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Geleakte E-Mail: Bill Gates lobt iTunes, glaubt aber nicht an Musik-Abos

Mit dem iPod und iTunes hatte Apple fast ein Monopol auf den digitalen Musikvertrieb. (Bild: Aegon Boucicault)
Mit dem iPod und iTunes hatte Apple fast ein Monopol auf den digitalen Musikvertrieb. (Bild: Aegon Boucicault)
Eine geleakte E-Mail vom April 2003 gibt einen amüsanten Einblick in die Ansichten von Microsoft-Gründer Bill Gates zum Apple iPod, zum iTunes Store und zur Musikindustrie der vorletzten Dekade. Offenbar hat der damalige Microsoft-Chef nicht so recht an Musik-Streaming bzw. Abos geglaubt.

Der Twitter-Nutzer @TechEmails hat im unten eingebetteten Tweet eine amüsante E-Mail geteilt, die am 30. April 2003 vom damaligen Microsoft-Chef Bill Gates an zwei Kollegen geschickt wurde. Die E-Mail wurde im Rahmen der Comes vs. Microsoft Sammelklage offengelegt. In der Mail lobt Bill Gates die Fähigkeit von Steve Jobs, sich auf die wenigen Dinge zu konzentrieren, die wirklich zählen, und ordentliche Benutzeroberflächen zu entwickeln, um die Produkte anschließend als revolutionär zu vermarkten.

Im Falle des iTunes Store soll Steve Jobs sein Talent dazu eingesetzt haben, bessere Lizenzbedingungen mit der Musikindustrie zu verhandeln als der Rest des Marktes. Dennoch hat Bill Gates nicht geglaubt, dass Microsoft einen Fehler gemacht hätte, da sonst auch alle anderen Fehler gemacht hätten, inklusive Real, Pressplay und Musicnet – dass diese Unternehmen heutzutage kaum jemandem geläufig sind lässt diese Bemerkung nicht gerade gut altern.

Das Ziel von Bill Gates war es damals, ein Produkt zu entwickeln, das eine ebenso gute Benutzeroberfläche und vergleichbare Lizenzbedingungen bieten konnte wie der iTunes Store. Das Ergebnis dieser Bemühungen war vermutlich Zune, ein iPod-Konkurrent mit eigenem Musik-Store, der im November 2006 vorgestellt wurde. Unter anderem wegen der DRM-geschützten Musik, die nur auf wenigen Geräten abgespielt werden konnte, entpuppte sich die gesamte Zune-Plattform als Flop – trotz einer halben Milliarde US-Dollar an Marketing-Budget.

Abschließend kommentiert Bill Gates, dass Musik zu verkaufen besser wäre als ein Abonnement anzubieten, da Nutzer auf diese Weise wissen, was sie bekommen, während bei einem Abo nicht sichergestellt werden kann, dass alte und neue Titel dauerhaft verfügbar sein werden – ein Problem, dass sich mittlerweile durch die schiere Beliebtheit von Streaming-Diensten mehr oder weniger von selbst erledigt hat.

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Autor: Hannes Brecher, 12.07.2021 (Update: 12.07.2021)