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Farbexplosion aus dem 3D-Drucker? Anycubic Kobra S1 Combo mit Ace Pro getestet

Krasse Combo.

Solide Druckqualität trifft auf unkomplizierten Mehrfarbdruck dank Ace Pro. Ideal für Einsteiger, die es bunt mögen. Aber auch Profis finden hier einen zuverlässigen Partner – mit kleinen Einschränkungen bei der Software-Freiheit.
Marc Herter 👁 Veröffentlicht am 🇺🇸 🇫🇷 ...
3D Printing DIY Smart Home

Testfazit - Einsteigerfreundlicher Drucker mit kleinen Kompromissen

Der Anycubic Kobra S1 Combo ist ein interessantes Gesamtpaket für alle, die in die bunte Welt des 3D-Drucks eintauchen wollen, ohne gleich ein Vermögen auszugeben. Die Druckqualität ist solide, vor allem wenn man es nicht auf halsbrecherische Geschwindigkeiten anlegt. Für Anfänger ist der Drucker dank des durchdachten Slicers und der App-Steuerung ein guter Startpunkt. Das Ace Pro Modul macht den Mehrfarbendruck erfreulich unkompliziert, auch wenn das automatische Filamentmanagement nicht immer ganz ohne "Müll" auskommt.

Wer allerdings tiefer in die Materie eintauchen, an Firmware-Einstellungen schrauben oder das letzte Quäntchen Performance aus dem Drucker kitzeln möchte, könnte hier an seine Grenzen stoßen. Anycubic hält sich in Sachen Software-Zugriff eher bedeckt. Trotzdem: Für den Preis und die gebotene Benutzerfreundlichkeit ist der Kobra S1 Combo mit Ace Pro ein attraktives Angebot für alle, die ihre 3D-Kreationen farbenfroher gestalten wollen und Wert auf einen unkomplizierten Workflow legen.

Letztlich liefert der Kobra S1 Combo einen soliden Allround-Eindruck. Er ist nicht der schnellste oder am besten anpassbare Drucker auf dem Markt, aber er macht das, was er soll, ziemlich gut – nämlich 3D-Objekte in ansprechender Qualität und bei Bedarf auch in mehreren Farben zu produzieren. Und das zu einem fairen Preis.

Pro

+ Für Anfänger gut geeignet, relativ einfache Bedienung
+ Stabiler Rahmen
+ Gutes Kabelmanagement
+ Direktes Drucken von STL-Modellen aus der App möglich
+ Gutes Preis-Leistungs-Verhältnis als Combo-Paket

Contra

- Wenig Möglichkeiten zur Anpassung von Firmware und Einstellungen
- Gehäusekonstruktion erschwert Wartungsarbeiten
- Viel Müll durch automatische Düsenreinigung und Spülvorgänge beim Mehrfarbendruck

Preis und Verfügbarkeit

Der Anycubic Kobra S1 ist einzeln zu einem Preis von etwa 400 Euro erhältlich. Wer direkt in die Multicolor-Welt einsteigen möchte, kann das Gerät auch als Combo-Paket zusammen mit dem Ace Pro Modul ab 550 Euro erwerben. Der Drucker und die Combo-Variante sind über gängige Online-Plattformen wie Amazon und Geekbuying sowie direkt beim Hersteller Anycubic verfügbar. Diese Preisgestaltung positioniert den Kobra S1 Combo im mittleren Preissegment der Desktop-3D-Drucker mit Multicolor-Option.

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599,00 €
Anycubic Kobra S1 Combo 3D-Drucker Mehrfarbig, Trocknung Filament während des Drucks, 600 mm/s Hochgeschwindigkeit, KI-Überwachung Intelligenter Druck, CoreXY-Bauweise, Druckgröße 250 x 250 x 250 mm
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Anycubic Kobra S1 Combo, schwarz
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Specifications

