
Test AVM Fritz!Box 5690 Pro - Der Alleskönner unter den Routern leistet sich nur kleine Defizite
All in one.
AVM ist insbesondere in der DACH-Region der Platzhirsch in Sachen Router. Die Fritz!Box 5690 Pro ist seit letztem Sommer erhältlich und voll gepackt mit Funktionen, inklusive Wi-Fi 7 mit Tri-Band-Technologie. Was wir vermissen und warum es dennoch der Volksrouter 2025 ist, klärt unser Test.Daniel Schmidt, 👁 Enrico Frahn Veröffentlicht am 🇺🇸 🇫🇷 ...
Fazit - Nicht die schnellste, kann aber fast alles
Die Fritz!Box 5690 Pro ist wahrscheinlich der vielseitigste Router, den es momentan auf dem Markt gibt. Neben zwei Modems (Glasfaser und DSL), beherrscht er Tri-Band-WLAN mit 6 GHz und Wi-Fi 7. Dazu spendiert AVM wieder eine integrierte DECT-Basisstation und es ist weiterhin möglich, analoge Telefoniegeräte an der Fritz!Box anzuschließen. Mittlerweile können über die integrierte Telefonanlage fünf Gespräche gleichzeitig geführt werden.
Als Sahnehäubchen ist auch eine Smart-Home-Plattform integriert, die nicht nur die Steuerung von den eigenen Fritz-Produkten erlaubt, sondern auch die Produkte anderer Hersteller, die ZigBee oder DECT ULE nutzen. Wer will, kann also die eine oder andere Basisstation aussortieren.
Der Matter-Support ist zwar angekündigt, lässt aber noch auf sich warten. Außerdem werden Geschwindigkeitsjunkies bestimmt von den langsamen LAN-Anschlüssen und dem fehlenden Wi-Fi 7 für 2,4 GHz enttäuscht sein. Nicht zuletzt aufgrund der langen potenziellen Nutzungsdauer der Fritz!Box 5690 Pro ist sie eine klare Kaufempfehlung.
Pro
Contra
Preis und Verfügbarkeit
Die Fritz!Box 5690 Pro ist bei den meisten Elektronikhändler wie MediaMarkt, notebooksbilliger.de oder Amazon erhältlich.
Inhaltsverzeichnis
- Fazit - Nicht die schnellste, kann aber fast alles
- Spezifikationen: AVM FRITZ!Box 5690 Pro
- Gehäuse und Ausstattung - Fritz!Box 5690 Pro klotzt, bietet aber nur lahmes LAN
- Nachhaltigkeit - AVM-Router mit langer Update-Versorgung
- Inbetriebnahme und Bedienung - Fritz!Box-Umzug ist kinderleicht
- Kommunikation - Fritz!Box 5690 Pro setzt auf Wi-Fi 7 mit bis zu 17,29 GBit/s
- Emissionen - Im Leerlauf dürfte die 5690 Pro sparsamer sein
- Notebookcheck Gesamtbewertung
Die Fritz!Box 5690 Pro wurde erstmals im Rahmen des MWC im Jahre 2023 angekündigt und sollte dann noch über ein Jahr brauchen, um es zur Marktreife zu schaffen. Der Router verspricht neben dem aktuellen WLAN-Standard gleich zwei Modems und eine umfassende Ausstattung, wie einen Smart-Home-Gateway, eine DECT-Basis, NAS, Fax und Anrufbeantworter. Warum es für viele Haushalte die ideale Lösung ist, klären wir im Test.
Für das Gesamtpaket veranschlagt das Berliner Unternehmen eine unverbindliche Preisempfehlung (UVP) von 369 Euro.
