Valve hat kürzlich eine große Anzahl von Steam-Spielen mit Inhalten für Erwachsene von seiner Plattform entfernt. Das Unternehmen erklärte, damit den Richtlinien der Zahlungsdienstleister des Marktplatzes zu folgen. Viele Gamer und Gegner von Zensur äußerten jedoch umgehend Bedenken. Eine Petition gegen Visa und Mastercard verzeichnete innerhalb von zwei Tagen einen Anstieg der Unterschriften von 70.000 auf über 140.000.
Spieler befürchten, dass Zahlungsnetzwerke zu viel Einfluss darauf haben, welche Titel sie spielen dürfen. Viele der gesperrten Steam-Spiele hatten zwar anstößige Namen oder waren qualitativ minderwertige Massenware („Shovelware“). Dennoch sorgen sich die Organisatoren der Petition, dass letztlich sämtliche Inhalte mit Erwachsenen-Themen verschwinden könnten. In manchen Fällen richten sich Kreditkartenunternehmen und die unterstützenden Aktivisten sogar gegen Spiele, die keine sexuelle Gewalt darstellen.
Die Petition auf Change.org setzt sich außerdem dafür ein, dass Filme und Kunst vor ungerechtfertigter Zensur geschützt werden. Die Organisatoren fordern von den Zahlungsdienstleistern und ihren Unterstützern, rechtlich zulässige fiktionale Inhalte zu respektieren. Zudem sollten die Unternehmen klar begründen, warum sie ein Produkt als schädlich einstufen. Schließlich müsse es einen Einspruchsprozess geben, damit Kreative auf Sperrungen reagieren können.
Es ist unklar, welchen Einfluss die riesige Anzahl an Unterschriften tatsächlich haben wird – wenn überhaupt. Dennoch sorgt die zunehmende Berichterstattung in den Medien für mehr Aufmerksamkeit. Leider erlauben nicht alle Publikationen ihren Autoren, sich zur aktuellen Zensur öffentlich zu äußern.
So zwang Vice Media die Journalistin Ana Valens dazu, einen Artikel zu löschen, in dem sie die Rolle der Gruppe Collective Shout in der Steam-Kontroverse beleuchtet hatte. Die australische Aktivistengruppe setzt sich dafür ein, dass Visa und Mastercard Transaktionen im Zusammenhang mit Spielen für Erwachsene blockieren. Nachdem Valens sich weigerte, den Artikel zu entfernen, kündigte sie gemeinsam mit mehreren Kollegen.
Verbraucherschützer werfen Visa und Mastercard vor, ein Monopol auf das weltweite Zahlungssystem auszuüben. Einige Analysten sehen in dezentralen Kryptowährungen eine mögliche Alternative. Steam hatte in der Vergangenheit Bitcoin-Zahlungen akzeptiert, diese Option jedoch aufgrund hoher Gebühren und Betrugsrisiken wieder gestrichen


