Anycubic Kobra S1 Kombo 3D-Drucker
eingesetzte Technologie FDM, FFF
maximales Druckvolumen 250 × 250 × 250 mm
Aufstellgröße ohne Kabel 40 × 41 × 49 cm + (36,5 × 28,3 × 23,4 cm Ace Pro)
Bewegungssystem CoreXY-3D-Drucker
Extruder Dual-Gear-Direct-Drive-Extruder
Druckbett magnetisches Federstahl-Druckbett mit PIE-Beschichtung
Mesh-Bed-Leveling per Wägezellen
Temperaturen Hotend maximal 320 °C
Druckbett maximal 120 °C
Steuerplatinen Mehrere Steuerplatinen mit unterschiedlichen Aufgaben
Anschlüsse USB Typ-A, RJ45-LAN
unterstützte Slicer Anycubic Slicer Next
Steuerung Touch-Bildschirm, Online-Interface über Browser, App für Android und iOS
besondere Fähigkeiten Filamenttrocknung
Webcam
Bauraumbeleuchtung
Spannungsversorgung internes Netzteil
Herstellerseite Anycubic
Anycubic Kobra S1 Combo Anleitungen und Hilfestellungen

Technische Daten

Der Anycubic Kobra S1 Combo ist ein CoreXY-Drucker, der sich nicht nur auf rasante Druckzeiten konzentriert, sondern vor allem auf einen reibungslosen Ablauf. Mit seinem 250 × 250 × 250 mm großen Bauraum lassen sich schon ordentliche Projekte realisieren. Vom Konzept her erinnert er ein bisschen an den beliebten Bambu Lab X1.

Die Stellfläche, die der Kobra S1 benötigt, ist alltagstauglich, und mit dem drehbaren 4,3-Zoll-Touchscreen ist die Bedienung ein Kinderspiel.

Auch wenn Anycubic mit beeindruckenden Zahlen wie 600 mm/s Druckgeschwindigkeit und 20.000 mm/s² Beschleunigung lockt, sollte man die Erwartungen etwas dämpfen. Der eigentliche Clou ist hier eher ein verlässlicher Druckprozess, bei dem nicht die absolute Höchstgeschwindigkeit im Vordergrund steht. Im Alltag sind 200 mm/s für verlässliche Ergebnisse bei der Druckgeschwindigkeit der Höchstwert.

Die verbaute Elektronik ist ordentlich im Gehäuse verstaut, was zwar für eine cleanere Optik sorgt, aber den ein oder anderen Schrauber bei Reparaturen vielleicht etwas mehr fordern könnte.

Zusammen mit dem Ace Pro Modul wird der Kobra S1 zum Multitalent und erlaubt farbenfrohe 3D-Kreationen. Das macht das System für viele Anwender noch interessanter.

Hardware und Druckqualität

Das Gehäuse des Anycubic Kobra S1 Combo präsentiert sich als eine stabile Konstruktion, besteht jedoch vollständig aus Kunststoff. Dies betrifft auch die transparente Tür und den Deckel, was im Vergleich zu Glas anfälliger für Kratzer sein könnte. Positiv hervorzuheben ist das durchdachte Kabelmanagement, das für eine aufgeräumte Erscheinung sorgt. Im Inneren sorgt jedoch ein robuster Stahlrahmen für die nötige Stabilität.  

Der neigbare 4,3-Zoll-Touchscreen erweist sich als gut ablesbar und ermöglicht eine komfortable Steuerung des Druckers. Die Konnektivität des Geräts ist vielfältig: Es lässt sich sowohl per WLAN als auch über LAN mit dem Internet verbinden. Die Verwaltung kann bequem über die Anycubic App vom Smartphone oder vom Rechner aus erfolgen.

Als empfohlene Slicer-Software bietet Anycubic den Anycubic Slicer Next an. Diese Software schöpft die Funktionen des 3D-Druckers optimal aus, ist direkt an die Anycubic-Cloud angebunden, verfügt über gut vorkonfigurierte Druckprofile und orientiert sich in ihrer Bedienung an bekannten Programmen wie OrcaSlicer und dem Bambu Lab Slicer.

Die Hardware weist jedoch auch Schwächen auf. Die geschlossene Bauweise des Gehäuses erschwert die Wartung, und es besteht die Möglichkeit, dass kleinere Druckreste von der Rückseite des Druckraums in den Bereich der Elektronik gelangen könnten.

