Seit Anfang Juli 2025 besitzt der ÖPNV von Hồ Chí Minh City ein modernes Smartticket-System. In Bussen wie in Bahnen kann mit klassischen Bezahlkarten von Mastercard und Visa bezahlt werden, aber auch QR-Code-Tickets von der App genutzt werden. Obendrein wurde in Vietnams größter Stadt ein RFID-System eingeführt, für besonders schnelles Prüfen von Tickets.
Die Thẻ Nạp Tiền oder Stored Fare Card kann als Guthabenkarte allerdings nicht überall genutzt werden. Dafür ist sie besonders leicht zu bekommen. In den Metrostationen (HCMC Metro) gibt es sie gegen Bargeld direkt am Automaten und kann dort auch aufgeladen werden. Der Kostenpunkt pro Karte liegt bei 45.000 VNĐ (ca. 1,50 Euro) inklusive 10.000 VNĐ Guthaben. Es sind auch höhere Beträge direkt beim Kauf möglich.
Auch Einzeltickets sind so möglich. Diese sind dann aber blaue statt rote Plastikkarten. Diese sind mit einem Pfand belegt. Bezahlt wird in der HCMC Metro nach Distanz. Technisch nutzt die Thẻ Nạp Tiền Sonys Felica-System. Das kommt nicht von ungefähr, denn das erste und gerade einmal ein halbes Jahr alte Metrosystem wurde mit japanischer Hilfe errichtet. Selbst die Sicherheit fördernden Gesten des Personals kennt man aus Japan.
Felica hat den Vorteil besonders schnell zu sein. Man kann in hohem Tempo durch die Ticketgates laufen, ohne Gefahr zu laufen gegen die Sperren zu laufen. Das ist deutlich schneller als das E-Ticket Deutschland, das mitunter fast eine Sekunde braucht, um ein Ticket zu validieren. Zu langsam für Asien. Das Felica-System ist für japanische Verhältnisse konzipiert.
Bis zum Start der Thẻ Nạp Tiền hat die HCMC Metro allerdings nur langsame Systeme genutzt. Zum einen beispielsweise die Zahlung per Kreditkarte oder Debitkarte (Visa/Mastercard). Das ist ähnlich langsam wie das E-Ticket Deutschland, wie wir im Juni noch feststellen mussten. Für Touristen ist das aber praktisch, denn so funktioniert ein Zahlungsmittel, das viele in der Hosentasche haben.
Alternativ gibt es noch QR-Codes. Die kauft man entweder als Papiertickets oder in einer App. Auch dieses System ist langsam, dafür sind die Hürden für Gelegenheitskäufer geringer.
Zudem sind die ersten Bezahlterminals in Bussen freigeschaltet worden, wo allerdings nach groben Kilometerkategorien bezahl wird. Ein Umstieg ist nicht inklusive. Bis Ende Juni waren die EMV-Leser mit integriertem QR-Code-Scanner nach unseren Erkenntnissen nur in der HCMC Metro aktiv.
Statt bündelweise Geld herumzutragen, kann das Personal zumindest einige Fahrscheine digital verkaufen. Hier gibt es allerdings nach dem Bezahlen einen Zettel als Beleg. In der HCMC Metro gilt hingegen die Visa oder Mastercard als Fahrschein. Diesen Zettel lässt übrigens auch das Verkaufspersonal im Bus über die neuen Terminals ausdrucken, um dann das Geld von den restlichen Fahrgästen einzusammeln.c
Die Thẻ Nạp Tiền kann leider nicht in Bussen verwendet werden. Dort ist nur ein EMV- und QR-Leser installiert. In den Metro-Stationen sind hingegen sowohl EMV als auch Felica-Leser installiert.
QR-Codes sind derzeit noch das langsamste System in der Stadt. Das liegt aber daran, dass die Bevölkerung den Umgang damit noch lernen muss. Dafür steht an jedem Ticketgate Personal, das den Fahrgästen bei Bedarf hilft.
QR-Code-Leser können mitunter schneller sein als das Bezahlen mit einer EMV-Contactless-Kreditkarte. Die Taiwan High Speed Rail nutzt etwa QR-Code-Leser, die am Ticketgate mit etwas Übung direkt beim Vorbeilaufen genutzt werden können.
Quelle(n)
Eigene Recherchen








