
Punktgenaue Bewässerung ohne großen Aufwand: Aiper IrriSense im Test
Für fast jeden Garten.
Punktgenaue Bewässerung für nahezu jede Gartenform - das verspricht Aiper mit dem neuen IrriSense. Was die smarte und anpassbare Bewässerungslösung kann und für wen sie geeignet ist, verrät unser Aiper IrriSense Test.Marcus Schwarten Veröffentlicht am 🇺🇸 🇫🇷 ...
Aiper IrriSense Test-Fazit: Punktgenaue Bewässerung mit Potential
Wer eine Fläche von bis zu 445 Quadratmeter (oder mehr bei mehreren Geräten) zielgenau und ohne großen Installationsaufwand bewässern möchte, der findet mit dem Aiper IrriSense eine innovative Lösung. Im Praxis-Test hat der IrriSense gut funktioniert. Das Gerät ist schnell und einfach eingerichtet und tut dann zuverlässig seinen Dienst.
Es gibt aber definitiv noch Luft nach oben. Wir wünschen uns, dass Aiper vor allem bei der App noch nachlegt und mehr Funktionen und Möglichkeiten umsetzt. Auch die Vernetzung im Smart Home sowie ein Sensor für die Bodenfeuchte als Ergänzung zur bereits vorhandenen Wetterberücksichtigung wäre toll. Zumal der Aiper IrriSense keine günstige Lösung ist.
Pro
Contra
Preis und Verfügbarkeit
Die unverbindliche Preisempfehlung für den Aiper IrriSense beträgt 649 Euro. Im Handel ist er derzeit bereits für deutlich weniger erhältlich, beispielsweise bei Amazon.
Wer seinen Garten bewässern möchte, kann entweder bei Bedarf einen einfachen Rasensprenger auf die Rasenfläche stellen und ggf. mehrmals umpositionieren. Oder man installiert aufwendig ein Bewässerungssystem mit kreisförmigen oder quadratischen Regnern. Gerade bei komplexeren Rasen- bzw. Gartenformen ist dies ein aufwendiges Unterfangen, um die komplette Fläche zu bewässern, ohne Bereiche nass zu spritzen, die kein Wasser benötigen bzw. vertragen.
Aiper, bisher vor allem für seine Poolroboter bekannt, bietet seit kurzem mit dem IrriSense eine Lösung an, die eine passgenaue Bewässerung von bis zu 445 Quadratmetern verspricht. Eine ähnliche Lösung gibt es bereits seit geraumer Zeit von Gardena, die aber ebenfalls aufwendig in der Installation und laut zahlreicher Erfahrungsberichte in der Praxis eher verbesserungswürdig ausfällt.
Das alles will der Aiper IrriSense besser machen. Ob der smarten Bewässerungslösung dies gelingt, haben wir uns angeschaut und schildern unsere Eindrücke und Ergebnisse in diesem Aiper IrriSense Testbericht.
Lieferumfang und Aufbau: In wenigen Minuten startklar
Im Lieferumfang des Aiper IrriSense ist alles dabei, um sofort loszulegen - abgesehen von einem Gartenschlauch. Neben dem Rückschlagventil und einer GHT-Schnellkupplung (bekannt von Gardena und Co) sind auch zwei Schnellverbindungsstücke für Schläuche mit 13 und 19 mm Durchmesser im Lieferumfang enthalten. So kann ein Gartenschlauch direkt angeschlossen werden. Das Stromkabel misst gut 10 m.
Für den Aufbau des Aiper IrriSense muss zunächst die Verankerung an der gewünschten Stelle im Garten in den Boden gedrückt und gerade ausgerichtet werden. Anschließend wird das Gerät darauf platziert und mit vier Erdschrauben ringsherum im Boden fixiert. So ist ein stabiler Stand sichergestellt. Es verhindert aber das spontane Umsetzen des IrriSense.
Nachdem Strom und Wasser angeschlossen sind, kann die Einrichtung des rund 60 cm hohen Aiper IrriSense erfolgen. Hierfür wird die Aiper App für iOS oder Android benötigt. Dort muss dann nach Registrierung bzw. Login in den Aiper-Account der IrriSense als neues Gerät hinzugefügt werden. Die App führt gut beschrieben durch die Einrichtung, was in unserem Aiper IrriSense Test problemlos funktioniert hat.
Der Verbindungsaufbau zum Aiper IrriSense erfolgt in unmittelbarer Nähe per Bluetooth. Dann kann die WLAN-Verbindung eingerichtet werden, um die Bewässerung auch aus der Ferne per App steuern zu können. Voraussetzung ist eine WLAN-Abdeckung am Standort des Gerätes.
Einrichtung und Funktion: Einfacher als gedacht
Ist das Gerät in der App hinzugefügt, muss zunächst eine virtuelle Karte der zu bewässernden Fläche angelegt werden, optional mit Unterstützung durch Kartenmaterial von Google Maps nach Eingabe der Adresse. Für die Kartierung wird der Wasserstrahl per virtuellem Steuerkreuz über die zu bewässernde Fläche gelenkt, was sehr feinfühlig und genau funktioniert.
Ist der Strahl ausgerichtet, wird über das "+" ein Fixpunkt festgelegt. So entsteht nach und nach ein virtuelles Abbild auf dem Bildschirm, indem die Kontur der Rasen- bzw. Gartenfläche nachgezeichnet wird, bis diese geschlossen ist.
Ist die Karte angelegt, kann es nach rund 10 bis 15 Minuten Aufbau- und Installationszeit auch schon losgehen mit der Bewässerung. Der Hersteller verspricht eine Abdeckung von bis zu 445 Quadratmetern. Voraussetzung hierfür ist, dass die maximale Reichweite von 12 m erreicht wird. Hierfür benötigt der Aiper IrriSense laut Herstellerangaben eine Durchflussrate von 26 l/min sowie einen konstanten Wasserdruck von 2,0 bar oder 45 psi. Hierfür empfiehlt der Hersteller die Verwendung eines 19 mm dicken Schlauches. Ein Druckmesser ist auf der Oberseite des Gerätes eingelassen.
