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Sorge um Privatsphäre: Neue Gehirn-Computer-Schnittstelle spricht Gedanken aus, die man nie äußern wollte

Symbolbild mit der Aufschrift "Wir respektieren Ihre Privatsphäre" (Bildquelle: Marija Zaric via Unsplash)
Symbolbild mit der Aufschrift "Wir respektieren Ihre Privatsphäre" (Bildquelle: Marija Zaric via Unsplash)
Beim neuesten Durchbruch auf dem Gebiet der Gehirn-Computer-Schnittstellen (BCI) haben Forscher ein System entwickelt, das die Gedanken einer Person analysieren und ausgeben kann. Dies hat Bedenken hinsichtlich der Privatsphäre hervorgerufen, obwohl die Forscher versichern, Sicherheitsvorkehrungen getroffen zu haben.

In unserem letzten Bericht über BCI-Systeme zur Sprachausgabe haben wir ein System von Forschern der University of California in Davis vorgestellt. Diese „Brain-to-Voice-Neuroprothese”, die es einem stummen Mann ermöglichte, zu sprechen, funktionierte durch die Dekodierung von Signalen aus der für die Steuerung der Sprachmuskulatur zuständigen Gehirnregion. Folglich konnte das System nur diejenigen Wörter wiedergeben, die der Nutzer tatsächlich äußern wollte.

Das neue BCI der Stanford University geht jedoch über die Ausgabe von beabsichtigter Sprache hinaus. Das im Fachjournal Cell detailliert beschriebene System entschlüsselt die „innere Sprache“ eines Nutzers, also die Wörter, die er für sich denkt, ohne dabei den Mund bewegen zu wollen. Die Forscher fanden heraus, dass diese Methode für die Teilnehmer zwar weniger anstrengend war, aber auch dazu führte, dass private, ungesteuerte Gedanken während kognitiver Aufgaben wie Zählen entschlüsselt werden konnten.

Diese Entdeckung verdeutlicht ein großes Problem in puncto Privatsphäre: Ein BCI-System könnte potenziell den inneren Monolog eines Nutzers ohne dessen Zustimmung wiedergeben. Um dieser ethischen Sorge zu begegnen, hat das Stanford-Team zwei „hochpräzise“ Schutzmechanismen entwickelt und getestet.

Der erste ist ein „Imagery-Silenced“-Modus, bei dem der Decoder darauf trainiert wird, die gesamte innere Sprache zu ignorieren und nur dann Wörter auszugeben, wenn der Nutzer physisch versucht zu sprechen. Der zweite ist ein Schlüsselwort-System: Der Nutzer muss zuerst an ein komplexes Wort – in diesem Fall „chittychittybangbang“ – denken, um das Gerät zu aktivieren und die Entschlüsselung seiner inneren Gedanken zu ermöglichen.

Experten lobten das Team dafür, dass es die erste konkrete Technik zum Schutz der mentalen Privatsphäre in einem BCI-System demonstriert hat. „Letztendlich ist es unser Ziel, die Kommunikation wiederherzustellen, aber nur die Kommunikation, die eine Person auch tatsächlich beabsichtigt“, sagte Vikash Gilja, Computerwissenschaftler an der UC San Diego, der nicht an dieser Arbeit beteiligt war.

Dies bietet Nutzern eine neue, weniger anstrengende Option zur Kommunikation, während gleichzeitig die ersten entscheidenden Schritte unternommen werden, um sicherzustellen, dass ihre Gedanken ihre eigenen bleiben.

Quelle(n)

Cell via Science

Bildquelle: Marija Zaric

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Autor: Chibuike Okpara, 17.08.2025 (Update: 17.08.2025)