Wissenschaftler haben bei der Auswertung öffentlich zugänglicher Daten des James-Webb-Weltraumteleskops ein seltsames Objekt entdeckt, das den Spitznamen "Infinity Galaxy" trägt. Es scheint das Ergebnis einer Frontalkollision zweier Galaxien zu sein. Noch überraschender war die Entdeckung eines aktiven, supermassereichen Schwarzen Lochs, das sich nicht im Zentrum einer der beiden Galaxien, sondern in der ausgedehnten Gaswolke zwischen ihnen befindet.
Dieses exzentrisch positionierte Schwarze Loch könnte der bisher beste Beweis für die sogenannte „Heavy Seed“-Theorie der Entstehung von Schwarzen Löchern sein. Diese besagt, dass eine massive Gaswolke direkt zu einem riesigen Schwarzen Loch kollabieren kann – ein Prozess, der erklären würde, wie die gewaltigen Schwarzen Löcher, die das Webb-Teleskop im frühen Universum entdeckt hat, so schnell derartig groß werden konnten.
Wir glauben, dass wir gerade die Geburt eines supermassereichen Schwarzen Lochs beobachten – etwas, das noch nie zuvor gesehen wurde.
– Pieter van Dokkum von der Yale University, Hauptautor der Studie zu dieser Entdeckung.
Das Team nutzte das James-Webb-Teleskop für Folgemessungen, um seine Hypothese zu überprüfen. Die neuen Daten bestätigten, dass die Geschwindigkeit des Schwarzen Lochs exakt mit der der umgebenden Gaswolke übereinstimmt. Dieses entscheidende Ergebnis macht es äußerst unwahrscheinlich, dass es sich um ein aus einer anderen Galaxie herausgeschleudertes Schwarzes Loch handelt. Stattdessen deutet alles darauf hin, dass es direkt vor Ort durch den Kollaps der Gaswolke entstanden ist.
Die Entdeckung ist noch spektakulärer, da die Forscher bestätigen konnten: In beiden ursprünglichen Galaxienkernen befindet sich jeweils ein aktives, supermassereiches Schwarzes Loch. Damit ist die „Infinity Galaxy“ ein äußerst seltenes System mit gleich drei dieser Objekte. Zwar betont das Team, dass es nicht mit letzter Sicherheit behaupten kann, ein durch Direktkollaps entstandenes Schwarzes Loch gefunden zu haben. Doch die neuen Daten stützen ihre These deutlich und schließen konkurrierende Erklärungen aus.
Quelle(n)
IOPscience über NASA














