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Versäumnis der EU? Bereits nach wenigen Monaten ist EPREL-Datenbank mit Vorsicht zu genießen

EU sieht für neue Handys oder Tablets lange Update vor (Bildquelle: Marcus Herbrich)
EU sieht für neue Handys oder Tablets lange Update vor (Bildquelle: Marcus Herbrich)
Die neue EU-Initiative für Nachhaltigkeit bei Smartphones und Tablets ist für den Kunden ausgezeichnet – zumindest auf dem Papier. Bereits nach kurzer Zeit machen sich Zweifel breit, ob sich Nutzer wirklich über lange Updates und Zugang zu Ersatzteilen bei neuen Produkten freuen dürfen.

Eine der wichtigsten Neuerungen für mobile Geräte ist die neue Update-Garantie seit Juni 2025, welche die EU für neue Handys oder Tablets vorzieht. Hersteller müssen laut EU-Richtlinie mindestens fünf Jahre lang Betriebssystem- und Sicherheitsupdates liefern. Allerdings nicht ab Markteinführung, sondern ab dem Zeitpunkt, an dem das Gerät vom Markt genommen wird.

Gerade für preiswerte Smartphones oder Einsteiger-Tablets, wie dem Lenovo Tab One (Preise starten ab etwa 100 Euro, unter anderen bei Amazon) ist die Update-Verpflichtung ein starker Schritt in puncto Nachhaltigkeit bei der Nutzungsdauer. Denn für Top-Modelle bieten schon jetzt viele Hersteller bereits sieben Jahre Updates und sogar mehr an.  

Die Europäische Produktdatenbank für die Energieverbrauchskennzeichnung (EPREL) ist eine zentrale Datenbank, in der Hersteller von energieverbrauchsrelevanten Produkten, darunter auch Handys und Tablets, verpflichtend Informationen zu deren Energieeffizienz und weiteren relevanten Produktdaten hinterlegen müssen.

Für Handys und Tablets bedeutet das konkret, dass Hersteller genaue Angaben zu deren Energieverbrauch, Bildschirmhelligkeit, Akkulaufzeit und weiteren technischen Details, wie Akku-Kapazität oder Standby-Verbrauch, bereitstellen müssen, welche für die Energieverbrauchskennzeichnung notwendig sind. Eigentlich sollen diese Daten für Verbraucher eine transparente Vergleichbarkeit schafen und damit bei einer Kaufentscheidung zu unterstützen.

Diskrepanz zwischen der EPREL-Datenbank und den offiziellen Herstellerinformationen

In den Notebookcheck-Tests wird seit Juni 2025 vermehrt auf die EPREL-Daten Bezug genommen, insbesondere wenn es um die Einschätzung der Nachhaltigkeit von Tablets oder Smartphones geht. Bei unseren aktuellen Tests zum Lenovo Tab One und Idea Tab ist allerdings die Diskrepanz zwischen der EPREL-Datenbank und den offiziellen Herstellerinformationen offensichtlich. 

Für die beiden Tablet sind im EPREL-Portal sieben Jahre Updates hinterlegt, also fünf Jahre Updates nach einem geplanten Verlaufszeitraum von 24 Monaten. Lenovo verspricht allerdings in seiner Upgrade Matrix nur zwei beziehungsweise vier Jahre Sicherheitsupdates. 

Auf Nachfrage wird uns bestätigt, dass der Hersteller grundsätzlich sieben Jahre lang kostenfreie Updates zusichert. Allerdings interpretiert Lenovo die EU-Verordnung so, dass ein Hersteller nur dann Updates bereitstellen muss, wenn diese ohnehin eingeplant sind. Lenovo verpflichtend sich damit nicht sieben Jahre lang neue Updates bereitzustellen.

Inwieweit weitere Hersteller eine ähnliche rechtliche Einschätzung vertreten, können wir aktuell noch nicht sagen, allerdings ist bereits jetzt die EU-Datenbank bei einer Kaufentscheidung mit Vorsicht zu genießen. 

Quelle(n)

Test zum Idea Tab

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Autor: Marcus Herbrich,  7.09.2025 (Update:  7.09.2025)