Huawei Watch Fit oder Honor Watch ES? Im Test der Smartwatch zeigen sich mehr Unterschiede auf als erwartet
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Details
Vergleichsgeräte
Bewertung | Rating Version | Datum | Modell | Gewicht | Laufwerk | Groesse | Aufloesung | Preis ab |
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v (old) | 04 / 2021 | Huawei Watch Fit Active Edition DK3.5+ST, | 21 g | 4 GB Flash | 1.64" | 456x280 | ||
v (old) | 10 / 2020 | Honor Watch ES DK3.5+ST, | 21 g | 4 GB Flash | 1.64" | 456x280 |
Ausstattung – Honor Watch ohne GPS
Bereits beim Gehäuse gibt es, ungeachtet der Farben, erste Unterschiede. Honor setzt auf Kunststoff, die Silikonbänder sitzen zwischen herkömmlichen Schließenbügeln.
Huawei erwähnt auf seiner Webseite zwei Versionen der Watch Fit: Während das Gehäuse der Active Edition aus Kunstoff und die Bänder aus Silikon gefertigt sind, werden Display und Kunststoffrücken der Elegant Edition durch einen Metallrahmen zusammengehalten. Der Bandanschluss ist hier integriert. Alle Gehäuse sind wasserdicht bis 5 ATM.
Beim Display setzt Huawei auf OLED, Honor auf ein Samsung AMOLED. Beide lösen auf einer Diagonalen von 1,64 Zoll mit 280 x 456 px auf, woraus eine Pixeldichte von 326 PPI resultiert. Beide besitzen einen Lichtsensor für die automatische Regulierung der Helligkeit und einen Sensor für die Messung von Herzfrequenz und Blutsauerstoffsättigung. Trotz 4 GB internem Speicher können sie keine Musik speichern. Einen Teil des Speichers belegen animierte Übungsanleitungen für die neuen Fitness-Workouts.
Beide Wearables unterstützen assisted GPS über das Smartphone; nur in der Huawei Watch Fit ist GPS auch intern integriert. NFC, Lautsprecher und Mikrofon besitzen beide nicht.
Software – Auf dem iPhone und konzernfremden Smartphones mit Einschränkungen
Die Verbindung mit dem Smartphone setzt die App Huawei Health voraus, sowie auf dem Android-Smartphone die App Huawei Mobile Services. Letztere ist im Play-Store schon länger nicht mehr aktuell. Eine Möglichkeit alle Komponenten zu installieren führt über die Huawei App Gallery, die man auf der Internetseite consumer.huawei.com/de/campaign/mobile-services bekommt.
Über die Health-App installiert man zusätzliche Zifferblätter und setzt die Parameter für die Gesundheitsüberwachung.
Das System ist geschlossen, man kann keine zusätzlichen Apps installieren. Die Funktionen konzentrieren sich auf das Tracken von Workouts und gesundheitlichen Faktoren wie Herzfrequenz, Stresslevel und Schlafanalyse sowie verschiedene Tools wie Terminerinnerungen, Timer oder die Nutzung des Bildschirms als Taschenlampe. Eingehende Nachrichten zeigen die Uhren an, man kann sie aber nicht beantworten und eingehende Anrufe nur abweisen oder muss alternativ zum Smartphone greifen.
Einschränkungen
Nicht alles lässt sich uneingeschränkt nutzen: So funktioniert beispielsweise die Fernsteuerung der Smartphone-Kamera nur mit Smartphones mit Huaweis Emotion UI (ab EMUI 8.1) oder Honors Magic UI (ab 2.0). Vor allem iPhone-Besitzer sollten vor dem Kauf einen Blick auf das Kleingedruckte am Ende Webseite des jeweiligen Herstellers werfen. Die Ausnahmen betreffen dort beispielsweise die Steuerung der Musikwiedergabe, wenig verwunderlich, aber auch die Verfügbarkeit zusätzlicher Zifferblätter und den Zyklus-Tracker für Frauen. Huawei nimmt in Verbindung mit einem iPhone außerdem die Alarmfunktion bei zu niedriger Herzfrequenz aus.
