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Flirt H2: Stadler zeigt seinen wasserstoffelektrischen Triebzug mit Power Pack

Der Flirt H2 auf dem Berliner Messegelände. (Foto: Andreas Sebayang/Notebookcheck.com)
Der Flirt H2 auf dem Berliner Messegelände. (Foto: Andreas Sebayang/Notebookcheck.com)
Nachdem Alstom schon planmäßig fährt und Siemens seinen Mireo Plus H demonstrierte, hat nun auch Stadler auf der Innotrans in Berlin seinen ersten Wasserstoff-Zug mit Brennstoffzellen gezeigt.

Der Flirt H2 ist ein wasserstoffelektrischer Triebzug, der auch bei fehlender Elektrifizierung Bahnstrecken ohne fossile Brennstoffe abfahren kann. Hersteller Stadler nutzte die Innotrans in Berlin, um den Zug der Öffentlichkeit zu zeigen. Der Zug soll erstmals 2024 in den USA zum Einsatz kommen, nachdem er bereits 2019 bestellt wurde.

Für Bewegung verwendet der Flirt H2 Wasserstoff, welcher über Brennstoffzellen in elektrische Energie umgewandelt wird und einen Akku speisen. Der Akku fängt gleichzeitig die Bremsenergie zweck Rekuperation auf. Die Reichweite des Zugs beträgt mindestens 460 Kilometer. Die Höchstgeschwindigkeit wird mit 127 km/h angegeben.

Kraftpaket in der Mitte

Ähnlich wie der recht verbreitete Stadler GTW hat auch der Flirt H2 in der Mitte ein Power Pack, dass die Leistung des Triebzuges bereitstellt. In diesem befinden sich die Brennstoffzelle, der Wasserstofftank sowie die Kühlung. Das Power Pack liegt auf zwei Jacobsdrehgestellen, kann also nicht im Betrieb von den anderen Teilen des Zugs getrennt werden. Das Power Pack ist innen begehbar. Das ist allerdings nicht viel mehr als ein Durchgang. Der Aufenthalt ist dort sogar untersagt, da es in dem Durchgang sehr eng ist. Man darf also nur durchgehen, um von einem in den anderen Wagenteil zu gehen.

Beim Stadler GTW ist das ähnlich, dessen "Power Pack" ist allerdings deutlich kleiner und liegt auf einem eigenen Drehgestell, das gleichzeitig auch den Antrieb bietet. Beim Flirt H2 ist das nicht der Fall. Die Drehgestelle sind laut Datenblatt nicht angetrieben. Stattdessen sind die vorne und hinten an den Steuerwagen angebrachten Drehgestelle für die Traktion zuständig. Die motorisierten Drehgestelle werden vom Akku aus gespeist. Zwischen Power Pack und Steuerwagen können jeweils noch Wagen eingeschoben werden, um einen vierteiligen Zug plus Power Pack zu bilden. Das ist allerdings eine Bestelloption.

Betrieb auf einer nicht elektrifizierten Strecke

Der Stadler Flirt H2 wurde auf der Innotrans als US-Modell ausgestellt und ist dementsprechend für die dortige Signal- und Sicherungstechnik ausgestattet. Zum Einsatz kommt er bei der San Bernadino County Transportation Authority. Dort wird der Zug bis zu 16 Mal am Tag eine 14,5 Kilometer lange Route abfahren, ohne nachtanken zu müssen. Bisher fahren dort dieselelektrische Züge. Ob und wann ein Stadler Flirt H2 auch in Europa zum Einsatz kommt, ist noch nicht bekannt.

Bisher belegen vor allem Alstom (Coradia iLint) und Siemens (Mireo Plus H) in Deutschland das Segment. Ersterer ist bereits im Plandienst mit Fahrgästen und hat zuletzt eine Rekordreichweite für wasserstoffelektrische Züge von 1.175 Kilometern geschafft. Der Mireo Plus H wird vor allem in den kommenden Jahren zum Einsatz kommen und fährt derzeit Testfahrten ohne Fahrgäste durch.

Das Power Pack von Innen ... (Foto: Andreas Sebayang/Notebookcheck.com)
Das Power Pack von Innen ... (Foto: Andreas Sebayang/Notebookcheck.com)
... und von außen.  (Foto: Andreas Sebayang/Notebookcheck.com)
... und von außen. (Foto: Andreas Sebayang/Notebookcheck.com)
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Autor: Andreas Sebayang, 23.09.2022 (Update: 23.09.2022)