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Zoll-Chaos: Retrotink-Gaming-Produkte werden temporär nicht mehr in die USA geliefert.

Retrotink 4K (Bildquelle: Retrotink)
Retrotink 4K (Bildquelle: Retrotink)
Für kleine Hardwareentwickler in den USA ist die US-Zollpolitik schwer zu handhaben. Ein Beispiel sind die Produkte von Mike Chi. Die Retrotink-Produkte werden in den USA entwickelt, aber jenseits des Pazifiks zusammengebaut. Da die Lage derzeit kaum vorhersehbar ist, hat Chi beschlossen, demnächst temporär nicht mehr in die USA zu verkaufen, bis sich die Lage stabilisiert hat.

Retrotink wird ab dem 28. April 2025 temporär keine Bestellungen mehr für die USA entgegennehmen, das sagte Mike Chi vom US-Unternehmen Retrotink im eigenen Blog. Bestellungen in andere Teile der Welt sind davon nicht betroffen. Hintergrund ist die aktuelle Unberechenbarkeit der Zolltarife beim Import in die USA. Chi begründet das Aussetzen für den US-Markt mit einer fehlenden Führung der US-Regierung bezüglich der Zölle. Retrotink hat bisher keine Informationen erhalten, wie Produkte an der Grenze behandelt werden.

Hierzu muss man wissen, dass viel Ware über den Pazifik per Schiff transportiert wird. Entsprechende Kosten durch die Verzollung müssen also langfristig geplant werden. Deswegen werden Zölle in der Regel zum Schutz aller Beteiligten mit langen Vorlauffristen verändert oder eingeführt. Insbesondere die USA erschweren derzeit allerdings die Planungen mit häufig auftretenden Veränderungen bei der Zollpolitik. In den USA wird daher oft von einem Zoll-Chaos gesprochen.

Retrotink hat sich auf eine kleine Nische von Equipment für Retrogamer spezialisiert. Vor allem der Retrotink-4K-Upscaler hat einige Fans gewonnen, auch wenn der Upscaler mit 750 US-Dollar recht teuer ist. Der Upscaler Retrotink 4K CE ist mit 475 US-Dollar etwas billiger.

Grundproblem ist laut Chi, dass 80 bis 90 Prozent der Komponenten (vor allem Chips) in China, Taiwan und Korea produziert werden. Das Zusammensetzen der (ohnehin zu importierenden) Komponenten in den USA ist daher für Retrotink keine Option, solange die notwendigen Komponenten nicht in den USA gefertigt werden und Halbleiterfabriken den Betrieb aufnehmen, die die Chips produzieren, die Chi braucht.

Zwar gibt es in den USA diverse Fabs, unter anderem von Intel, die auch den Cyclone V fertigen lassen, der im Retrotink steckt. Doch dieser FPGA-Chip stammt eigentlich aus dem Jahr 2011 von Altera mit recht groben 28-nm-Strukturen. Intels US-Fabs sind hingegen High-End-Fabriken.

Sobald die Regeln zum Import berechenbarer sind, will Chi Retrotink wieder in den USA verkaufen. Eine Preiserhöhung ist nicht ausgeschlossen

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> Notebook Test, Laptop Test und News > News > Newsarchiv > News 2025-04 > Zoll-Chaos: Retrotink-Gaming-Produkte werden temporär nicht mehr in die USA geliefert.
Autor: Andreas Sebayang, 15.04.2025 (Update: 15.04.2025)