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Test Xiaomi Watch 2 Pro Smartwatch - Tolle Hardware, schwächelnde Software

Systemwechsel. Xiaomi setzt bei der neuen Watch 2 Pro auf Wear OS und schafft trotzdem eine gute Akkulaufzeit. Edelstahlgehäuse und großes AMOLED-Panel können ebenfalls überzeugen. Doch im Alltag zeigt die Watch 2 Pro Schwächen. Wo Xiaomi nachbessern muss, zeigt unser Test.

Xiaomi zeigt mit der Watch 2 Pro das neue Flaggschiff seiner Wearables. Die Watch S1-Familie wird davon aber nicht abgelöst. Dort setzt Xiaomi vor allem auf Design mit der Watch S1 und auf Sport mit der Watch S1 Active.

Bei der Watch 2 Pro stehen dagegen eher die Funktionen im Vordergrund. Das wird etwa auch bei der Wahl des Betriebssystems deutlich. Die Watch 2 Pro kommt - anders als die Watch S1-Modelle - mit Wear OS. Damit wachsen der Funktionsumfang und das App-Angebot. Die Watch 2 Pro ist jedoch nur mit Android-Smartphones kompatibel.

Die Watch 2 Pro gibt es nur in einer Gehäusegröße mit einem Durchmesser von 46 mm. Das Gehäuse besteht aus Edelstahl, als Farben stehen Schwarz oder Silber zur Wahl. Die schwarze Variante kommt mit einem Kautschuk-Armband, die silberne Uhr wird mit einem braunen Lederband ausgeliefert. Xiaomi bietet die Smartwatch auf Wunsch auch mit eigener LTE-Verbindung an.

Die UVP der Watch 2 Pro liegt für die Version ohne LTE bei 270 Euro. Für die LTE-Version sind 60 Euro Aufpreis fällig. Unser Testgerät ist schwarz und hat eine eSIM. 

Xiaomi Watch 2 Pro
Prozessor
Qualcomm Snapdragon W5+ Gen 1 4 x 1.7 GHz, ARM Cortex-A53
Hauptspeicher
2048 MB 
Bildschirm
1.43 Zoll 1:1, 466 x 466 Pixel 326 PPI, capacitive, AMOLED, spiegelnd: ja
Massenspeicher
32 GB eMMC Flash, 32 GB 
Anschlüsse
NFC, Helligkeitssensor, Sensoren: Optical heart rate sensor, Acceleration sensor, Gyroscope sensor, Electronic compass sensor, Barometer sensor, Sensor for bioelectrical impedance analysis
Netzwerk
Bluetooth 5.2, 3G (Band 1/5/8), 4G: FDD-LTE (Band B1/B3/B5/B7/B8/B20/B28), 4G: TDD-LTE (Band B38/B40/B41), LTE, GPS
Akku
495 mAh Lithium-Polymer
Laden
Schnellladen / Quick Charge
Betriebssystem
Google Wear OS 3
Sonstiges
Lautsprecher: Mono, Tastatur: OnScreen, Tastatur-Beleuchtung: ja, charging cradle, WearOS 3.5, 24 Monate Garantie, GNSS: Dualband L1+L5 GPS, Galileo, Glonass, Beidou, QZSS; 5 ATM, Lüfterlos, Wasserdicht
Gewicht
78 g, Netzteil: 21 g
Preis
270 Euro

 

Gehäuse und Ausstattung – Watch 2 Pro trägt Edelstahl

Das Gehäuse der Watch 2 Pro besteht aus Edelstahl. Bei unserer schwarzen Smartwatch ist es teilweise glänzend und teilweise matt gebürstet. Die Watch 2 Pro trägt eine Lünette, die optisch durch eine Riffelung an der Außenseite und zwei silberne Streifen hervorsticht. Die Lünette ist allerdings rein dekorativ, sie ist nicht drehbar und trägt keine Markierungen.

An der rechten Seite sitzen zwei Tasten und eine dreh- und drückbare Krone. Die Krone bekommt durch eine silberne Spitze einen Akzent. Die Tasten haben einen guten Druckpunkt und sitzen fest. Die Krone hat leichtes Spiel und steht weit aus dem Gehäuse heraus - dadurch kommt es regelmäßig zu ungewollten Eingaben, wenn die Krone in Richtung Handgelenk zeigt. Per Software lässt sich die Ausrichtung jedoch anpassen.

