Sinkende Kosten und die Notwendigkeit, globale Verpflichtungen zur Klimaneutralität zu erfüllen, haben das Wachstum erneuerbarer Energiequellen wie Solarenergie, Windparks, Geothermie und Wasserkraft vorangetrieben. Jede Technologie stellt andere Herausforderungen dar, und Windkraft bildet da keine Ausnahme: Windflauten bedrohen die Zuverlässigkeit und den Preis des erzeugten Stroms.
Zwar hat die Windenergie einen Anstieg der installierten Kapazität verzeichnet, im Vergleich zu Technologien wie der Solarenergie bietet sie jedoch eine größere Stabilität in der Versorgung. In den letzten Jahren sind Windflauten jedoch zu einem neuen Risiko geworden, das es zu berücksichtigen gilt. Ähnlich wie eine Dürre bezeichnet eine Windflaute einen längeren Zeitraum mit geringer Windverfügbarkeit, in dem keine Stromerzeugung möglich ist.
Dies stellt eine besondere Herausforderung für Länder dar, die stark auf diese Technologie angewiesen sind, wie das Vereinigte Königreich, Deutschland oder Dänemark. Dieser Trend scheint jedoch global zu sein. Eine im Juli 2025 in Nature Climate Change veröffentlichte Studie kommt zu dem Schluss, dass Windflauten nach der Analyse stündlicher Daten einen zunehmenden Trend aufweisen. Die Studie zeigt, dass Windflauten sowohl global als auch regional in verschiedenen Szenarien immer häufiger und länger auftreten werden.
In den nördlichen Ländern der mittleren Breiten wird die Dauer dieser Ereignisse in Szenarien mit geringer Erwärmung voraussichtlich um bis zu 20 % und in Szenarien mit sehr hoher Erwärmung bis 2100 um 40 % zunehmen. Dies bedroht die Energiesicherheit in diesen dicht besiedelten Gebieten.
Diese Trends werden in erster Linie durch abnehmende Zyklon-Häufigkeiten in den mittleren Breiten und die arktische Erwärmung angetrieben.
- Schlussfolgerung der Studie
Diese atmosphärischen Muster wirken sich in bestimmten Regionen stärker aus als in anderen, ihre Effekte sind jedoch weltweit spürbar. Die Internationale Energieagentur (IEA) hat vor „Dunkelflaute“-Ereignissen gewarnt. Dabei handelt es sich um Momente, in denen die Stromerzeugung aus Wind- und Sonnenenergie auf einem niedrigen Niveau liegt.
Dies hat Auswirkungen auf die Versorgungssicherheit und die Energiepreise. Während dieser Perioden verringert eine dichte Wolkendecke die Sonneneinstrahlung in einer Region, während gleichzeitig die Windgeschwindigkeiten gering sind. In der Folge können diese erneuerbaren Technologien keinen Strom produzieren.
Mehrere kurzlebige Dunkelflauten, bei denen die Stromerzeugung aus Wind- und Solarenergie zusammen sehr niedrige Werte erreichte, führten im Winter 2024/2025 in Nordeuropa über mehrere Stunden zu extrem hohen Preisspitzen.
- „Electricity 2025“-Bericht der IEA
So riskant die Lage für die Versorgung auch erscheinen mag, die größte Bedrohung durch diese Ereignisse liegt laut der Agentur eher in den Preisen als in der Zuverlässigkeit. Sie zwingen nämlich dazu, den Betrieb steuerbarer Kraftwerke, wie zum Beispiel solcher, die mit Gas oder Kohle betrieben werden, zu erhöhen.
Die Agentur betont, dass die Stromnetze darauf vorbereitet sein sollten, mehr dieser Ereignisse zu erleben. Dies erfordert unter anderem die Arbeit an der Widerstandsfähigkeit des Netzes, an Stabilisierungstechnologien und an der Diversifizierung der Quellen.
Ausreichend steuerbare Kapazitäten und Speichermöglichkeiten sowie weitere Flexibilitätsoptionen wie Laststeuerung und Netzverbindungen werden für die Verbesserung der Stromversorgungssicherheit unerlässlich sein.
- Empfehlung der IEA