Zu den Stärken der Konstruktion zählen neben dem bereits erwähnten Kabelmanagement die integrierte Webcam zur Drucküberwachung und die flexible Möglichkeit, sowohl das Ace Pro Modul als auch einzelne Filamentrollen zu verwenden. Es ist jedoch zu beachten, dass sowohl der Drucker als auch das Ace Pro Modul jeweils ein eigenes Stromkabel benötigen.

Die Druckqualität des Kobra S1 zeigt sich stark abhängig von der gewählten Druckgeschwindigkeit. Bis zu einer Geschwindigkeit von 200 mm/s liefert der Drucker mit nahezu jedem Filament eine hervorragende Qualität. Bei höheren Geschwindigkeiten sind jedoch umfangreiche Optimierungen und Anpassungen der Druckparameter erforderlich, um weiterhin gute Ergebnisse zu erzielen. Auffällig gut sind die Ergebnisse mit ASA. Der Kobra S1 kann dieses Material mit hoher Geschwindigkeit und guter Qualität verarbeiten.

Druckbett - Schnell auf Betriebstemperatur

Wärmebild Druckbett Kobra S1
Wärmebild Druckbett Kobra S1
Erster Layer nicht immer perfekt
Erster Layer nicht immer perfekt

Das Druckbett des Kobra S1 Combo heizt ordentlich auf (bis 120 °C) und sorgt für eine gleichmäßige Wärme. Dank 220-V-Heizmatte geht das aufheizen auch noch innerhalb von einer Minute. Super praktisch ist die PEI-Federstahlplatte: Druck fertig, Platte abnehmen, Teil abbiegen – fertig! Die raue Oberfläche packt die meisten Filamente gut, lediglich ABS sorgt in unserem Test für Problemchen. Der Trick ein wenig des Filaments in Aceton zu lösen, um dann auf dem Druckbett einen dünnen Film aufzutragen löst das Problem.

Zum automatischen Leveln nutzt der Kobra S1 einen Sensor im Druckkopf. Das klappt meistens, ist aber nicht immer perfekt. Leider lässt sich hier im Druckprozess nur wenig anpassen, somit muss man hier von Beginn an auf gute Ergebnisse beim Leveln achten. Das wird unterstützt von einem sauberen Druckbett und einer sauberen Düse.

Hotend - kompatibel mit vielen Werkstoffen

Das Hotend kommt mit bis zu 320 °C klar und ist mit vielen Standard-Düsen kompatibel. Slicer und Firmware unterstützen verschiedene Optionen bei der Düse. Der Extruder hat Power, bis zu 20 mm³/s gehen locker durch die kleine Öffnung der Düse. Für beste Ergebnisse sind aber eher 15 mm³/s ein guter Richtwert. Bei Vollgas ab 30 mm³/s gab es bei uns, trotz speziellem High-Flow-Filament und hoher Temperatur, erste Löcher im Druck. 

Ein kräftiger Lüfter am Hotend sorgt für gute Ergebnisse bei Überhängen, solange diese nicht in Richtung der Y-Achse ausgerichtet sind.

Hotend ohne Gehäuse
Hotend ohne Gehäuse
Hotend und Objektlüfter
Hotend und Objektlüfter
Druckgeschwindigkeitstest bei 35 mm³/s abgebrochen
Druckgeschwindigkeitstest bei 35 mm³/s abgebrochen

Ace Pro – Farbwechsel leicht gemacht, aber mit kleinen Mankos

Das Ace Pro nimmt bis zu vier Standard-Filamentrollen auf – Anycubic-Filamente erkennt es dank NFC automatisch und schlägt passende Slicer-Einstellungen vor. Trocknen kann es auch. Wer will, packt noch ein zweites Ace Pro drauf für bis zu acht Farben/Materialien.

Einziger Haken: Es fällt mehr Müll an, auch ohne Multicolor-Druck, und die automatische Düsenreinigung bei jedem Start verbraucht Filament. Im Test hatten wir kurz ein Problem mit einem gelösten Schlauch (war aber unser Fehler beim Zusammenbau). Das Ace Pro hat unaufhörlich Filament nachgefördert, was für einen ordentlichen Filamentsalat gesorgt hat. 