Unterhalb der Krone ist ein Mikrofon verbaut. Auf der gegenüberliegenden Seite findet der Lautsprecher fast unsichtbar unterhalb des Rahmens seinen Platz. An der schwarzen Uhr ist ein Band aus Kautschuk verbaut. Es hat eine Breite von 22 Millimetern und einen Standardverschluss. Das originale Band kann durch kleine Hebel an den Federstangen werkzeuglos gewechselt werden.

Mit Band bringt die Watch 2 Pro 78 Gramm auf die Waage, ohne Band sind es 53 Gramm. Anders als die Watch S1 kann die Watch 2 Pro nicht per QI-Standard geladen werden. Sie trägt an der Unterseite neben den zahlreichen Sensoren auch zwei Metallpins zum Aufladen.

Zum Glas über dem Display gibt es vom Hersteller leider keine Informationen. Es ist jedoch recht anfällig für Fingerabdrücke. Die Verarbeitung gefällt, wir haben im Testzeitraum lediglich an der Unterseite Kratzer entdecken können.

Einrichtung und Bedienung - Xiaomi Uhr mit Google Fast Pair

Xiaomi setzt für die Einrichtung und Bedienung der Watch 2 Pro auf die Mi-Fitness-App. Nach dem Einschalten wird die neue Uhr automatisch von einem Android-Smartphone in der Nähe erkannt und eine Pop-Up-Meldung erscheint. Darüber kann die Mi-Fitness-App installiert werden. Die Geräte finden sich im Anschluss problemlos.

Während des Einrichtens werden sowohl ein Xiaomi- als auch ein Google-Konto benötigt. Einige Funktionen wie der Google Assistant werden vorgestellt, außerdem müssen Berechtigungen erteilt werden. Insgesamt verläuft der Einrichtungsprozess im Test schnell und reibungslos.

Die Mi-Fitness-App bietet vier verschiedene Bereiche: Gesundheit, Training, Gerät und Profil. Gesundheit ist ein Dashboard mit einer Übersicht über alle gesammelten Daten. Unter Training werden neue Trainings gestartet. Unter der Rubrik Gerät wird in der App die verbundene Xiaomi Watch 2 Pro angezeigt.

Dort können Einstellungen geändert werden, etwa welche App Benachrichtigungen senden darf, oder welcher Körperwert wie oft gemessen werden soll. Dort ist auch ein Zugang zum Google PlayStore angelegt, ebenso können dort Zifferblätter gewechselt werden. Xiaomi bietet ein großes Angebot an kostenlosen Watchfaces. Noch mehr Auswahl gibt es über den Play Store.

Auch Einstellungen der Smartwatch selbst sind über die App möglich, etwa für das Always-on-Display, die Sortierung der Apps oder die Anordnung der Kacheln.

Die Xiaomi Watch 2 Pro wird sowohl über den 1,43 Zoll großen Touchscreen, als auch über zwei Tasten und die dreh- und drückbare Krone bedient. Die obere Taste öffnet das Trainingsmenü mit der Übersicht an Sportarten, die getrackt werden können. Doppeltes Tippen oder langes Drücken löst keinen weiteren Befehl aus.

Die untere Taste öffnet bei einfachem Drücken die zuletzt verwendete App. Doppeltippen führt zu Google Wallet. Ein kurzer Druck auf die Krone öffnet die App-Übersicht. Eine Übersicht der zuletzt verwendeten Apps wird per Doppeltipp ausgelöst. Langes Drücken öffnet den Sprachassistenten. Die Belegung der oberen Taste kann im Menü angepasst werden, statt des Trainings können verschiedene andere Apps geöffnet werden. Die anderen Kommandos sind hingegen festgelegt.

Seitliches Wischen führt in beide Richtungen durch die verschiedenen Kacheln. Ab Werk werden tägliche Aktivität, Wetter, Trainings, Schlaf, Herzfrequenz und Blutsauerstoffsättigung angezeigt. Ein Klick auf die Kacheln öffnet das jeweilige Untermenü. Reihenfolge und Inhalte können in der App geändert werden.

Xiaomi verwendet ein umgekehrtes Schema als die meisten anderen Smartwatches bei Wischgesten von oben und unten. Wischen von oben nach unten öffnet die Nachrichtenübersicht. Dort werden Benachrichtigungen nach Apps sortiert aufgelistet. 

