Erstmals gelang australischen Forschern von der Monash University ein vollständiger digitaler Entwicklungszyklus eines Medikaments – von der molekularen Modellierung bis zum erfolgreichen Laboreinsatz. Der Durchbruch wurde am 9. Juli im Fachjournal Nature Communications veröffentlicht und gilt als Meilenstein in der computergestützten Medikamentenentwicklung. Das Protein wurde durch das Monash AI Protein Design Program in Melbourne entwickelt – eine Plattform, die Deep-Learning-Algorithmen mit „de novo“-Protein-Design kombiniert. Die Leitung übernahmen Dr. Rhys Grinter und A/Prof. Gavin Knott.
Das entworfene Protein nutzt einen raffinierten Wirkmechanismus: Es bindet präzise an eine Andockstelle von E. coli, die für die Eisenaufnahme nötig ist. Da Eisen für die Vermehrung der Bakterien essenziell ist, führt die Blockade zum Absterben der Keime. Fluoreszenzmarkierungen im Labor bestätigten die Wirkung.
Vielversprechende Perspektiven – aber noch ohne klinische Daten
Die Forscher sehen großes Potenzial für die medizinische Anwendung, etwa bei der Entwicklung neuer Antibiotika, Diagnostika oder Impfstoffe. Noch befindet sich das Verfahren allerdings im experimentellen Stadium. Klinische Studien zur Sicherheit und Wirksamkeit beim Menschen stehen noch aus. Auch mögliche Risiken, etwa durch Missbrauch frei zugänglicher KI-Tools oder unvorhersehbare Wirkungen im menschlichen Körper, müssen noch überprüft werden.
Forschung für alle: Demokratisierung als Ziel
Ein zentrales Anliegen des Projekts ist die Demokratisierung der Forschung. Alle eingesetzten Tools bleiben frei verfügbar, um es Wissenschaftlern weltweit zu ermöglichen, ähnliche Designprozesse umzusetzen.