Spezifikationen: AVM FRITZ!Box 5690 Pro
Anschlüsse | 1 x SFP-Steckplatz (AON/GPON), 1 x DSL-Port (VDSL / Supervectoring / ADSL2+), 1 x 2,5-Gigabit-WAN-Port, 4 x 1-Gigabit-LAN-Port, 1 x a/b-Port (TAE/RJ11), 1 x USB 3.2 |
WLAN | 4 x 4 MIMO auf allen Bändern, IEEE-802.11 a/b/g/n/ac/ax/be 6 GHz: bis zu 11,53 GBit/s (Wi-Fi 7) 5 GHz: bis zu 5.760 MBit/s (Wi-Fi 7) 2,4 GHz: bis zu 1.200 MBit/s (Wi-Fi 6) |
Modems | VDSL und Glasfaser |
Smart Home | bis zu 50 Smart-Home-Geräte (DECT ULE) bis zu 40 Zigbee-Geräte anderer Hersteller Fritz!NAS |
Telefonie | integrierte DECT-Basis für bis zu 6 Schnurlostelefone ein Anschluss für analoges Telefon, Fax oder AB 5 integrierte Anrufbeantwortung integrierte Faxfunktion |
FritzOS | 8.03 |
Abmessungen | 268 x 170 x 75 mm (Breite x Höhe x Tiefe) |
Garantie | 5 Jahre |
Gehäuse und Ausstattung - Fritz!Box 5690 Pro klotzt, bietet aber nur lahmes LAN
Im Gegensatz zur Fritz!Box 7590 oder 7590 AX liegt die 5690 Pro nicht mehr, sondern steht aufrecht. Sie besteht von außen vollständig aus glänzendem Kunststoff. Die Verarbeitung hinterlässt einen guten Eindruck.
Auf der Vorderseite sind Statusleuchten zu finden, die verschiedene Funktionen erfüllen, von diesen lässt sich die Info-LED auch in einem gewissen Rahmen anpassen. Die Helligkeit der LEDs kann in drei Stufen geregelt werden, alternativ lassen sie sich auch dauerhaft deaktivieren.
Auf der Rückseite befinden sich die Anschlüsse sowie die wichtigsten Hinweise zum Router. Die Möglichkeit einer Wandmontage ist nicht mehr direkt gegeben, es gibt es jedoch Montagekits von Drittanbietern. Für den SFP-Port ist sowohl ein AON- als auch ein GPON-Modul im Lieferumfang enthalten. Der WAN-Port hingegen unterstützt nur 2,5 GBit/s und die vier LAN-Anschlüsse sogar nur 1 GBit/s. Da hätten wir uns für alle fünf Schnittstellen mehr Power gewünscht.
Die Ausstattung kann sich ansonsten sehen lassen: Mit zwei Modems kann die Fritz!Box 5690 Pro sowohl an DSL- als auch Glasfaseranschlüssen verwendet werden. Was besonders praktisch für alle ist, die sich jetzt noch einen neuen Router holen müssen oder wollen, aber noch kein Glasfaser vor Ort vorhanden ist. Die integrierte DECT-Basis, der digitale Anrufbeantworter oder die NAS-Funktionalität kennen wir bereits aus anderen Fritz!Boxen. Der integrierte NAS kommt auch ohne externen Speicher aus und stellt rund 1,6 GB direkt am Router bereit. Alternativ kann der USB-3.2-Port jedoch auch mit einer Festplatte erweitert werden. Dieser arbeitet in den Werkseinstellungen übrigens nur mit USB-2.0-Speed, um Strom zu sparen, kann in den Einstellungen jedoch auf den schnelleren Standard umgestellt werden.
Außerdem können Smart-Home-Geräte direkt über die Fritz!Box verwaltet und gesteuert werden. Das gelingt nicht nur mit den eigenen Produkten von AVM, sondern auch mit denen anderer Hersteller, die DECT ULE oder ZigBee unterstützen. Eine Kompatibilitätsliste gibt es direkt auf der AVM-Seite. Matter-Support ist zwar auch für die 5690 Pro angekündigt, jedoch zum Zeitpunkt des Tests noch nicht an Bord, das bleibt bislang dem Fritz!Smart Gateway vorbehalten.