Probleme mit dem Ace Pro
Probleme mit dem Ace Pro

Firmware und Slicer - Anycubic kocht sein eigenes Süppchen

480p Webcam Shnapschuss
480p Webcam Shnapschuss

Der Anycubic Slicer Next ist im Grunde ein aufgemotzter OrcaSlicer mit Cloud-Features. Druck starten vom PC und per 480p-Webcam überwachen funktioniert zuverlässig. 

Unter der Haube des Kobra S1 werkelt wahrscheinlich Klipper, aber Anycubic hält die Konfiguration verschlossen. Wer mehr Freiheit will, könnte Rinkhals ausprobieren. Freiheiten bei der Konfiguration würden wir uns primär beim Spülen der Düse wünschen. Der Kobra S1 produziert mit dem Ace Pro viel Müll und braucht trotz schnellem Aufheizen recht lange, bis ein Druck startet. Ansonsten ist man im Anycubic-Universum unterwegs und braucht einen (kostenlosen) Account.

Eine App für Android und iOS gibt es auch, und man kann direkt STL-Files von Makeronline drucken. Die Überwachung und Steuerung des Druckers funktionieren auch mobil per Smartphone. 

Anycubic Slicer Next
Anycubic Slicer Next
Anycubic Slicer Next
Anycubic Slicer Next

Druckqualität

Die Drucke vom Kobra S1 Combo sehen echt gut aus und die Maße passen. Die Standardeinstellungen im Slicer taugen auch was. Überhänge bis 60 Grad sind kein Problem. Wird es steiler, sieht das Ergebnis aber nicht mehr so berauschend aus. Brücken druckt der S1 dagegen wie ein Profi.

Sicherheit

Beim Thema Sicherheit gibt es beim Kobra S1 Combo wenig zu meckern. Der Überhitzungsschutz hat im Test mit dem Föhn zuverlässig reagiert und alles entsprechend abgeschaltet. Auch Kurzschlüsse oder wenn mal ein Sensor spinnt, werden erkannt.

Das Gehäuse ist prima, da können neugierige Finger nicht so einfach an die beweglichen Teile kommen. Nur: Wenn man die Tür öffnet, druckt er stur weiter. Ganz ohne Aufsicht sollte man Kinder nicht in die Nähe des Kobra S1 lassen.

Energie und Emmissionen

Überraschenderweise arbeitet der Anycubic Kobra S1 recht geräuscharm. Unsere Messungen in einem Meter Entfernung ergaben einen Schalldruckpegel von lediglich 44 dB(A). Der geschlossene Bauraum lässt zudem nicht viele Gerüche nach außen.

Bei der Energieaufnahme zeigt sich, dass der Drucker beim Aufheizen kurzzeitig eine beachtliche Leistung von 800 Watt benötigt. Während des Druckbetriebs mit dem Ace Pro Modul liegt der durchschnittliche Verbrauch bei etwa 300 Watt. Wird ohne das Ace Pro Modul gedruckt, reduziert sich die Leistungsaufnahme um etwa 50 Watt auf rund 250 Watt.

Notebookcheck Gesamtbewertung

Der Anycubic Kobra S1 Combo liefert unterm Strich eine ordentliche Druckqualität und macht den Einstieg in die 3D-Druckwelt ziemlich leicht. Wer einfach nur drucken will, ohne sich groß mit Firmware und endlosen Einstellungen zu beschäftigen, ist hier gut aufgehoben. Allerdings sollten Bastler und Feintuning-Fans wissen, dass die Möglichkeiten zur Anpassung der Software eher begrenzt sind.

Transparenz

Die Auswahl der zu testenden Geräte erfolgt innerhalb der Redaktion. Das vorliegende Testmuster wurde dem Autor vom Hersteller unentgeltlich zu Testzwecken überlassen. Eine Einflussnahme auf den Testbericht gab es nicht, der Hersteller erhielt keine Version des Reviews vor der Veröffentlichung. Es bestand keine Verpflichtung zur Publikation. Unsere Reviews erfolgen stets ohne Gegenleistung oder Kompensationen. Als eigenständiges, unabhängiges Unternehmen unterliegt Notebookcheck keiner Diktion von Herstellern, Shops und Verlagen.

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Autor: Marc Herter,  3.05.2025 (Update:  5.05.2025)