Project Prometheus: Jeff Bezos wird Co-CEO von 6,2-Milliarden-Dollar-KI-Start-up

Jeff Bezos hat offenbar ein neues Projekt. Der Amazon-Gründer wird Co-Chief Executive (Co-CEO) eines neuen, bisher geheimen KI-Start-ups. Das berichtet die New York Times unter Berufung auf drei anonyme Quellen. Der Name des Unternehmens ist Project Prometheus. Die Finanzierung ist ein Paukenschlag: Das Start-up soll bereits 6,2 Milliarden US-Dollar (umgerechnet ca. 5,7 Mrd. Euro) an Kapital eingesammelt haben, ein Teil davon direkt von Bezos selbst.

Damit ist Project Prometheus eines der am besten finanzierten Early-Stage-Start-ups der Welt. Sein neuer Partner und Co-CEO bei Project Prometheus ist Vik Bajaj, ein Physiker und Chemiker. Bajaj ist kein Unbekannter in der Szene. Er leitete KI-Projekte bei Googles "Moonshot"-Entwicklungsabteilung X und war 2015 Mitgründer des Alphabet-Forschungslabors Verily. Zuletzt leitete Bajaj als CEO die Foresite Labs, einen Inkubator für neue Start-ups in den Bereichen KI und Datenwissenschaften.

Project Prometheus steigt in einen extrem überfüllten KI-Markt ein, wählt aber einen speziellen Fokus. Das Unternehmen will keine reinen Text-Chatbots (LLMs) wie ChatGPT oder Anthropic bauen. Stattdessen soll die KI von Project Prometheus aus der physischen Welt lernen. Das Ziel ist die Entwicklung von KI für komplexe Aufgaben im Ingenieurswesen und in der Fertigung. Die New York Times nennt konkret die Bereiche Computer, Automobilbau und Luft- und Raumfahrt. Hier zeigt sich die klare Überschneidung mit Bezos' anderer Passion, dem Raumfahrt-Unternehmen Blue Origin.

Für Bezos ist das ein logischer Schritt. Bereits im vergangenen Jahr investierte der Amazon-Gründer in das Start-up Physical Intelligence, das ebenfalls KI auf Roboter anwendet. Während LLMs Muster in Texten analysieren, sollen die Prometheus-Systeme (ähnlich wie das Start-up Periodic Labs) durch physisches "Trial and Error", etwa durch Roboter-Experimente, lernen. Um dieses teure Ziel zu erreichen, hat Project Prometheus bereits fast 100 Mitarbeiter eingestellt, darunter Top-Forscher, die von DeepMind, Meta und OpenAI abgeworben wurden.