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Deloitte-Studie zu Video und TV: Das schauen wir im Jahr 2030

Video und Fernsehen im Jahr 2030: Deloitte-Studie zeigt die Veränderungen bei der Mediennutzung.
Video und Fernsehen im Jahr 2030: Deloitte-Studie zeigt die Veränderungen bei der Mediennutzung.
Nicht nur das Zeitungswesen hat sich durch Digitalisierung und On-Demand-Formate komplett verändert, auch die TV- und Videobranche wurde in kurzer Zeit komplett umgekrempelt. Wie geht die Entwicklung weiter? Deloitte zeigt in vier Zukunftsszenarien ganz unterschiedliche Gewinner und Verlierer.

Digitale Inhalte und das Internet haben die Medienlandschaft in extrem kurzer Zeit komplett verändert. Die Medienbranche ist dank neuer Angebote im rasanten Wechsel. So hat sich beispielsweise seit 2016 der Anteil der Verbraucher, die regelmäßig Video-on-Demand-Abonnements (VoD-Abos) nutzen, um 80 Prozent gesteigert. Bei jungen Zuschauern sind Netflix, Youtube und Co. bereits beliebter als das lineare Fernsehen. TV-Sender, digitale Plattformen und Content-Produzenten müssen sich auf die kommenden Trends einstellen.

Hauptsendezeit ab 20.15 Uhr - das war einmal

Es war einmal: In der Blütezeit der Öffentlich-Rechtlichen vor gefühlt Zillionen von Jahren, gab es eine Hauptsendezeit. Da begann die Prime Time in Deutschland nach der Tagesschau als Taktgeber. Die Sehgewohnheiten der Bundesbürger haben sich allerdings in den ganzen Jahren - wie alles andere auch - ziemlich verändert und 20.15 Uhr verliert als Fixpunkt der TV-Unterhaltung immer mehr an Bedeutung. Die TV- und Videobranche hat in kurzer Zeit einen drastischen Wandel erlebt.

Klaus Böhm, Leiter des Bereichs Media & Entertainment bei Deloitte:

"Vor allem On-Demand-Videos haben das Verbraucherverhalten radikal verändert. Konsumenten erwarten, dass relevante und attraktive TV- und Videoinhalte jederzeit und überall abrufbar sind – und zwar in dem Format, das ihren aktuellen Bedürfnissen am besten entspricht."

Video-on-Demand (VoD) heißt der aktuelle Trend

Immer mehr Zuschauer nutzen altersübergreifend VoD-Angebote. Laut Deloitte tun das mittlerweile 44 Prozent der Deutschen mindestens einmal pro Woche. Das stellte bei den Video-On-Demand-Abonnements einen Anstieg von über 80 Prozent gegenüber 2016 dar. Viele TV-Sender haben mittlerweile mit einem breiten Mediatheken-Angebot auf die Online-Konkurrenz reagiert, so Deloitte. Allerdings wenden sich immer mehr vor allem junge Zuschauer vom klassischen Fernsehen ab. Denn bei den unter 25-Jährigen sind vor allem kurze, sogenannte "Short-Form"-Videos beliebt. 57 Prozent schauen täglich solche Formate auf Plattformen wir YouTube. 45 Prozent der jungen Verbraucher nutzen täglich Video-On-Demand-Abos, während nur noch 42 Prozent jeden Tag Fernsehen schauen.

Das schauen wir uns im Jahr 2030 an: Vier Zukunftsszenarien für die Mediennutzung

Deloitte ist sich sicher, dass die Mediennutzung sehr rasch auch in Deutschland noch viel mobiler und flexibler wird. In der Analyse von Deloitte zeigen die Marktforscher vier mögliche Zukunftsszenarien der TV- und Videobranche für das Jahr 2030 auf. In jedem Szenario steht ein anderer Akteur im Zentrum, der die Branche entscheidend prägt.

Hier die Zukunftsszenarien von Deloitte für 2030

  • Universal Supermarket: In diesem Szenario dominieren die großen digitalen Plattformen den globalen Markt in allen Teilen der Wertschöpfungskette. Sie sind Content-Produzenten, -Besitzer und -Distributoren. Die TV-Sender spielen nur noch eine Rolle bei der Produktion von nationalen Inhalten, an der Distribution sind sie nicht beteiligt. Die Verbraucher haben eine große Auswahl an globalen und nationalen Inhalten, Unterschiede zwischen den Anbietern gibt es nur noch bei einigen exklusiven Produktionen und Sportrechten – wie in den großen Supermärkten, wo sich die einzelnen Anbieter auch nur noch durch Details unterscheiden.
  • Content Endgame: Die über 20 Jahre alte Prophezeiung von Microsoft-Gründer Bill Gates wird wahr: "Content is King". Die großen Gewinner dieses Szenarios sind die Content-Besitzer. Die Rolle der digitalen Plattformen hat einen fundamentalen Wandel durchlaufen. Sie dienen fast ausschließlich der Distribution, allerdings zahlen die Verbraucher nicht mehr für einen bestimmten Anbieter, sondern direkt für die Inhalte, die sie sehen wollen. Insgesamt hat sich die Vielfalt des Contents verringert, die Qualität der globalen Angebote erreicht dagegen neue Dimensionen.
  • Revenge of the Broadcasters: Als "Rache der Fernsehsender" haben die TV-Sender die Digitalisierung gemeistert und sind in der Lage, großflächig On-Demand-Inhalte anzubieten und die Verbraucher mit smarten Empfehlungen zu versorgen. Neben den Sendern haben auch die digitalen Plattformen weiterhin ihren Platz am Markt. Während sich Erstere auf lokale Inhalte mit hoher Qualität konzentrieren, liefern die Plattformen internationale Produktionen und Blockbuster. Verbraucher genießen ein reichhaltiges Content-Angebot und können zwischen linearen und On-Demand-Formaten wählen.
  • Lost in Diversity: Zu viele Akteure verlieren sich in zu großer Vielfalt, der TV- und Videomarkt hat sich zu einem ausdifferenzierten Ökosystem ohne dominanten Akteur entwickelt. Konsumenten werden von zahlreichen, verschiedenen Plattformen mit einer entsprechend großen Content-Vielfalt bedient. Mangelnde Loyalität der Nutzer treibt die Anbieter in einen harten Überlebenskampf.

Alexander Mogg, Partner und Medienexperte bei Deloitte:

"Der Schlüssel zur Zukunftsfähigkeit der heute etablierten Sender und Content-Produzenten ist der Ausbau der Digitalkompetenzen. Technologie ist zu einem Kernelement ihrer Geschäftsmodelle geworden. Für die Konsumenten geht es in erster Linie um attraktive Inhalte, doch um diese in einer digitalisierten Zeit zu produzieren und mit ihnen am Ende auch die Kunden zu erreichen, sind erstklassige technologische Angebote unerlässlich."

Die komplette Deloitte-Studie finden Sie hier: The Future of the TV and Video Landscape by 2030

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Autor: Ronald Matta, 13.09.2018 (Update: 13.09.2018)