Gesundheit und Fitness – Umfangreiches Tracking
Beide Fitness-Tracker ermitteln tagsüber Schritte, Distanz und Kalorienverbrauch, und sie überwachen den Schlaf, wenn man sie nachts trägt. Nahezu alle Analysen einschließlich der nächtlichen Schlafdauer und -qualität kann man direkt am Handgelenk ablesen.
Die zugehörigen Diagramme auf dem Smartphone berücksichtigen jeweils längere Zeiträume. Die Herzfrequenz bestimmte Honor sowohl in Ruhe als auch unter Belastung zutreffend; bei längerer Aufzeichnung, etwa beim Workout, setzte die Messung beim Testgerät allerdings wiederholt kurzfristig aus, wodurch am Ende der Durchschnittswert sank. Die Huawei Watch Fit offenbarte keine Aussetzer, erfasste die durchschnittliche Herzfrequenz unter Belastung aber in mehreren Durchläufen mit etwa 8 Schlägen weniger als ein Brustgurt, der als die zuverlässigste Messmethode für die Messung der Herzfrequenz gilt. Die Blutsauerstoffsättigung (SpO2) bestimmten beide dagegen mit hoher Genauigkeit, wie ein medizinisch zertifiziertes Messgerät im Test belegte.
Geführte Atemübungen sollen helfen, einen anstrengenden Alltag besser zu bewältigen. Huawei TruRelax ermittelt dazu optional fortwährend den Stress-Level. Die Algorithmen zur Stressanalyse sind allerdings nur auf Android-Smartphones verfügbar und nicht auf dem iPhone.
Fitnesskurse
Ein Highlight der beiden smarten Fitness-Tracker sind vorbereitete Workouts mit animierten Anleitungen. Die insgesamt 12 Fitnesskurse fokussieren unterschiedliche Ziele:
- Energie sammeln
- Nacken- und Schulter-Entspannung
- Sport am Arbeitsplatz
- Schnell Fett verbrennen
- Ganzkörperstreckung
- Stärkung von Herz und Lunge
- Erweitertes Brust-Workout
- Bauchmuskel-Toning
- Bauchmuskel-Ripper
- Körpermitte-Workout
- Bein- und Po-Toning
- Bein-Workout
Vor dem Start kann man die Übungen durchgehen und sich die Anleitungen anschauen, um während des Workouts nicht am Display kleben zu müssen.
Neben zeitbasierten Übungen gibt es auch wiederholungsbasierte. Praktisch laufen die Workouts aber immer zeitgesteuert ab: Vor jeder Übung zeigt die Uhr kurz die Anleitung und signalisiert anschließend Start und Ende der Übung per Vibration. Dabei leitet sie den Start jeweils mit einem Countdown ein. Über Softkeys kann man zwischen Übungen vor und zurückspringen, um sie beispielsweise zu verlängern oder zu wiederholen, oder um Übungen zu überspringen, die einem nicht liegen.
Honor Watch ES: Keine Laufkurse, kein Schwimmen, draußen Radfahren nur mit EMUI
Während die Fitness-Kurse auf beiden Smartwatches zur Verfügung stehen, wenn auch bei Honor erst nach einem Update, bietet nur die Huawei Watch Fit weitere Kurse an: 12 Laufkurse auf unterschiedlichem Niveau richten sich an Anfänger und fortgeschrittene Läufer. Die Konzerntochter bleibt bei den Laufkursen nicht prinizipiell außen vor, man findet sie auch auf der Honor Magic Watch 2 und der Honor Watch GS Pro. Daher ist es theoretisch möglich, dass Honor sie auch für die Watch ES nachliefert.
