Bei all den Behauptungen darüber, dass KI Millionen von Bürojobs überflüssig machen und enorme wirtschaftliche Werte sowie Produktivität freisetzen würde, fällt ihre tatsächliche Wirkung am Arbeitsplatz bislang eher gering aus. Das zeigt OpenAIs neuer Bericht über die Einführung von KI in Unternehmen: KI spart den Beschäftigten zwar Zeit und Mühe, aber nicht besonders viel – im Schnitt nur 40 bis 60 Minuten pro Tag.
OpenAI befragte 9.000 Angestellte aus über 100 Unternehmen und nutzte reale Nutzungsdaten von Enterprise-Kunden. Das wichtigste Fazit: Unternehmen integrieren KI in rasantem Tempo und verzeichnen „messbare Produktivitäts- und Geschäftseffekte“.
Der Einfluss von KI auf den Arbeitsplatz ist real, aber noch bescheiden
75 % der Arbeitnehmer aus unterschiedlichen Abteilungen berichteten, dass entweder ihre Arbeitsgeschwindigkeit oder die Qualität ihrer Arbeit durch den Einsatz von KI gestiegen sei. Power-User konnten sogar bis zu 10 Stunden pro Woche einsparen. Der Bericht hebt außerdem hervor, dass KI nicht nur bestehende Arbeitsabläufe beschleunigt, sondern auch Aufgaben ermöglicht, die Mitarbeiter zuvor gar nicht leisten konnten.
Auf dem Papier wirkt eine Ersparnis von durchschnittlich einer Stunde pro Tag durchaus beachtlich. Doch das ist weit entfernt von der Zukunft, die uns versprochen wurde, als ChatGPT vor drei Jahren die Bühne betrat.
Im Mai 2025 warnte Anthropic-CEO Dario Amodei noch, KI sei ein Zug, den man nicht aufhalten könne, und dieser würde letztlich über 50 % aller Einstiegsjobs im Bürobereich – in Finanzwesen, Technik, Jura und Beratung – verdrängen, was innerhalb von ein bis fünf Jahren bis zu 20 % Arbeitslosigkeit auslösen könnte.
Unternehmen tun sich schwer damit, KI in Profit zu verwandeln
Die Unternehmen, die KI-Tools hastig in ihre Abläufe integrieren, haben Berichten zufolge allerdings Mühe, daraus Kapital zu schlagen. Laut einer MIT-Studie – die 350 Angestellte befragte, 150 Führungskräfte interviewte und 350 öffentliche KI-Projekte analysierte – scheitern 95 % aller KI-Pilotprogramme daran, Profit zu erzielen oder ihre Leistungsziele zu erreichen. Nur 5 % der Projekte führen zu schnellem Umsatzwachstum oder haben einen messbaren Einfluss auf Gewinn und Verlust.
Natürlich könnte ein wirtschaftlicher Umbruch, in dem ganze Branchen und Jobprofile vollständig automatisiert werden, immer noch bevorstehen – und es wäre voreilig, das enorme Potenzial von KI jetzt schon abzuschreiben. Unbestreitbar hat KI heute bereits klare und messbare Auswirkungen auf die Arbeitswelt. Doch der Weg von einem Tool, das beim schnelleren und effizienteren Erledigen von Aufgaben hilft, hin zu einer Technologie, die den eigenen Job vollständig übernehmen kann, ist deutlich steiler, als der anfängliche Hype vermuten ließ.









