Am 29. Oktober reichte Tencent im laufenden Rechtsstreit mit Sony einen Antrag auf Abweisung der Klage ein. Sony wirft dem Konzern vor, mit dem kommenden Titel Light of Motiram zentrale Elemente der Horizon-Reihe kopiert und damit gegen Urheberrechte verstoßen zu haben.
In seinem Antrag erklärte Tencent gegenüber der US-Bezirksrichterin Jacqueline Scott Corley, Sonys Klage basiere auf „zukünftigem Verhalten, das bislang nicht eingetreten ist und möglicherweise auch nie eintreten wird“. Daher sei der Fall nach Ansicht des Unternehmens „nicht reif für eine gerichtliche Entscheidung“.
Bereits zuvor hatte Tencent seine Position verteidigt und Sony vorgeworfen, ein „unzulässiges Monopol auf Genrekonventionen“ anzustreben. Zur Untermauerung verwies der Konzern auf Titel wie Far Cry Primal und Enslaved: Odyssey to the West, die ähnliche Themenwelten aufgreifen, ohne Urheberrechte zu verletzen. Sony wiederum wies Tencents Argumentation als „Unsinn“ zurück und warf dem Unternehmen vor, über seine Tochterfirmen ein „juristisches Hütchenspiel“ zu betreiben.
Nun bekräftigte Tencent seine bisherige Position und stellte klar, dass „keine Mitarbeiter oder Führungskräfte von Tencent Holdings an dem Pitch-Meeting im März 2024 in San Francisco teilgenommen haben“. Außerdem argumentierte das Unternehmen, „die Klage richte sich gegen die falschen Parteien und sei eingereicht worden, lange bevor viele der angeblichen Rechtsverletzungen überhaupt stattgefunden hätten“.
Tencent dementierte Sonys Markenanspruch auf Aloys Aussehen und erklärte weiter:
Ruhm macht noch keine Marke. Um sich als Marke zu qualifizieren, muss sie als Herkunftskennzeichnung für eine bestimmte Ware oder Dienstleistung dienen.
Es mag zwar stimmen, dass die Spieler Aloy als Charakter innerhalb des Spiels Horizon erkennen, aber Sony hat es versäumt, Aloys Erscheinungsbild als Marke außerhalb des Spiels zu identifizieren.
Um seine Verteidigung weiter zu stärken, verwies Tencent auf Disneys Mickey Mouse und argumentierte:
Ob Mickey Mouse als einzelne Figur in einem Film über Mickey Mouse erkennbar ist oder nicht, belegt nicht, dass Mickey Mouse ihr Aussehen verändern und dennoch als einheitliche Marke fungieren kann. Tatsächlich hat Disney im Laufe der Jahre verschiedene Marken mit unterschiedlichen Erscheinungsbildern von Mickey Mouse zur Registrierung angemeldet.
Sonys vage Beschreibung und die wechselnden Darstellungen von Aloys Aussehen können daher nicht als Grundlage dienen. Charaktere werden nur dann zu Marken, wenn sie in konsistenter und eindeutig identifizierbarer Weise als Herkunftskennzeichen verwendet werden – also über ihre Rolle als Spielfigur hinaus.
Die Anhörung zu Sonys Antrag auf einstweilige Verfügung wurde vom Jahresende 2025 auf den 15. Januar 2026 verschoben – unter anderem, weil Sonys Anwälte bereits andere Verpflichtungen eingegangen waren und auch der zuständige Richter terminlich gebunden ist. Unterdessen hat Tencent offenbar auf die Vorwürfe reagiert: Auf der Steam-Seite von Light of Motiram ist mittlerweile ein überarbeitetes, deutlich entschärftes Artwork zu sehen, das nach Einreichung der Klage angepasst wurde.