Nachhaltigkeit - AVM-Router mit langer Update-Versorgung
AVM liefert seine Fritz!Box 5690 Pro in einem Pappkarton aus, dessen Innenausstattung ebenfalls vollständig aus Pappe besteht. Kunststoffe sucht man hier vergebens. Lediglich die Folien auf Teilen des Routers trüben den positiven Eindruck ein wenig.
Ob recycelte Materialien zum Einsatz kommen, dazu macht AVM bislang keine Angaben. Die Stromversorgung erfolgt über einen DC-Hohlstecker, hier wäre USB-C sicherlich wünschenswerter gewesen. Vorbildlich hingegen zeigt sich AVM in puncto Updates, da die Spitzenprodukte sehr lange versorgt werden: So hat die mittlerweile zwölf Jahre alte Fritz!Box 7490 noch zuletzt im Januar das Update auf Fritz!OS 7.60 erhalten.
Dazu kommen fünf Jahre Garantie.
Inbetriebnahme und Bedienung - Fritz!Box-Umzug ist kinderleicht
Durch die erste Inbetriebnahme der Fritz!Box 5690 Pro führt ein in wenigen Schritten ein Assistent, welcher sich sowohl von einem Computer als auch einem mobilen Endgerät aus über den Browser starten lässt. Auch weniger technisch versierte Nutzer sollten sich hier problemlos zurechtfinden.
Wer bereits eine Fritz!Box benutzt, kann mit dieser einfach auf die neue umziehen. Diese Funktion ist bereits seit Fritz!OS 7.56 verfügbar und ist auch die Mindestanforderung dafür. Zum Beginn des Tests hatten wir auf der 5690 Pro noch Fritz!OS 7.62 installiert. Wichtig ist, dass die neue Box sich noch in den Werkseinstellungen befindet, auf der alten Box kann der Wechselvorgang unter „Assistenten/Einstellungen auf eine neue FRITZ!Box übertragen“ begonnen werden. In der folgenden Bilderserie haben wir den Wechsel von einer 7590 auf die 5690 Pro dokumentiert.
Der Vorteil ist, dass alle Einstellungen, Telefonbücher und Co. vollständig übertragen werden. Lediglich das Fritz!Box-Kennwort wird nicht übernommen. Das funktioniert in der Praxis so einfach, dass es beinahe schon langweilig ist. Ein bisschen Zeit sollte man dafür aber dennoch einplanen.
Kommunikation - Fritz!Box 5690 Pro setzt auf Wi-Fi 7 mit bis zu 17,29 GBit/s
In puncto kabelloser Netzwerktechnik ist die AVM Fritz!Box 5690 Pro gut aufgestellt und unterstützt den aktuellen IEEE-802.11-be-Standard, besser bekannt als Wi-Fi 7, und drei Frequenzbänder. Einen kleinen Wermutstropfen gibt es für Geschwindigkeitsenthusiasten jedoch, denn lediglich das 6,0-GHz- und das 5,0-GHz-Band unterstützten Wi-Fi 7, das 2,4-GHz-Band lediglich Wi-Fi 6. Das heißt, dass sich die theoretische Spitzengeschwindigkeit bei MLO (Multi-Link-Operation) reduziert, da nur die beiden schnelleren Bänder dafür infrage kommen. Im Alltag ist davon aber nichts zu merken, zumal die meisten Endgeräte dies noch gar nicht richtig nutzen können und sich zumeist auf eines der Bänder beschränken.
Das schnellste Band ist das vergleichsweise junge 6-GHz-Band, welches mit bis zu 11.530 MBit/s arbeitet, im 5-GHz-Bereich sind es bis zu 5.760 MBit/s. Auch mit 2,4 GHz sind noch bis zu 1.200 MBit/s möglich. Im kabelgebundenen Bereich sind die Möglichkeiten begrenzter. Der 2,5-Gbit-WAN-Port kann zwar auch für das LAN benutzt werden, hier wäre aber zumindest ein 10-Gbit-Anschluss wünschenswerter gewesen. Da hätte man über die vier 1-Gbit-Anschlüsse noch hinwegsehen können. Das macht die Konkurrenz zum Teil besser, unter anderem der TP-Link Archer BE800, welcher aber auch ein reiner Netzwerkrouter ist.
