Der chinesische Schiffsbauer Jiangnan Shipyard schlägt einen neuen Kurs für die maritime Industrie ein: Er plant den Bau des weltweit ersten nukleargetriebenen Containerschiffs. Lin Qingshan, Vizepräsident der in Shanghai ansässigen Werft, verkündete, dass das Unternehmen derzeit ein Containerschiff mit einer Kapazität von 25.000 Containern entwirft, das von moderner Nukleartechnologie angetrieben werden soll.
Der Baubeginn könnte bereits 2035 erfolgen. Das Schiff soll einen Thorium-Flüssigsalzreaktor nutzen, ein Kernsystem der vierten Generation mit einer Leistung von 200 Megawatt und einer Betriebsdauer von 40 Jahren. Während der nukleare Antrieb bei militärischen U-Booten und Flugzeugträgern Standard ist, wäre seine Anwendung im kommerziellen Frachtverkehr eine historische Premiere. Die Technologie verspricht, die Schifffahrt zu revolutionieren, indem sie höhere Reisegeschwindigkeiten, eine größere Reichweite ohne Auftanken und null Kohlenstoffemissionen ermöglicht.
Diese Hightech-Wende erfolgt, da die Muttergesellschaft von Jiangnan, die China State Shipbuilding Corp (CSSC), in der industriellen Wertschöpfungskette aufsteigen möchte. Der Vorstoß zu fortschrittlichen Technologien, zu denen auch neue Tiefseebohrschiffe und Kreuzfahrtschiffe gehören, erfolgt inmitten verschärfter Marktbedingungen.
Jüngste Daten deuten darauf hin, dass die Neuaufträge für chinesische Werften im dritten Quartal 2025 um 61 % zurückgegangen sind. Lin räumte jedoch ein, dass der Weg nach vorne kompliziert ist. So sind die regulatorischen Rahmenbedingungen für die kommerzielle nukleare Schifffahrt derzeit noch nicht definiert und es ist unklar, welche Regierungsstellen die Befugnis hätten, den Einsatz dieser Technologie im zivilen Kontext zu genehmigen.
Quelle(n)
Bildquelle: Venti Views