Es gibt aber noch weitere Eigenheiten: Nachdem Huawei die Watch Fit mit 96 Workout-Modi bewirbt und Honor nur mit 95, haben wir nachgezählt: Tatsächlich fehlt bei der Watch ES Outdoor-Schwimmen, Indoor-Schwimmen ist dagegen an Bord. Einer Fußnote der Honor-Website zufolge steht bei Honor obendrein das Radfahren im Freien wiederum nur in Verbindung mit dem hauseigenen User Interface, EMUI oder Magic UI zur Verfügung. Und tatsächlich: Nachdem wir die bereits eingerichtete Watch ES vom Honor Smartphone trennten und mit einem Pixel verbanden, verschwand Outdoor-Radfahren von der bereits eingerichteten Honor-Watch. Huaweis Watch Fit blieb davon unberührt.
Nur sie kann dank eigenem GPS außerdem draußen auch ohne Smartphone-Unterstütung Routen aufzeichnen. Allerdings besitzt sie keinen barometrischen Sensor und erfasst demzufolge keine Höheninformationen. Was bei beiden Fitness-Uhren gut gefällt, ist die Geschwindigkeit, mit der das Display beim Workout im Freien aufleuchtet, wenn man den Arm hebt. Dass es sich zwischendurch energieschonend verdunkelt, dringt fast nicht ins Bewusstsein.
Das nachfolgende Protokoll einer Huawei Watch Fit unterscheidet sich von dem einer Honor Watch ES durch die letzten drei Watch-Screens (letzte Zeile 1-3): Die Honor Watch ES weist Trainingseffekte, Regenerationszeit und VO2max nicht aus. Auch in der App (letzter Screen) würde die Angabe VO2max bei Honor fehlen.
Akkulaufzeit – Ausdauernd
Trotz nominal gleicher Akkukapazität von 180 mAh gibt Honor bei permanenter Überwachung der Herzfrequenz und aktiviertem TruSleep-Schlaf-Tracking die Laufzeit mit bis zu 7 Tagen an, Huawei mit bis zu 10.
Eine Nutzungsdauer von 5 bis 7 Tagen halten wir für realistisch. Im Test blieben beide Testgeräte trotz häufiger Messungen und Funktionsvergleiche der beiden Uhren in Verbindung mit mehreren Smartphones etwa 5 Tage online. Die Laufzeit der Huawei-Smartwatch hängt darüber hinaus davon ab, wie oft man mit aktiviertem GPS trainiert.
Fazit – Huawei mit dem größeren Funktionsumfang
Der Test zeigt, dass die Unterschiede zwischen den beiden Wearables nicht nur Preis und Aussehen betreffen, und dass der Funktionsumfang obendrein mit dem Smartphone variiert. Zusammengefasst: Ohne passendes Smartphone fehlt beiden Smartwatches schon mal die Kamera-Remote. Sportler verzichten mit einer Honor Watch ES auf den Sport-Modus Outdoor-Schwimmen und die Laufkurse, und mit einem Smartphone, das nicht aus der Schmiede des Konzerns stammt, zusätzlich auf den Sport-Modus Outdoor-Radfahren.
Mit einem iPhone und mindestens iOS 9 sind die Radler wieder im Boot. Die Einschränkungen betreffen dort die Zifferblätter, den Menstruations-Tracker, die Steuerung des Musik-Players und die Stressanalyse TruRelax. Den Hinweis, dass das iPhone den Alarm bei zu niedriger Herzfrequenz nicht unterstützt, haben wir nur bei Huawei gefunden und können nicht sagen, ob sie auch die Watch ES betrifft.
Die meisten Funktionen bietet demnach die Kombination der Huawei Watch Fit mit einem Smartphone von Honor oder Huawei mit mindestens EMUI 5.1 oder Magic UI 2.0.
Honors Watch ES und Huaweis Watch Fit sind eine Alternative für diejenigen, denen ein Fitness-Band zu wenig ist und eine normale Smartwatch zu groß.
Optisch füllen die länglichen Uhren von Honor und Huawei eine Formatlücke. Merkmale wie Lautsprecher und Mikrofon oder NFC fehlen, dafür bleiben beide aber auch preislich unter den typischen Smartwatch-Preisen, zumindest denen der namhaften Hersteller.
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