Wischen von unten nach oben öffnet dagegen das Kurzmenü mit Zugriff auf die Einstellung für WLAN, Bluetooth und mobile Daten, den Flug- oder Nicht-stören-Modus.

Im Betrieb fällt auf, dass die Software in manchen Bereichen nicht fehlerfrei funktioniert. So stellte die Weckfunktion plötzlich ihren Dienst ein. Nach einem Neustart der Smartwatch funktionierte sie jedoch ohne weitere Einstellungen wieder. An einem anderen Tag gibt die Watch 2 Pro plötzlich Trainingsansagen ab, in sehr kurzen Abständen und ohne gestartetes Training. Um diese stoppen zu können, muss die Smartwatch ebenfalls neu gestartet werden.

Telefonie und Benachrichtigungen - Watch 2 Pro mit Vollausstattung

Der Funktionsumfang der Watch 2 Pro ist im Bereich Telefonie und Benachrichtigungen groß. Dank verbauten Lautsprecher und Mikrofon kann mit der Smartwatch telefoniert werden. Mit dem LTE-Modell und einer eSIM auch ohne gekoppeltes Smartphone.

Die Uhr zeigt alle Kontakte des hinterlegten Google-Kontos an. Außerdem gibt sie Zugriff auf Favoriten und Anruflisten. Auch ist eine manuelle Eingabe über Wähltasten möglich. Die Sprachqualität geht in Ordnung. Der Lautsprecher der Xiaomi-Watch wird laut genug für Telefonate bei normalen Umgebungsgeräuschen. Diese werden jedoch auch deutlich an das Gegenüber übertragen. Ob die interne eSIM oder das gekoppelte Smartphone als Datenüberträger genutzt wird, hat auf die Qualität des Anrufs keine Einflüsse.

Ebenso erfreulich ist der Bereich Benachrichtigungen. Diese werden im Test zuverlässig auf der Smartwatch dargestellt. Lediglich lange Mails werden eingekürzt. Die Smartwatch kann Emojis und Bilder darstellen. Dank Wear OS kann WhatsApp heruntergeladen werden. Damit ist es möglich Sprachnachrichten zu versenden und Chats über die Uhr zu starten.

Generell sind Antworten mit der Watch 2 Pro per Emoji, Spracheingabe oder vollwertiger QWERTZ-Tastatur möglich.

Sprach-Assistent - Google Assistant und Amazon Alexa verfügbar

Ab Werk ist auf der Xiaomi Watch 2 Pro der Google Assistant installiert. Über den Play Store kann auch Amazons Alexa heruntergeladen werden. Die Software lässt die Wahl, welcher Sprachassistent per Tastendruck gestartet wird. Das Starten per Zuruf gelingt jedoch nur mit dem Google Assistant.

Fragen werden im Test zuverlässig erkannt. Die Antworten werden sowohl auf dem Display dargestellt, als auch akustisch über den Lautsprecher ausgegeben.

Gesundheit und Fitness - Watch 2 Pro misst Körperzusammensetzung

Alle gesammelten Gesundheitsdaten der Watch 2 Pro laufen in der Mi-Fitness-App zusammen. Die App informiert etwa über die Pulswerte im Laufe des Tages. Neben der graphischen Darstellung auf einem Zeitstrahl liefert die Xiaomi-Smartwatch eine tägliche Zusammenfassung mit Minimal- und Maximalwert. Auch ein Durchschnitt wird von der Software errechnet. Außerdem wird die Herzfrequenz in fünf verschiedene Zonen aufgegliedert.

Die Watch 2 Pro kann auch Stress messen und gibt ihn als Wert zwischen 0 und 100 an. Wie beim Puls gibt es eine graphische Darstellung und Einzelwerte. Ebenso wird der Stress in Zonen eingeordnet. Die Zonen sind mit einem Prozentsatz und einer Zeit versehen. Um Stress zu senken, bietet die Smartwatch Atemübungen an. Stress und Puls lassen sich nicht nur für einen Tag, sondern auch für Wochen und Monate anzeigen.