Im Test haben wir den Aiper IrriSense zunächst mit einem 13 mm und damit eigentlich zu dünnen Schlauch ausprobiert. Das Ergebnis war wie erwartet zu wenig Druck. Immerhin war so eine Reichweite von bis zu knapp 8 m möglich, sodass knapp 200 Quadratmeter bewässert werden konnten.
Auch in einem zweiten Garten und mit einem 19 mm dicken Schlauch konnten wir im Test des Aiper IrriSense die Wurfweite nicht wirklich steigern. Die vom Hersteller versprochenen 12 m konnten wir aufgrund von zu wenig Wasserdruck auch hier leider nicht erreichen. Es ist vor Kauf und Installation also unbedingt darauf zu achten, dass die Herstellerangaben hinsichtlich Wasserdruck und Durchflussmenge erfüllt sind.
App und Vernetzung: Grundfunktionen vorhanden
Die Aiper App ist die Schaltzentrale für die Steuerung der IrriSense Bewässerungslösung. Neben dem individuellen Start der Bewässerung lässt sich auch ein Zeitplan einstellen, an welchen Tagen und zu welchen Zeiten der Garten bewässert werden soll.
Während die Hardware insgesamt einen guten Eindruck hinterlässt, gibt es bei der App noch Potential. Aus unserer Sicht darf Aiper gerne noch etwas mehr Liebe in dieses Thema stecken. Von dem einen oder anderen Fehler bei der deutschen Lokalisierung mal abgesehen, wäre noch mehr möglich und wünschenswert. Unter anderem kann die Bewässerungsmenge nur in drei Schritten (3, 6 oder 13 mm) eingestellt werden. Hier wären mehr Optionen oder die Wahl eigener Wassermengen wünschenswert.
Ebenfalls schade ist es, dass keine Änderung einer bereits angelegten Karte möglich ist. Technisch sollte es doch relativ einfach machbar sein, dass einzeln angelegte Punkt noch einmal verschoben werden. Stattdessen muss bei jedem Änderungswunsch eine komplett neue Karte angelegt werden. Hier gibt es also durchaus noch Verbesserungsmöglichkeiten, was sich aber größtenteils softwareseitig lösen lassen sollte.
Praxiserfahrung: Gut, aber Luft nach oben
Bei der Arbeit dreht sich der Kopf des IrriSense im langsamen Tempo um die eigene Achse, um nach 360 Grad in die entgegengesetzte Richtung wieder den Rückweg anzutreten. Durch das kleine Dreieck, das in den Wasserstrahl hineinragt, wird dieser zerstäubt, sodass eine mehr oder weniger gleichmäßige Bewässerung der Fläche wie bei natürlichem Regen erfolgt. Gegen Ende reduziert der IrriSense zudem die Wurfweite, um auch den Nahbereich rund um das Gerät zu bewässern. Ist die eingestellte Bewässerungsmenge erreicht, wird die Arbeit eingestellt.
Bei der Genauigkeit der Bewässerung hat der Aiper IrriSense im Test überzeugt. Wenn es windstill ist, hat das Gerät die vorgezeichnete Karte ziemlich genau eingehalten und so zielgenau die angelegte Fläche bewässert. Bei Wind sieht die Geschichte gewohnt anders aus. Das Problem ist aber bei jeder Bewässerung im hohen Bogen der Fall.
Voraussetzung für eine komplette Abdeckung ist natürlich, dass der Aiper IrriSense "freien Blick" auf die komplette Fläche hat. Stehen Bäume oder Büsche im Weg, entsteht dahinter ein nicht bewässerter Bereich. Das lässt sich bei einer festen Installation mit mehreren kleinen Regnern besser umgehen. Es sei denn, dass man mehrere IrriSense im Garten installieren will oder muss (z. B. aufgrund der Größe), was dann aber schnell recht kostspielig wird.
Die ungefähr verteilte Wassermenge zeigt die Aiper App unter "Aufzeichnungen der Bewässerung". So lassen sich die Kosten für die Gartenbewässerung im Blick behalten. Zudem berücksichtigt der Aiper IrriSense auch das Wetter und stoppt die Bewässerung bei erkanntem Regen über den integrierten Sensor. Der Stromverbrauch liegt bei nur wenigen Watt.
Noch ausgereifter wäre das System, wenn es einen zusätzlichen Sensor geben würde, der die Bodenfeuchte misst. Dies gibt es beispielsweise bei Wettbewerber Gardena. Dann wäre eine wirklich smarte Bewässerungssteuerung möglich, die neben dem Wetter auch die Ist-Situation des Bodens berücksichtigt. Eine weitergehende Vernetzung im Smart Home durch Matter oder Home Assistant ist aktuell leider ebenfalls nicht möglich. Sonst könnte man dieses Problem zumindest über Umwege lösen.
Transparenz
Die Auswahl der zu testenden Geräte erfolgt innerhalb der Redaktion. Das vorliegende Testmuster wurde dem Autor vom Hersteller unentgeltlich zu Testzwecken überlassen. Eine Einflussnahme auf den Testbericht gab es nicht, der Hersteller erhielt keine Version des Reviews vor der Veröffentlichung. Es bestand keine Verpflichtung zur Publikation. Als eigenständiges, unabhängiges Unternehmen unterliegt Notebookcheck keiner Diktion von Herstellern, Shops und Verlagen.



























