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Raillog Korea | Auch Südkorea will schneller werden und 370 km/h mit Hyundai-Rotems EMU-370 fahren

Der Nachwuchs auf der Raillog Korea könnte bald mit 370 km/h durch Südkorea fahren. (Bildquelle: Andreas Sebayang/Privat)
Der Nachwuchs auf der Raillog Korea könnte bald mit 370 km/h durch Südkorea fahren. (Bildquelle: Andreas Sebayang/Privat)
Grob alle vier Minuten soll in Zukunft zwischen Pyeongtaek und Osong je Richtung ein Hochgeschwindigkeitszug donnern können. Dazu wird eine zusätzliche Strecke gebaut, die auch für die ersten Fahrten mit 370 km/h genutzt werden wird. Hyundai Rotem liefert den Zug.

Südkorea plant seine Hochgeschwindigkeitszüge in Richtung 370 km/h zu entwickeln. Auf der Raillog Korea in Busan hat Hyundai Rotem dafür ein Modell des EMU-370 samt technischen Daten gezeigt. Der 200 Meter lange Triebzug wird für eine Geschwindigkeit von 407 km/h designt, um die Reserve für die Praxis mit 370 km/h zu haben. Interessanterweise soll der Zug laut der offiziellen Webseite rotem2025.com noch 2025 370 km/h schaffen. Aber das wohl nur als Testzug. 

Die Geschwindigkeit selbst hat Südkorea bereits geschafft. Der experimentelle HEMU-430X hat vor mehr als zehn Jahren bereits über 400 km/h erreicht und wurde die Basis für den EMU-370 und den mit ihm verwandten EMU-260.

Eine Einführung des neueren EMU-370 ist für 2030 vorgesehen. Die derzeit im Bau befindliche neue Hochgeschwindigkeitsstrecke zwischen Pyeongtaek und Osong soll für den ersten Einsatz genutzt werden, wie Hyundai Rotem uns auf der Raillog Korea sagte. Diese rund 46 km lange Strecke soll 2028 fertiggestellt werden. Die bisherigen Strecken sind für 305 km/h zugelassen, auch wenn das Design der Strecken etwas mehr erlaubt. Wenn alles gut geht, kann der EMU-370 also auch auf längeren Strecken schneller fahren.

Die neue Strecke ist zudem essentiell für Südkoreas Hochgeschwindigkeitsnetzwerk. Auf dem Segment zwischen Pyeongtaek und Osong steigt die Kapazität laut Railway Gazette von derzeit 190 auf 380 Züge je Richtung. Das wäre ein Zug alle vier Minuten. Da die Betriebszeiten von KTX und SRT allerdings eher im Bereich von 6 bis 24 Uhr liegen, ist mit einer derartigen Auslastung vor allem in reisestarken Zeiten zu rechnen. 

Die Strecke gilt seit der Einführung der SRT-Züge der Supreme Railway als stark ausgelastet. Von Seoul-Suseo kommend, wo auch der GTX-A in einem Teilbereich fährt, vereinen sich auf dem Teilstück die SRT-Züge mit den KTX-Zügen ehe sich beide nach Osong teilweise in Richtung Busan aufmachen und teilweise gen Gwanju fahren. Nach Erfahrungen von Notebookcheck.com sind insbesondere die SRT-Züge schnell ausverkauft. Mehr Züge können aber bedingt durch den Flaschenhals kaum eingesetzt werden.

Der Flaschenhals selbst ist gut ausgebaut. Der Zwischenstopp Cheonan-Asan (Openrailwaymap) hat vier Bahnsteigkanten und dazwischen zwei Durchfahrtsgleise, um schnellere Züge passieren zu lassen. Osong Station (Openrailwaymap) wiederum ist eine riesige Anlage, um die Züge vor der Trennung auf die beiden Streckenabschnitte am Bahnhof passend zu sortieren oder für die Fahrt durch den Flaschenhals aufzunehmen. Die Station wird dennoch offenbar eine größere Herausforderung für die Einbindung der neuen Strecke, wie im Namu-Wiki nachzulesen ist.

Osong Station ist insofern noch interessant, da der Bahnhof aufgrund von Protesten aus der Bevölkerung entstanden ist. Teilweise wurde sogar mit Gewalt gedroht, sollte der Bahnhof nicht gebaut werden. 

Mehr Triebzüge statt Triebköpfe im Netz

Der EMU-370 wird der zweite Hochgeschwindigkeitstriebzug nach der Einführung des EMU-320. Vom EMU-320 gibt es bisher zwei Exemplare, die im Passagierverkehr als KTX-Cheongryong (Blauer Drache) erste Praxiserfahrungen einsammeln, ehe die Bahngesellschaften Korail (KTX) und Supreme Railway (SRT) weitere Züge bekommen. Bis dahin fuhren KTX- und SRT-Züge im Bereich von 300 km/h mit Triebköpfen.

Der EMU-260 (KTX-Eum) ist ebenfalls ein Triebzug, mit 250 km/h aber etwas langsamer und gilt in Korea nicht mehr als High-Speed-Rail.

Neben Südkorea plant auch China mit einer Erhöhung der Reisegeschwindigkeiten und hat dafür CRRC den CR450 entwickeln lassen. China plant ebenfalls mit Maglev-Technik, aber entweder im Mid-Speed-Bereich um die 300 km/h oder im Bereich um die 600 km/h. China forscht hier aktuell intensiv an der Technik, konkrete Vorhaben sind noch nicht bekannt. Derzeit gibt es drei verfolgte Ansätze. Der Jüngste befindet sich noch in der Grundlagenforschung und ist derzeit nur ein Antrieb mit Gewicht. Der älteste ist der Transrapid, der auf 600 km/h beschleunigt werden soll.

Japan will die Technik wechseln. Für mehr als 500 km/h wird aktuell der Chūō-Shinkansen als Magnetschwebebahn gebaut. Eine Erhöhung der Geschwindigkeit auf dem System Rad-Schiene ist erst einmal auf Eis gelegt. Der JR Easts Testzug Alfa-X kümmert sich jetzt um Tests zur Automatisierung (PDF).

So soll der EMU-370 aussehen. (Bildquelle: Andreas Sebayang/Notebookcheck.com)
So soll der EMU-370 aussehen. (Bildquelle: Andreas Sebayang/Notebookcheck.com)

Quelle(n)

Hyundai Rotem / Raillog Korea

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Autor: Andreas Sebayang, 24.06.2025 (Update: 10.07.2025)