Die Smartwatch kann auch langes Sitzen erkennen und zur Bewegung auffordern. Diese Funktion ist im Test aber wenig vertrauenserweckend. Denn die Erinnerung zum Aufstehen kommt beim Laufen oder meist wenige Minuten nachdem man gerade aufgestanden ist. Daher sind die aufgezeichneten Zeiten im Stehen mit Vorsicht zu genießen.

Außerdem kann die Watch 2 Pro die Körperzusammensetzung messen. Dazu werden zwei Finger auf Elektroden in den Tasten gelegt. Die Software gibt an, welchen Anteil Wasser, Fett, Muskelmasse, Protein, Knochenmasse und Salze im Körper vorhanden sind. Die Werte werden auf Skalen grafisch eingeordnet und erklärt. 

Aktivitätsziele - Xiaomi Watch mit Halbkreisen

Die Mi-Fitness-App stellt die tägliche Aktivität prominent ganz oben im Dashboard dar. In drei Halbkreisen werden der Kalorienverbrauch, die absolvierten Schritte und das Aufstehen pro Stunde angezeigt. Die Werte lassen sich nicht nur für den Tag, sondern auch für eine Woche angeben, die Software errechnet zusätzlich einen Durchschnitt. Eine entsprechende Grafik bietet auch die Smartwatch selbst. Die Ziele können in der App individualisiert werden.

Neben den Schritten kann die Mi-Fitness-App zusätzlich die zurückgelegte Distanz in Metern anzeigen. Schritte aus Trainings gehen nicht in die Statistik ein. Etagen oder Höhenmeter werden nicht angezeigt. Werte für VO2max misst die Smartwatch nur bei entsprechenden Workouts.

An mehreren Testtagen erkennt die Watch 2 Pro plötzlich keine Bewegungen mehr. Am Nachmittag behauptet sie, der Tester habe sich noch keinen Schritt bewegt. Ein Neustart schafft Abhilfe.

Herzfrequenz, Herzrhythmus und Blutsauerstoffsättigung

Die Xiaomi Watch 2 Pro kann die Herzfrequenz und die Blutsauerstoffsättigung messen. Um die Werte besser einschätzen zu können, vergleichen wir sie mit denen von Referenzgeräten. Als Vergleich bei der Pulsmessung dient ein Polar H10-Brustgurt. Wir haben beide Geräte mit auf eine Radtour genommen.

Beim Ruhepuls vor dem Training liegen die Messwerte der Geräte lediglich um einen Schlag pro Minute auseinander, das entspricht einer Abweichung von 1,45 Prozent. Beim Leistungspuls hingegen fällt der Unterschied bedeutend größer aus. Im Schnitt aus drei Messungen ergibt sich eine Abweichung von 10,1 Prozent. Die Messwerte der Smartwatch fallen dabei jeweils niedriger aus als die des Brustgurtes.

Andere Wear-OS-Smartwatches wie die Google Pixel Watch 2 oder die Samsung Galaxy Watch6 sind da deutlich genauer. Die Watch 2 Pro ist allerdings auf dem Arm des Testers recht rutschig auf der Unterseite, sie kann beim Sport leicht verrutschen.

Besser schneidet die Watch 2 Pro bei der Messung der Blutsauerstoffsättigung ab. In diesem Fall dient ein Braun Pulsoximeter 1 als Referenz. Im Schnitt aus drei Messungen liegt die Abweichung der Xiaomi-Smartwatch bei 2,36 Prozent. Die Messwerte der Uhr liegen dabei jeweils unter denen des Referenzgeräts.

Blutdruckmessung und EKG-Aufzeichnung sind mit der Xiaomi Watch 2 Pro nicht möglich.

Pulsmessung mit der Xiaomi Watch 2 Pro
Pulsmessung mit der Xiaomi Watch 2 Pro
Pulsmessung mit dem Polar H10-Brustgurt
Pulsmessung mit dem Polar H10-Brustgurt

Schlaf-Tracking - Watch 2 Pro zeigt Schlaftiere

Das Schlaftracking der Xiaomi Watch 2 Pro ist umfangreich. Die Smartwatch misst im Schlaf Zeiten für leichten, tiefen und REM-Schlaf. Auch Wach-Zeiten werden zuverlässig erkannt. Die verschiedenen Phasen werden grafisch auf einem Zeitstrahl dargestellt. Zusätzlich gibt die Software Zeiten und Prozentangaben für die jeweilige Schlafphase an.

