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Erste Straßenbahnfahrt über schwimmende Brücke zum Microsoft-Campus verzögert sich

Eine Link-Light-Rail-Garnitur wird von einem Truck über die schwimmende Brücke gedrückt. (Bildquelle: Sound Transit via Youtube)
Eine Link-Light-Rail-Garnitur wird von einem Truck über die schwimmende Brücke gedrückt. (Bildquelle: Sound Transit via Youtube)
Es ist ein Novum: Eine Straßenbahn soll über eine schwimmende Brücke fahren. Doch der angedachte Test im Juli fand nicht statt. Die Konstruktion ist wichtig, da so der Microsoft-Campus in Redmond erstmals per Schiene an Seattle angebunden wird.

Microsofts Redmond-Campus ist schon seit einiger Zeit an das Straßenbahnsystem (Link Light Rail) von Seattle angebunden. Allerdings ist die East Link Extension bisher nur im Inselbetrieb nutzbar, denn das Stück ab Bellevue in Richtung Seattle ist noch nicht fertiggestellt worden. Aufgrund der erstmaligen Nutzung einer schwimmenden Brücke im Kontext einer Straßenbahn (die Schiffbrücke von Speyer ist ein Beispiel für die Eisenbahn) sind hier aufwendige Tests notwendig – und die verzögern sich.

Eigentlich wollte Sound Transit noch im Juli erstmals Straßenbahnfahrzeuge aus eigener Kraft über die schwimmende Brücke (I-90 Track Bridge) des Lake Washington schicken. Doch das ist nicht passiert. Es gab nur einen ein Paar Monate zurückliegenden Test, bei dem ein Light-Rail-Fahrzeug mit Hilfe eines Diesel-LKW über die Schienen gedrückt wurde. Der Test hat erfolgreich gezeigt, dass das Gewicht der Bahn keine negativen Auswirkungen auf die Konstruktion hat. Der Fahrdraht ist aber weiter nicht unter Spannung und damit können die Züge keine Tests mit dem eigenen Antrieb starten.

Sound Transit hat nun in einem Instagram-Video erklärt, warum es noch nicht zum Test kam. Demnach braucht Sound Transit noch Zeit, um ein System zu kalibrieren, das die Brücke vor Korrosion schützt. Es soll eine Abnutzung durch die Elektrizität vermindern, wenn Züge unter der Oberleitung über die Brücke fahren. Dem Video nach wartet Sound Transit noch auf die Freigabe der Transportbehörde (DOT, Department of Transportation) des Bundesstaates Washington, in dem Seattle liegt.

Wann der Test durchgeführt werden kann, ist also erst einmal unklar. Ein neuer Termin wurde nicht genannt.

Die Eröffnung der East Link Extension selbst hat sich bereits vorher erneut verzögert. Statt Ende 2025 ist daraus bereits jetzt Anfang 2026 geworden. Als Vorbereitung führt Sound Transit auch schon Lasttests in Seattle durch. 

In Zukunft muss das System im Tunnel von Seattle nämlich alle vier Minuten einen Zug aufnehmen können. Alle acht Minuten fährt ein Zug der Linie 2 von und nach Redmond, wo sich der Microsoft-Campus befindet. Die Linie 2 überlappt sich in Seattle mit der Linie 1 zum Flughafen Seatac, die ebenfalls alle acht Minuten fährt.

Die Link Light Rail nutzt auf großen Teilen der Linien eigene Infrastruktur, würde in Deutschland daher vermutlich auch als Stadtbahn klassifiziert werden. Link Light Rail erinnert auch ein wenig an die U-Bahn-Linie 6 in Wien, die man schnell als Straßenbahn identifizieren kann. Es gibt bei der Link Light Rail kurze Abschnitte im Straßenraum, für die die Fahrzeuge vorbereitet sind. Die Fahrzeuge sind recht leistungsfähig und können stellenweise über 90 km/h fahren. Seattle hat zudem weitere Straßenbahnsysteme (Streetcar) in der Innenstadt, die nicht mit Link Light Rail kompatibel sind (750 Volt vs. 1.500 Volt).

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Autor: Andreas Sebayang,  1.08.2025 (Update:  1.08.2025)