Huawei: Menschen die HarmonyOS als Android-Skin bezeichnen haben wenig Ahnung von Software
Schon seit Sommer 2019 tauchen regelmäßig Berichte zu HarmonyOS auf, Huaweis neuem Betriebssystem, das künftig auf allerlei Geräten laufen soll, von Smartphones bis hin zu Waschmaschinen. Ursprünglich wurde angegeben, dass der Technologiegigant aus China ein neues System entwickelt, um unabhängig von US-Sanktionen handlungsfähig zu bleiben. Vor einigen Monaten hieß es schließlich, dass die Entwicklung mehrere hundert Millionen US-Dollar gekostet haben soll, und dass bereits über 80 Prozent der Features von Android mit HarmonyOS ersetzt werden können.
Wie ein ausführlicher Bericht Anfang Februar gezeigt ähnelt das Betriebssystem Android 10, bzw. dem Android Open Source Projekt (AOSP), aber verdächtig stark. Nun hat sich Wang Chenglu, der Chef der Software-Sparte von Huawei, zu diesen Vorwürfen geäußert (via Huawei Central). Demnach zeigen Berichte dieser Art nur, dass Menschen wenig Ahnung von Open Source Software hätten, wenn sie behaupten würden, dass Huawei der Open Source-Version von Android 10 nur einen neuen Look verpasst hätte.
Wang Chenglu lenkt aber recht schnell von der Codebasis ab, um zu betonen, dass nicht die Technologie der schwierige Teil bei der Entwicklung eines Betriebssystems wäre, sondern das Ökosystem. HarmonyOS soll noch in diesem Jahr auf über 300 Millionen Geräten installiert werden, ab April wird die Software an Smartphones verteilt.
Trotz dieses Statements fällt es schwer, HarmonyOS als neues Betriebssystem zu sehen, denn das System erinnert nicht nur optisch und funktional extrem an EMUI 11 auf Basis von Android 10, in den Entwickler-Einstellungen weist sich die aktuelle Beta sogar als "Android 10Q" aus, während in den Systeminfos dutzende Android-Komponenten zu finden sind. Dabei wäre es gar kein Problem, am Android Open Source Projekt anzusetzen und daraus etwas eigenes zu entwickeln, Huawei war bislang aber schlicht nicht ganz ehrlich, was HarmonyOS angeht.
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Quelle(n)
Huawei, via Huawei Central