Darüber hinaus listet die Mi-Fitness-App den durchschnittlichen Puls, die durchschnittliche Blutsauerstoffsättigung und vergibt Atmungspunkte. Alle Parameter gemeinsam werden von der Software zu einer Schlafpunktzahl zusammengetragen, die zwischen 0 und 100 liegt. Der Wert wird mit dem anderer Nutzer in der gleichen Altersklasse verglichen.

Alle Werte können nicht nur für eine Nacht, sondern auch für Wochen und Monate dargestellt werden. Außerdem gibt die Software beim regelmäßigen Tragen ein Schlaftier an, was einem bestimmten Schlaftyp entsprechen soll. Dabei wird der Schlafrhythmus und die Schlaf-Kontinuität überwacht. Ebenso fließen Stress und Bewegungen vor dem Schlafengehen in die Bewertung mit ein. Die Software schlägt einen Tagesverlaufsplan vor, der die Schlafqualität verbessern soll. 

Auf der Smartwatch selbst kann die Schlafenszeit per Zeitplan definiert werden. Der kann Einfluss auf das Always-on-Display und Benachrichtigungen haben. Auch der Wecker kann daran angepasst werden. Einen smarten Wecker, der sich an den Schlafphasen orientiert, bietet die Watch 2 Pro allerdings nicht.

Trainingsaufzeichnung - Automatische Aufzeichnung streikt an der Watch 2 Pro

Die Xiaomi Watch 2 Pro kann über 150 unterschiedliche Trainings tracken. Für die einzelnen Sportarten können auf der Smartwatch Ziele gesetzt werden, etwa Distanzen oder Zeiten. Auch Intervalltraining ist mit der Smartwatch möglich, die Einstellungen können für die jeweilige Sportart separat getätigt werden.

Außerdem gibt die Uhr während des Trainings auf Wunsch Statusmeldungen ab, etwa zur aktuellen Herzfrequenz oder der durchschnittlichen Zeit pro Kilometer. Extra für Läufer gibt es verschiedene vorinstallierte Trainings auf der Smartwatch für verschiedene Leistungsklassen. Außer den Laufkursen gibt es aber keine weiteren Programme, auch nicht in der Mi-Fitness-App.

Während des Trainings bietet die Watch 2 Pro einen guten Überblick. Die Pulsfrequenz wird als Zahl angegeben und farblich Stufen zugeordnet. Dank der integrierten Satellitenverbindung und eSIM sind Trainings mit Streckenaufzeichnung und Musik über gekoppelte Bluetoothkopfhörer auch ganz ohne Smartphone kein Problem.

Die ausgegebenen Trainingsdaten sind umfangreich. Neben Puls, Geschwindigkeit und Distanz misst die Smartwatch auch Höhenmeter, Schrittfrequenz und Schrittlänge. Nach dem Training gibt die Software den Trainingseffekt  und die Trainingsbelastung an. Auch eine Regenerationszeit wird empfohlen. Laut Menü hat die Watch 2 Pro eine automatische Trainingserkennung, die funktioniert im Test allerdings nicht.

Über die Mi-Fitness-App können Wettbewerbe mit anderen Nutzern ausgetragen werden, etwa Familienmitglieder und Freunde. Ein Datenaustausch mit Google Fit und Strava ist möglich. Ein Im- oder Export von Trainings-Karten ist allerdings nur über einen Umweg möglich - etwa über eine Synchronisation mit Strava.

GPS und Navigation - Watch 2 Pro unterstützt alle gängigen Systeme

Die Xiaomi Watch 2 Pro unterstützt alle gängigen Satellitensysteme als Dualband. Im Test dauert es etwas, bis die Verbindung hergestellt wird, vor allem im Inneren bzw. im Türbereich. Ist die Verbindung hergestellt, bleibt sie aber sehr stabil.

Wir haben die Watch 2 Pro zusammen mit einer Garmin Venu 2 auf eine Radtour genommen. Dabei überzeugt die Ortung der Xiaomi Smartwatch. Die Strecke wird korrekt dargestellt, auch in den Radien. Navigation ist mit der Watch 2 Pro ebenfalls möglich, etwa über Google Maps.

Dank eigener GNSS-Verbindung und eSIM ist das auch ohne Smartphone in Reichweite möglich. Die Uhr unterstützt Karten und Pfeildarstellungen, Navigationsansagen werden über den Lautsprecher ausgegeben.

