Seit dem 28. August sind die Nextgen Acela auf dem North-East-Corridor zwischen Boston, MA und Washington D.C. unterwegs. Damit beginnt die Modernisierung des ersten Hochgeschwindigkeitsnetzes in den USA, dessen Top-Geschwindigkeit von 150 auf 160 mph angehoben werden konnte. Die Züge fahren nun also mit rund 258 km/h.
Der Acela ist – nach US-Definition – eines von zwei Hochgeschwindigkeitssystemen in den USA. Die 258 km/h sind aber nur auf sehr wenigen und sehr kurzen Abschnitten für wenige Minuten möglich. Südlich von Boston gibt es etwa mehrere 160-mph-Abschnitte.
Die ersten Berichte über die Fahrten sind derweil positiv. der neue Acela ist verglichen mit den alten Garnituren eine deutliche Komfortverbesserung. In den USA wird die Einführung dieser neuen Zuggeneration hochtrabend als historischer Moment vermarktet. In den USA wird von einer neuen Ära des Hochgeschwindigkeitsverkehrs gesprochen. So weit ist es zwar noch nicht, denn die Verbesserungen gefallen eher in Details, wie die ersten Fahrten von verschiedenen Testern zeigen.
Einen lesenswerten Erfahrungsbericht hat etwa Luftfahrtjournalist Jason Rabinowitz für das sehr technische Magazin Runway Girl Network geschrieben. Er gibt auch Hintergründe zu den modernen Zügen, die sicher auf veralteter Infrastruktur funktionieren müssen. Ein Grund für die Verzögerung des Einsatzes. Außerdem müssen die alten Acela-Garnituren teilweise als Ersatzteillage dienen, damit die bestehende Acela-Flotte stabil im Betrieb bleiben kann. Die jetzt vier in Betrieb genommenen Nextgen-Acela dürften eine willkommene Entlastung sein. 28 Garnituren sollen insgesamt in Dienst gestellt werden.
interessant: Wie Rabinowitz berichtet, wurden für die Pressefahrt in jedem zweiten USB-Anschluss ein USB-A-auf-C-Adapter eingesetzt. Das Design der Züge ist eigentlich schon recht alt. Daher fehlt hier und da moderne Technik in den Sitzen. Er geht aber davon aus, dass die Adapter dort nicht lange bleiben. Rabinowitz bescheinigt dem Zug auch eine deutlich bessere Laufruhe.
Wie in den USA, aber auch Europa üblich fahren Fahrgäste nicht notwendigerweise in Fahrtrichtung in ihren Sitzen. Das Drehen von Sitzen, in Asien etwa sehr verbreitet, ist nicht vorgesehen.
In der 1. Klasse sitzen die Fahrgäste in einer 1-2-Sitzkonfiguration, wie man es auch von Europa gewohnt ist. Die 1. Klasse befindet sich dabei immer im Süden. Eine umgekehrte Wagenreihung ist im Acela-Netz allerdings äußerst unwahrscheinlich, schließlich ist der North-East-Corridor nur eine Linie ohne Verzweigungen für den Acela.
Die zweite Klasse nennt Amtrak wie auch früher schon Business Class. Das begründet Amtrak mit dem allgemein hohen Niveau des Zuges. In anderen Ländern ist die Ausstattung der Standard der 2. Klasse. In Österreich ist die Business Class in Zügen übrigens oberhalb der 1. Klasse angesiedelt. Aus europäischer Sicht eine verkehrte Welt.
Jedenfalls sitzen die Fahrgäste in der 2. Klasse ganz normal in einer 2-2-Sitzkonfiguration, haben also so gut wie immer einen Nachbarsitzplatz. Allerdings haben die Business-Class-Sitze eine recht üppige Tischausstattung. Ein deutscher ICE hat in der 1. Klasse meist weniger Platz zum Arbeiten mit einem Notebook. Es kommt hier aber auf die Generation an. Sieben der neun Waggons gehören der Business Class an.
Es gibt aber auch Kritik. So hat es Amtrak offenbar nicht geschafft, das interne Digital-Signage-System in Betrieb zu nehmen. Es gibt nur außen digitale Anzeigen. Da die Sitze in Vierer-Gruppen zudem nach vorne geschoben werden, statt die Rückenlehne nach hinten zu lehnen, kann es in der Business Class bisweilen eng werden, weil sich die Knie berühren.
Der Speisewagen bietet zudem keine Sitzplätze und befindet sich sehr weit von der First Class entfernt. Allerdings gibt es für die First Class ohnehin einen Service am Platz.
Im Netz gibt es auch einige Videoberichte. Der folgende stammt etwa von Gogosupertoe und gibt einen guten Einblick von der Pressefahrt am 27. August 2025.
Quelle(n)
Eigene Recherchen / Social Media / Youtube









