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Langsames Erdbeben erstmals von Forschern aufgezeichnet

KI-generiertes Bild, das eine Verwerfungslinie in Mexiko-Stadt darstellt. (Bildquelle: Attasit, Adobe Stock)
KI-generiertes Bild, das eine Verwerfungslinie in Mexiko-Stadt darstellt. (Bildquelle: Attasit, Adobe Stock)
Forschern ist es zum ersten Mal gelungen, ein langsames Erdbeben aufzuzeichnen. Dies ermöglicht ein besseres Verständnis der Funktionsweise seismischer Verwerfungen.

Da sich die tektonischen Platten der Erde ständig bewegen, ist es sehr schwierig, ein langsames Erdbeben in Echtzeit zu beobachten. Registriert werden in der Regel nur Erdbeben, die aus einem plötzlichen Bruch oder Abrutschen zwischen zwei einzelnen Platten resultieren. Nun ist es Wissenschaftlern jedoch erstmals gelungen, dieses Phänomen aufzuzeichnen.

Wichtig zu wissen ist, dass diese Art von Ereignis wissenschaftlich noch immer schlecht verstanden wird. Zudem ist es recht schwer zu erfassen. Ein langsames Erdbeben kann Tage, Wochen oder Monate dauern, ohne dass sichtbare Anzeichen dafür vorhanden sind.

Ein Team der University of Texas at Austin erzielte diesen Erfolg, indem es die Ausbreitung des Erdbebens aufzeichnete. Dies gelang, als sich tektonischer Druck entlang der Tsunami-auslösenden Verwerfung in Nankai, Japan, löste. Dafür nutzten die Forschenden Bohrsensoren, die selbst kleinste Bewegungen erkennen können, und platzierten sie im entscheidenden Offshore-Bereich. Dort befindet sich die Verwerfung am nächsten zum Meeresboden.

Infolgedessen erfolgte die erste Beobachtung im Jahr 2015, als ein langsames Erdbeben durch Abrutschen entlang des Endbereichs der Verwerfung verlief. Anschließend, im Jahr 2020, ereignete sich ein zweites Erdbeben, das derselben Trajektorie folgte. Im Fachjournal Science erklärten die Forscher dazu Folgendes:

Der Abrutsch beginnt etwa 30 Kilometer landeinwärts des Grabens, wandert seewärts mit ein bis zwei Kilometern pro Tag, bis er den Graben auf wenige Kilometer erreicht und ihn möglicherweise sogar durchbricht. Dies fällt zusammen mit dem Beginn und der Migration von Tremor und/oder sehr niederfrequenten Erdbeben. Die SSE-Quellregion liegt in einer Zone mit hohem Porenflüssigkeitsdruck und geringer Spannung, was klare Beobachtungsnachweise liefert, die diese Faktoren mit flachen, langsamen Erdbeben in Verbindung bringen.

Diese beiden Ereignisse entsprechen Dekompressionsbewegungen der Verwerfung. Doch damit nicht genug: Die Forscher weisen auch darauf hin, dass diese Entdeckung nahelegt, dass dieser tiefe Teil der Verwerfung eher wie ein Stoßdämpfer wirkt, der Druck abbaut, ohne plötzliche Erschütterungen zu erzeugen.

Zudem traten sie in Gebieten mit erhöhtem geologischem Fluiddruck auf, was darauf hindeutet, dass diese Fluide eine bedeutende Rolle bei langsamen Erdbeben spielen. Somit könnte diese Entdeckung dabei helfen, die Funktionsweise seismischer Verwerfungen und der noch wenig verstandenen langsamen Erdbeben besser zu verstehen.

Quelle(n)

Geo.fr (auf Französisch), Interesting Engineering

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> Notebook Test, Laptop Test und News > News > Newsarchiv > News 2025-07 > Langsames Erdbeben erstmals von Forschern aufgezeichnet
Autor: Alexis Stegmann,  4.07.2025 (Update:  4.07.2025)