GNSS-Messung: Seeumrundung
GNSS-Messung: Seeumrundung
GNSS-Messung: Wendepunkt
GNSS-Messung: Wendepunkt
GNSS-Messung: Zusammenfassung
GNSS-Messung: Zusammenfassung

Display - helles OLED-Panel an der Watch 2 Pro

Subpixeldarstellung
Subpixeldarstellung

Xiaomi verbaut in der Watch 2 Pro ein 1,43 Zoll großes AMLOED-Display. Das Panel hat eine Auflösung von 326 PPI und stellt Inhalte schön scharf dar. Außerdem wird es ausreichend hell. Wir messen eine maximale Helligkeit von 684 cd/m². Damit liegt die Xiaomi Smartwatch in etwa auf dem Niveau der Huawei Watch 4 Pro. Eine Google Pixel Watch 2 oder eine Samsung Galaxy Watch6 werden aber nochmals deutlich heller.

Dennoch ist die Watch 2 Pro auch im Sonnenlicht gut ablesbar. Allerdings haben wir bei unseren Messungen auch ein Bildschirmflackern mit einer Frequenz von 80 Hz festgestellt. Störender ist aber die Ungenauigkeit beim Tippen auf dem Panel. Das fällt bei Apps und Kacheln nicht weiter auf. Eingaben auf der Tastatur sind aber deutlich schwieriger als bei Google oder Samsung, trotz des großen Displays.

Das Always-on-Display ist gut gelöst. Es kann zwar nicht dauerhaft aktiviert werden, aber eine smarte Lösung oder das Einhalten eines Zeitplans ist möglich. Jedem Zifferblatt ist jedoch ein festes Pendant für das AoD zugeordnet. Auch die Anhebeerkennung gefällt. Das Display wird bei einer entsprechenden Handbewegung schnell und zuverlässig gestartet.

Xiaomi Watch 2 ProXiaomi Watch S1Google Pixel Watch 2 LTESamsung Galaxy Watch6 44mmHuawei Watch 4 ProMobvoi TicWatch Pro 5
Response Times
PWM Frequency
80
120
50%
60
-25%
72
-10%
108
35%
Bildschirm
-35%
33%
177%
-4%
-31%
Helligkeit Bildmitte
684
444
-35%
907
33%
1897
177%
660
-4%
472
-31%
Schwarzwert *
Durchschnitt gesamt (Programm / Settings)
-35% / -35%
42% / 42%
76% / 76%
-7% / -7%
2% / 2%

* ... kleinere Werte sind besser

Bildschirm-Flackern / PWM (Pulse-Width Modulation)

Eine günstige Methode um die Helligkeit eines Bildschirms zu steuern, ist die Beleuchtung periodisch ein- und auszuschalten. Dies nennt sich PWM (Pulsweitenmodulation) Diese Umschaltung sollte mit einer hohen Frequenz stattfinden damit das menschliche Auge kein Flimmern wahrnimmt. Wenn die Frequenz zu niedrig ist, kann dies zu Ermüdungserscheinungen, Augenbrennen, Kopfweh und auch sichtbaren Flackern führen.
Flackern / PWM festgestellt 80 Hz

Das Display flackert mit 80 Hz (im schlimmsten Fall, eventuell durch Pulsweitenmodulation PWM) .

Die Frequenz von 80 Hz ist sehr gering und daher kann es bei allen Usern zu sichtbaren Flackern, brennenden Augen oder Kopfweh kommen.

Im Vergleich: 53 % aller getesteten Geräte nutzten kein PWM um die Helligkeit zu reduzieren. Wenn PWM eingesetzt wurde, dann bei einer Frequenz von durchschnittlich 17903 (Minimum 5, Maximum 3846000) Hz.

Performance und Laufzeit - Snapdragon-Power für die Watch 2 Pro

In der Xiaomi Watch 2 Pro kommt der Snapdragon W5+ Gen1 zum Einsatz - das ist das aktuell potenteste SiP von Qualcomm. In den Benchmarks liefert sich die Xiaomi Watch ein Kopf-an-Kopf-Rennen mit der Google Pixel Watch 2, die auf den W5 Gen1 ohne Plus setzt. Xiaomi verbaut außerdem 2 GB RAM und 32 GB Speicher.

