Der australische Bergbaukonzern Fortescue hat seinen batteriebetriebenen Zug namens „Infinity Train“ erstmals über eine komplette 1.100-Kilometer-Strecke von Perth bis in die Pilbara-Minen geschickt – ohne fossile Energie. Dass die Elektro-Lok dabei nicht zwischengeladen wurde, ist nicht offiziell bestätigt. Darauf zielt das Unternehmen jedoch ab. Dazu soll der Infinity Train die Topografie der Eisenerzbahn und das Prinzip der Rekuperation – also die Rückgewinnung von Bremsenergie – nutzen.
Auf der beladenen Talfahrt wirkt das Gefälle als Energiequelle. Die Rekuperationsbremsen speisen so viel Strom in die Akkus, dass der leere Zug bergauf zum Tagebau zurückfahren kann – ganz ohne externe Ladeinfrastruktur. Oben angekommen, kann der Zug erneut beladen werden, und das Spiel beginnt von vorne. Im Idealfall kann der Infinity Train so zyklisch verkehren, ohne von außen mit Strom versorgt werden zu müssen.
Gebaut wurde die Lok von Fortescue Zero in Zusammenarbeit mit Williams Advanced Engineering (WAE), das der Konzern 2022 übernahm. Das Unternehmen feierte die Ankunft des Prototyps in mehreren LinkedIn-Posts. CEO Ellie Coates sprach von einem „wichtigen Meilenstein auf dem Weg zu Real Zero“. Nach der Überstellungsfahrt folgt jetzt ein mehrmonatiges Testprogramm. Danach soll der Regelbetrieb auf der 385-Meilen-Schwerlaststrecke in der Pilbara starten. „Diese Tests sind entscheidend, um das System für die besonderen Bedingungen der Region hochzuskalieren“, so Coates.
Großes Potential für Umwelt und Betriebskosten
Das Projekt ist Kernelement der Fortescue-Strategie, bis 2030 emissionsfrei („Real Zero“) zu produzieren. Derzeit schickt Fortescue 54 dieselbetriebene Lokomotiven über ihr Schienennetz im Pilbara. Durch den vollständigen Umstieg auf Infinity-Züge rechnet man damit, jährlich 82 Millionen Liter Diesel und rund 235 000 t CO₂ einzusparen – sowie Betriebskosten von 80 Millionen US-Dollar zu vermeiden. Der Entwicklungsaufwand wurde mit rund 50 Millionen US-Dollar in den ersten beiden Jahren angesetzt.