AVM setzt in der Fritz!Box 5690 Pro übrigens auf eine Qualcomm Networking Pro 1220 Plattform. Selbstverständlich ist auch wieder AVMs eigenes Mesh an Bord.
Geschwindigkeit und Reichweite
Im Test konzentrieren wir uns auf die WLAN-Geschwindigkeit. Dabei haben wir zwei fixe Messpunkte verwendet: Der erste (MP1) befindet sich in unmittelbarer Nähe zum Router (1 m), ohne Hindernisse. Messpunkt 2 (MP2) ist etwa fünf Meter Luftlinie entfernt, einen Stock höher mit einer Betondecke dazwischen. Als Clients kommen drei Smartphones zum Einsatz: Xiaomi 14, iPhone 16 Pro Max und das Honor Magic V3.
Hier zeigt sich auch direkt das 2,5-GBit-LAN als Flaschenhals, denn selbst ein Xiaomi 14 erreicht höchsten 2,39 GBit/s im 6-GHz-Bereich. An dem bereits genannten TP-Link-Router sind es bis zu 3,9 GBit/s. Ob das momentan im Alltag ein spürbarer Nachteil ist, darf jedoch infrage gestellt werden.
Die Sende- und Empfangseigenschaften fallen je nach genutztem Endgerät sehr unterschiedlich aus, das Magic V3 nutzt kein 6-GHz und ist deswegen auch nicht so schnell wie die anderen beiden Smartphones. In unmittelbarer Nähe zur Fritz!Box 5690 Pro sind die Übertragungsraten jedoch stabil und flott.
Am zweiten Messpunkt (MP2) fallen die Geschwindigkeiten deutlich ab, das Magic V3 verliert sogar beim Empfang von Daten die Verbindung. Die beiden anderen Smartphones zeigen sich wesentlich stabiler und liefern auch weiterhin eine gute Verbindungsqualität, die auch noch HD-Streaming ermöglicht.
Messungen: Xiaomi 14
Messungen: Apple iPhone 16 Pro Max
Messungen: Honor Magic V3
Emissionen - Im Leerlauf dürfte die 5690 Pro sparsamer sein
Die Fritz!Box 5690 Pro kommt ohne Lüfter aus und ist deswegen absolut lautlos. Ebenso wenig können wir ein Spulenfiepen oder andere Fremdgeräusche feststellen.
Die Oberflächentemperaturen des Routers fallen gering aus und erreichen nicht mal 27 °C. Lediglich an den Luftgittern auf der Oberseite können wir bis zu 27,9 °C messen.
Bei der Leistungsaufnahme dürfte die Fritz!Box gerne noch etwas sparsamer sein. Im Leerlauf ohne aktive Internetanbindung benötigt sie um die 13 Watt, mit Internet (DSL) sind es ca. 15,5 Watt. Beim Streaming haben wir in der Spitze nur 18,02 Watt gemessen, was wiederum ein gutes Ergebnis ist.
Notebookcheck Gesamtbewertung
Die AVM Fritz!Box 5690 Pro schöpft in puncto Geschwindigkeit zwar nicht aus dem Vollen, ist aber sicherlich der beste All-in-One-Router, der momentan erhältlich ist. Zumal er auch noch vergleichsweise preiswert ist.
Transparenz
Die Auswahl der zu testenden Geräte erfolgt innerhalb der Redaktion. Das vorliegende Testmuster wurde dem Autor vom Hersteller unentgeltlich zu Testzwecken überlassen. Eine Einflussnahme auf den Testbericht gab es nicht, der Hersteller erhielt keine Version des Reviews vor der Veröffentlichung. Es bestand keine Verpflichtung zur Publikation. Unsere Reviews erfolgen stets ohne Gegenleistung oder Kompensationen. Als eigenständiges, unabhängiges Unternehmen unterliegt Notebookcheck keiner Diktion von Herstellern, Shops und Verlagen.