Im Alltag überzeugt die Performance der Watch 2 Pro. In der UI gibt es keine Ruckler, Apps werden zügig geöffnet und auch mehrere geöffnete Apps stellen für die Smartwatch kein Problem dar. Der Speicher ist groß genug, um viele Apps zu laden und Musik von Streaming-Anbietern offline zu speichern.

Octane V2 - Total Score
Google Pixel Watch 2 LTE
Qualcomm Snapdragon W5 Gen 1, 2048 (Samsung Browser 3.0)
4062 Points +1%
Xiaomi Watch 2 Pro
Qualcomm Snapdragon W5+ Gen 1, 2048 (Samsung Browser 3.0)
4014 Points
Durchschnittliche Qualcomm Snapdragon W5+ Gen 1
  (3710 - 4014, n=2)
3862 Points -4%
Mobvoi TicWatch Pro 5
Qualcomm Snapdragon W5+ Gen 1, 2048 (samsung browser 2.2.0)
3710 Points -8%
Samsung Galaxy Watch6 44mm
Samsung Exynos W930, 2048 (Samsung Browser 3.0)
2575 Points -36%
Sunspider - 1.0 Total Score
Samsung Galaxy Watch6 44mm
Samsung Exynos W930, 2048 (Samsung Browser 3.0)
1484 ms * -51%
Mobvoi TicWatch Pro 5
Qualcomm Snapdragon W5+ Gen 1, 2048 (Samsung Browser 2.2.0)
1251.7 ms * -27%
Durchschnittliche Qualcomm Snapdragon W5+ Gen 1
  (982 - 1252, n=2)
1117 ms * -14%
Google Pixel Watch 2 LTE
Qualcomm Snapdragon W5 Gen 1, 2048 (Samsung Brwoser 3.0)
983.4 ms * -0%
Xiaomi Watch 2 Pro
Qualcomm Snapdragon W5+ Gen 1, 2048 (Samsung Browser 3.0)
981.9 ms *
Mozilla Kraken 1.1 - Total
Samsung Galaxy Watch6 44mm
Samsung Exynos W930, 2048 (Samsung Browser 3.0)
14711.3 ms * -36%
Mobvoi TicWatch Pro 5
Qualcomm Snapdragon W5+ Gen 1, 2048 (samsung browser 2.2.0)
10917.6 ms * -1%
Durchschnittliche Qualcomm Snapdragon W5+ Gen 1
  (10786 - 10918, n=2)
10852 ms * -1%
Xiaomi Watch 2 Pro
Qualcomm Snapdragon W5+ Gen 1, 2048 (Samsung Browser 3.0)
10785.6 ms *
Google Pixel Watch 2 LTE
Qualcomm Snapdragon W5 Gen 1, 2048 (Samsung Browser 3.0)
10155.7 ms * +6%
Speedometer 2.0 - Result
Google Pixel Watch 2 LTE
Qualcomm Snapdragon W5 Gen 1, 2048 (Samsung Browser 3.0)
13.28 runs/min +6%
Xiaomi Watch 2 Pro
Qualcomm Snapdragon W5+ Gen 1, 2048 (Samsung Browser 3.0)
12.56 runs/min
Durchschnittliche Qualcomm Snapdragon W5+ Gen 1
  (11 - 12.6, n=2)
11.8 runs/min -6%
Mobvoi TicWatch Pro 5
Qualcomm Snapdragon W5+ Gen 1, 2048 (Samsung Browser 2.2.0)
11 runs/min -12%
Samsung Galaxy Watch6 44mm
Samsung Exynos W930, 2048 (Samsung Browser 3.0)
8.4 runs/min -33%

* ... kleinere Werte sind besser

Akkulaufzeit - lange Laufzeit, schnelles Laden an der Watch 2 Pro

Das Thema Akku ist eine klare Stärke der Watch 2 Pro. Mit 495 mAh fällt die Akkukapazität für eine Smartwatch groß aus. Das spiegelt sich auch in den Laufzeiten wider. Wir aktivieren alle Messungen dauerhaft, lassen alle Benachrichtigungen zu, nutzen das Always-on-Display und haben eine eSIM installiert. Dann hält die Watch 2 Pro trotzdem zwei Tage und eine Nacht dazwischen durch. Geladen werden muss die Smartwatch am Abend des zweiten Tages. 

