Die „N minus 1“ Regel besagt, dass aktuelle Fertigungstechniken ausschließlich in Taiwan einzusetzen sind. Im Falle von TSMC wäre dies (noch) der 3-Nanometer-Prozess N3E, der nicht in den ausländischen Betriebsstätten eingesetzt werden darf. Letztere dürfen maximal auf den Vorgängerprozess zurückgreifen.
Taiwanesische Unternehmen müssen das Wirtschaftsministerium um Genehmigung bitten
Im Artikel 22 des überarbeiteten „Gesetz zur industriellen Innovation“ müssen Unternehmen vor der Investition eine Genehmigung bei der zuständigen Zentralbehörde beantragen. Darüber hinaus sind Investitionen im geringeren Umfang (bis 1,5 Milliarden taiwanesische Dollar) zu melden, wobei dies auch nach der erfolgten Investition geschehen darf.
Zeitgleich dürfen Zentralbehörden Maßnahmen ergreifen, die ausländischen Investoren dabei helfen sollen, Land für industrielle Zwecke zu kaufen. Durch die Überarbeitung des Gesetzes soll die nationale Sicherheit geschützt und zugleich die wirtschaftliche Entwicklung angekurbelt werden.
Bei Zuwiderhandlung können nach Artikel 66-1 Freiheitsstrafen von bis zu 7 Jahren oder 10 Millionen Taiwan-Dollar verhängt werden.
Ausländische Halbleiterwerke dürfen im Ausland nur mit der Vorgängergeneration arbeiten
Während TSMC in Taiwan somit im modernen 3-Nanometer-Prozess fertigen darf, müssen ausländische Betriebsstätten noch auf die älteren Fertigungstechniken zurückgreifen. Für die Werke in den USA wäre dies der N4 beziehungsweise N4P-Prozess. Beide basieren auf dem 5-Nanometer-Prozess. Doch was bedeutet das für Techunternehmen wie beispielsweise Apple?
Tatsächlich hätte das Gesetz aktuell nur geringe Auswirkungen. AMD lässt im amerikanischen TSMC-Werk unter anderem seine EPYC-Prozessoren fertigen, wobei der Techkonzern für die kommenden Serien am künftigen 2-Nanometer-Prozess interessiert ist. Auch Apple im Werk in Arizona mit dem A16-SoC und dem S9-SiP-Chip zwei Prozessoren fertigen.
Diese kommen unter anderem in der Apple Watch Series 9 und im iPhone 14 Pro sowie iPhone 15 zum Einsatz. Anders sieht es bei dem aktuellen A18-SoC aus, der im N3E-Prozess gefertigt wird und somit ausschließlich in Taiwan entsteht. Die Preise für aktuelle iPhones, wie dem iPhone 16 (verfügbar auf Amazon), könnten in den USA künftig ansteigen, da benötigte Halbleiter importiert werden müssten und nicht mehr vor Ort zur Verfügung stehen.
Quelle(n)
Wirtschaftsministerium Taiwan (Chinesisch) via Heise (Deutsch), AMD (Englisch), Apfelnews (Deutsch), Bildquelle: TSMC
















