Airtag-Alternative ohne UWB: Samsung macht Fortschritte bei Bluetooth 6 Channel Sounding

Reine Bluetooth-Tracker haben bisher den Nachteil, dass sie sich nicht besonders gut orten lassen. Dank Bluetooth 6 hat sich dies aber geändert. Zu dem Standard gehört jetzt nämlich das optionale Channel Sounding. Channel Sounding verspricht im Unterschied zu Bluetooth-Ortungstechniken wie RSSI und Angle of Arrival eine deutliche Steigerung der Genauigkeit. So genau, dass etwa auf einen UWB-Chip verzichtet werden könnte, der in manchen Ländern nicht funken darf.

Auf der CES 2025 hat die Bluetooth SIG auf das Thema aufmerksam gemacht. Denn Samsung ist mittlerweile soweit die Technik schon zu demonstrieren. Entwickelt wurde dies von der in Dänemark sitzenden Samsung SLSI. Die Demo wurde bereits auf dem wenig beachteten Demofest der Bluetooth SIG demonstriert. Dort ist zu sehen, dass Samsung zusammen mit dem Hamburger Unternehmen Lambda 4 die Demo umgesetzt hat.

Lambda 4 hat bei der Entwicklung von Software zur Bestimmung von Distanzen schon längere Erfahrungen und hat dies etwa für die Angle-of-Arrival/Departure-Technik umgesetzt. Samsung hat die Lambda-4-Technik nun in seine Exynos-Prozessoren integriert.

Die Demo verwendet derzeit nur zwei eingehauste Smartphones-Prototypen, mit denen sich die Geräte dank Bluetooth 6 Channel Sounding gegenseitig orten können. Das ist den Bildern zufolge bereits auf eine Genauigkeit von zehn Zentimetern machbar, also auf dem Niveau der UWB-Technik in Apples Airtags. Eine derartige Genauigkeit ist vor allem bei kleinen Gegenständen praktisch, während man ein geparktes Auto in der Garage auch gerne mit einigen Metern Fehlertoleranz noch finden würde.

Ein Schlüssel im Wäscheberg oder Bluetooth-Kopfhörer in einer der Ritzen eines Sofas oder unter einem Bahnsitz würde man hingegen mit Channel Sounding offensichtlich finden können.

Wie die Bluetooth Special Interest Group im Gespräch mit Notebookcheck.com auf der CES sagte, ließe sich die Technik leicht integrieren, da sie Teil von Bluetooth 6 ist. Jedes Gerät könnte "Distance Aware" werden, so Bluetooth.

Es ist sogar eine Kombination mit Auracast vorstellbar. Bluetooth Headsets könnten die Distanz zu einem Broadcaster bestimmen und sich dann automatisch in den passenden einwählen. Ein Szenario, das etwa für Flughafenansagen an Gates oder etwa im Museum interessant wäre.

Bluetooth erwartet, dass sich in diesem Bereich vor allem während des ersten Halbjahres 2025 viel tun wird. Das gilt sowohl für Channel Sounding als auch Auracast. Letzteres ist in immer mehr Produkten zu sehen, seien es der Partymode bei mobilen Boxen von JBL oder auch LG, oder auch Konferenzsysteme wie das Panacast 40 von Jabra, das jüngst auf der ISE 2025 in Barcelona vorgestellt wurde.

Mehr Informationen zur Ortung hat Notebookcheck.com bereits in einem Channel-Sounding-Hintergrundartikel veröffentlicht, der auch RSSI und Angle of Arrival anschneidet und der zur Embedded World 2024 erschienen ist.