Wird die Watch 2 Pro länger ohne gekoppeltes Smartphone genutzt oder werden lange Trainings getrackt, schafft die Smartwatch dennoch meist 24 Stunden Dauerbetrieb - obwohl wir ein helles Watchface nutzen. Ohne Always-on-Display sind auch zwei Tage und zwei Nächte machbar, selbst mit kleineren Sporteinheiten. Für eine Smartwatch mit Wear OS sind das richtig gute Werte.

Zudem punktet die Xiaomi Watch mit schnellen Ladezeiten. In nur 35 Minuten lädt die Smartwatch von 6 auf 100 Prozent an einem zwölf-Watt-Netzteil. Schade ist jedoch, dass die Watch 2 Pro kein QI-Laden unterstützt, sondern eine eigene Ladeschale mit zwei Metallpinnen benötigt.

Pro

+ schnelle Systemperformance
+ helles AMOLED-Display
+ Edelstahlgehäuse
+ gute Akkulaufzeit für Wear OS
+ schnelles Laden

Contra

- viele kleine Software-Bugs
- keine EKG-Messung
- kein drahtloses Laden

Fazit - Bitte mehr Liebe für die Software Xiaomi

Im Test: Xiaomi Watch 2 Pro. Testgerät zur Verfügung gestellt von Xiaomi Deutschland.
Im Test: Xiaomi Watch 2 Pro. Testgerät zur Verfügung gestellt von Xiaomi Deutschland.

Xiaomi setzt jetzt auch auf Wear OS - zumindest bei der Watch 2 Pro. Das bringt viele Vorteile mit sich, etwa ein umfassendes App-Angebot und eine tiefe Integration von Google Diensten - für alle, die das möchten. Damit kann die Watch 2 Pro etwa das Smart-Home steuern und Bezahlen wird per Google Wallet leichter.

Außerdem ist die Watch 2 Pro ziemlich gut ausgestattet. Ein aktueller Snapdragon-Chip sorgt für viel Power und flüssige Bedienung. Das AMOLED-Panel wird ansprechend hell, der Rahmen besteht aus Edelstahl.

Sehr gut gelungen ist Xiaomi auch das Thema Akkulaufzeit. Zwei Tage Betrieb sind ohne Einschränkungen möglich, zudem lädt die Uhr rasend schnell. Lange hatten wir aber auch keine Smartwatch mit so vielen kleinen Bugs im Test.

Aktivitäten wie Schritte, die nicht mehr getrackt werden, unrealistische Trainingsansagen aus dem Nichts, eine automatische Trainingserkennung die nicht funktioniert und ein Wecker, der nicht mehr klingelt. Alle Probleme konnten jeweils durch einen Neustart gelöst werden. Trotzdem sind sie ärgerlich und sollten von Xiaomi dringend durch ein Update behoben werden.

Die Watch 2 Pro hat viel Potenzial. Xiaomi sollte aber noch mehr Liebe in die Software stecken.

Auch der Funktionsumfang ist nicht ganz auf dem Niveau anderer Topmodelle. Etwa fehlt eine EKG- oder Blutdruckmessung. Die Pulsmessung kann ebenfalls nicht ganz mit der Konkurrenz mithalten. Eine Samsung Galaxy Watch6 misst exakter und strahlt noch heller, dafür ist der Akku schneller leer. Noch mehr Laufzeit bietet die Mobvoi TicWatch Pro 5, die auf zwei Displays setzt.

Preis und Verfügbarkeit

Die UVP der Xiaomi Watch 2 Pro liegt bei mindestens 269,90 Euro. Für die LTE-Version ruft Xiaomi 329,90 Euro auf. Der Hersteller verkauft die Smartwatch im eigenen Online-Shop. Die Watch 2 Pro wird aber auch bei anderen Händlern wie Amazon oder Mediamarkt verkauft.

Transparenz

Das vorliegende Testmuster wurde dem Autor vom Hersteller oder einem Shop zu Testzwecken leihweise zur Verfügung gestellt. Eine Einflussnahme des Leihstellers auf den Testbericht gab es nicht, der Hersteller hat keine Version des Reviews vor der Veröffentlichung erhalten. Es bestand keine Verpflichtung zur Veröffentlichung.

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Autor: Benedikt Winkel, 19.02.2024 (Update: 19.02.2024)