, und beim Wandern muss man auf Gehen ausweichen. Wer sich für ein Intervalltraining interessiert, findet auf der Watch Fit 12 vorinstallierte Workouts mit animierten Anleitungen. Für ein individuelles hochintensives Intervalltraining (HIIT) kann man Ziele und Erinnerungen einstellen, wie bei den anderen Workouts auch, aber weder Intervall- und Pausenlänge, noch die Zahl der Durchläufe, wie es bei der Garmin Lily möglich ist.
Nach wie vor gehören auch Laufkurse für Anfänger und fortgeschrittene Läufer zur Trainings-App. Aktiviert man vor einem normalen Lauf-Training die Option Manuelle Segmentinformationen, zeigt die Watch nach zweimaligem Drücken der Seitentaste Zeit Distanz und Tempo für das zurückliegende Segment. Interessant ist das beispielsweise im Gelände, um sein Tempo auf geraden Strecken mit dem an Steigungen zu vergleichen. Im Trainingsprotokoll fehlte die Informationen zu den manuellen Segmenten allerdings. Trailrunning als Trainings-Modus ebenfalls.
Was bei Garmin der Virtuelle Partner und bei Amazfit der Virtual Rabbit ist, heißt bei Huawei etwas tröge Intelligenter Begleiter. Dem weist man vor dem Lauf eine Zielzeit zu, um gegen sie anzutreten. Ein zusätzlicher Bildschirm zeigt dann während des Trainings, ob man hinter dem intelligenten Begleiter liegt oder ihm voraus ist.
Akkulaufzeit
Huawei gibt als Laufzeit bis zu zehn Tage an. Das dürfte auf einen sparsamen Betrieb zutreffen. In unserem Vergleich der Watch Fit Active mit der Honor Watch ES hielt der 180 mAh-Akku fünf Tage. Währenddessen waren alle Gesundheitsaufzeichnungen aktiv und die Uhr protokollierte auch nachts den Schlaf einschließlich Herzfrequenz und Sauerstoffsättigung. Lediglich die automatische Bewegungserkennung blieb deaktiviert.
Mit der neuen ganztägigen SpO2-Messung und -Warnung kommt die Watch Fit im aktuellen Test noch auf 4 Tage. Ein Opfer, das man bei Interesse an der Gesundheitsfunktion vermutlich zu bringen bereit ist.
Fazit
Huawei hat das smarte Wearable verschönert und in einem wichtigen Punkt verbessert.
Neben Herzfrequenz, Herzrhythmus und Blutdruck, von denen die Watch Fit wie viele andere nur die Herzfrequenz misst, gilt die Sauerstoffsättigung als wichtiger Indikator für die physische Verfassung. Uns ist kein anderer Hersteller bekannt, der die lichtempfindliche Messung mit einem Wearable um 100 Euro ganztägig automatisiert. Huaweis Watch GT 2 Pro leistet das übrigens ebenfalls.
Mit der Watch Fit Elegant und dem wichtigen Firmware-Update veredelt Huawei seine schlanke Smartwatch optisch und stärkt ihre Position als Gesundheits-Tracker.
iPhone-Besitzer bleibt der Zugang zu weiteren Zifferblättern nicht mehr verwehrt – auch das war wichtig. Die neuen Zeitachsen von Sonne, Mond und Meeresspiegel sind hilfreich für stimmungsvolle Fotos und allemal eine nette Ergänzung, die Huawei grafisch ansprechend umsetzt.
Die optische Veredelung ist überwiegend Geschmacksache, wobei das widerstandsfähigere Band eine klare Verbesserung ist. Ein Defizit bleibt weiterhin der fehlende barometrische Sensor. Während Huawei vermutlich auch bei der nächsten Generation seines leichten Fitness-Trackers weder einen Sprachassistenten noch NFC für mobiles Bezahlen ergänzen wird, wäre die Höhenmessung für das Fitness- und Sport-Tracking eine angezeigte Verbesserung.
Preis und Verfügbarkeit
Trotz der leicht hochwertigeren Materialien liegt die UVP für die Elegant Edition mit 129 € genauso hoch wie bei der Active Edition. Beide bindet Huawei gelegentlich in Aktionen ein. Während der Marktpreis der Active Edition schon deutlich gesunken ist (etwa 86 Euro bei Amazon), hält sich die Elegant Edition bislang noch bei knapp unter der UVP (Amazon).
Preisvergleich
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