Ungewöhnlich offen hat sich Apple zuletzt zur iPhone-Zukunft geäußert. Ein komplett in den USA produziertes iPhone ist zwar weiterhin unrealistisch, doch immer mehr Komponenten sollen in den USA gefertigt werden, etwa iPhone- und Apple Watch Schutzglas sowie neue Kamera-Sensoren, die von Samsung in einer Fabrik in Austin, Texas produziert werden sollen. Zu letzteren wurde im südkoreanischen Branchenblatt Hankyung ein spannender Hintergrundbericht veröffentlicht, der netterweise von @Jukanlosreve auf X im Detail übersetzt wurde. Der Bericht selbst basiert auf einem Paper, das von Samsung auf der "ISSCC 2025" im Februar 2025 präsentiert wurde und auf Researchgate öffentlich eingesehen werden kann.
Die Politik von US-Präsident Donald Trump mag zwar vordergründig der Auslöser für diese Entwicklungen sein, doch insbesondere der offiziell bestätigte Einsatz von Samsung Kamera-Sensoren mit "innovativer neuer Technologie, die die Welt noch nie zuvor gesehen hat" für die iPhones der Zukunft dürfte auch einen handfesten technischen Grund haben und der nennt sich offenbar Hybrid Shutter. Damit wird eine ganz neue Samsung-Technologie bezeichnet, mit der die Vorteile von Rolling Shutter und Global Shutter in einem Bildsensor kombiniert und deren individuelle Nachteile kompensiert werden soll.
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Der Aufbau der Hybrid Shutter Kamera-Sensoren
Die konkrete Funktionsweise der beiden Shutter-Technologien in Kamera-Sensoren könnt ihr etwa bei Merwansky nachlesen, hier nur so viel: Der "Rolling Shutter" kann bei sich schnell bewegenden Objekten im Bild zu Unschärfe, einem Jello-Effekt oder Flackern in Videos führen, der theoretisch überlegende "Global Shutter" ist dafür aufwändiger, verbraucht mehr Energie und kann zu unnatürlich wirkenden und verrauschten Aufnahmen führen. Die bei Samsung in Entwicklung befindlichen Sensoren mit Hybrid-Shutter-Technologie werden erstmals mit drei Schichten produziert. Die oberste beinhaltet die Photodioden und die Rolling-Shutter-Komponenten, darunter liegen Transistoren und Kondensatoren für den Global Shutter, gefolgt von der untersten Schicht, die für die Logik, den ISP und die Bildkorrektur zuständig ist.
Wie der Hybrid-Shutter funktionieren soll
Standardmäßig agieren die 1,2 um großen 50 Megapixel des Sensors individuell im Rolling Shutter Modus. Wenn der Smartphone-Chipsatz allerdings eine problematische Szene entdeckt, etwa einen sich drehenden Ventilator im Bild, der im Rolling-Shutter-Modus zu Bildstörungen führen kann, wird der Global-Shutter-Modus aktiviert. Dann wird eine Art Pixel-Binning-Modus genutzt, bei dem jeweils vier Pixel gruppiert werden, um die Komplexität des Global Shutter Modus zu minimieren. Laut Samsungs Studie liefert diese Lösung beeindruckende Resultate. So konnte das Rauschen im Global Shutter Modus um mehr als Hälfte kompensiert sowie die typischen Rolling Shutter Probleme vermieden werden.
Startet wohl noch nicht im iPhone 18 Pro
Apple dürfte von Samsungs Präsentation der neuen Sensor-Technik im Februar so angetan gewesen sein, dass dafür offenbar die langjährige exklusive Zusammenarbeit mit Sony aufgekündigt oder zumindest aufgeweicht wurde. Offiziell seitens Apple bestätigt ist zwar ein geplanter Einsatz von Kamera-Sensoren mit "innovativer neuer Technologie", ob es sich allerdings tatsächlich um die in der Samsung-Präsentation gezeigte Hybrid-Shutter-Technik handelt, dürfte erstmal nur eine Vermutung sein.
Wann die neuen Samsung-Sensoren in Apples iPhones landen werden, ist ebenfalls noch nicht sicher. Laut Bericht dürfte es frühestens 2027 soweit sein, für das iPhone 18 Pro, das im Jahr 2026 erwartet wird, geht sich das also nicht mehr aus. Nachdem 2027 auch das 20-Jahres-Jubiläum der allerersten iPhones gefeiert wird, könnte also das potentiell iPhone 20 Pro oder iPhone XX benannte, gerüchteweise komplett aus Glas gefertigte Jubiläums-iPhone als erstes von dieser Kamera-Technologie profitieren.
Quelle(n)
Samsung bei Researchgate, Hankyung via Jukanlosreve,
Bild: @AppleTrack, Merwansky Medium (Animation)
























