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Kommentar | Warum Laptops vom Vorjahr die bessere Wahl sein können

Laptops vom Vorjahr müssen längst nicht zum alten Eisen gehören. (Bild: Hannes Brecher / Notebookcheck)
Laptops vom Vorjahr müssen längst nicht zum alten Eisen gehören. (Bild: Hannes Brecher / Notebookcheck)
Bei all den spannenden Neuerungen rund um AMD Ryzen 5000, Nvidia GeForce RTX 3000 und co. fällt es schwer, beim Kauf eines neuen Laptops nicht darauf zu bestehen, die neuesten Chips und Features zu erhalten. Manchmal sind ältere Laptops aber schlicht und ergreifend die bessere Wahl.
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Laptops werden von Jahr zu Jahr leistungsstärker – vor allem in diesem Jahr, denn durch den Launch von AMD Ryzen 5000 und Intel Tiger Lake-H45 bieten gerade leistungsstarke Gaming-Notebooks und mobile Workstations eine spürbar bessere Prozessorleistung, während die Nvidia GeForce RTX 3000 Laptop-GPUs eine bessere Gaming-Performance versprechen.

Dennoch sind die neuesten Modelle nicht zwangsläufig die beste Wahl – das wohl wichtigste Argument für die Modelle vom Vorjahr sind wenig überraschend die Vorteile in Sachen Preise und Verfügbarkeit. Gerade Laptops mit AMD Ryzen 5000 sind teilweise erst ab Sommer lieferbar – wer nicht solange warten kann oder will, der muss zwangsläufig auf ältere Prozessoren zurückgreifen. Während die Performance von Ryzen 5000 unwiderlegbar besser ist als jene von Ryzen 4000 hängt es vor allem von der geplanten Nutzung ab, ob sich dies in der Praxis bemerkbar macht.

Ein AMD Ryzen 7 4800H bietet beispielsweise bereits eine exzellente Gaming-Leistung – der Prozessor hat genügend Leistungsreserven für praktisch alle aktuellen Spiele, gerade in Verbindung mit Grafikkarten mit einer limitierten TGP sind die Bildraten bereits mit der älteren CPU meist durch den Grafikchip begrenzt, nicht durch den Prozessor. Der Aufpreis und die Wartezeit für den neuen Chip lohnt sich daher keineswegs, wenn das Gerät hauptsächlich zum Gaming benutzt wird, und nicht etwa regelmäßig für Video-Exports, bei denen der Ryzen 7 5800H etwas Zeit sparen kann.

Bei Grafikchips lohnt sich ein Blick auf unseren umfangreichen Performance-Vergleich, in dem zu sehen ist, welche Spiele mit welchen Grafikchips flüssig laufen. Denn wie groß die Performance-Vorteile der neuen GPUs sind hängt vor allem davon ab, welche Titel gespielt werden, wie beispielsweise unser Test der GeForce RTX 3060 Laptop-GPU zeigt, die je nach Spiel gleich schnell oder aber bedeutend schneller als eine GeForce RTX 2060 Laptop-GPU sein kann.

Gerade bei GeForce RTX 3000 Grafikchips sollte aber unbedingt die TGP beachtet werden – eine RTX 3060 mit einer TGP von 130 Watt kann nämlich eine bessere Performance bieten als eine RTX 3080, die mit nur 90 Watt betrieben wird. Eine Übersicht darüber, welche TGP die Grafikchips unterschiedlicher Notebooks bieten, haben wir für die GeForce RTX 3060, für die GeForce RTX 3070 und für die GeForce RTX 3080 auf den verlinkten Seiten zusammengefasst.

All diese Informationen sind vor allem hilfreich, um zu entscheiden, ob sich ein möglicher Aufpreis für den neuen Grafikchip lohnt. Die Aufpreise sind teils nämlich beträchtlich, vor allem wenn die teils guten Angebote der Modelle vom Vorjahr berücksichtigt werden. Beispielsweise hat das Asus ROG Zephyrus G14, das auf den Bildern in diesem Artikel zu sehen ist, mit einem Ryzen 7 4800HS und einer Nvidia GeForce RTX 2060 Max-Q nur 1.350 Euro gekostet, während Asus hierzulande nur eine Variante mit Ryzen 7 5800HS und GeForce RTX 3060 anbietet, die im Preisvergleich derzeit nicht für unter 2.300 Euro zu haben ist.

Das entspricht einem Aufpreis von 950 Euro oder rund 70 Prozent für eine Gaming-Performance, die im Schnitt etwa 20 Prozent besser sein dürfte. Das mag ein extremes Beispiel sein, in vielen Fällen lässt sich mit den älteren Geräten aber ordentlich sparen, sodass es sich lohnt, diese zumindest in Betracht zu ziehen.

Abschließend gibt es noch einen weiteren Grund, ältere Laptops zu bevorzugen, und zwar Downgrades – das Dell G5 15 der nächsten Generation verzichtet beispielsweise auf viele Anschlüsse, inklusive Thunderbolt, DisplayPort und einem SD-Kartenleser. Mit teils minimalen Performance-Fortschritten, enormen Aufpreisen und möglichen Downgrades lohnt ein Blick auf den Vorgänger allemal, vor allem zu Beginn einer neuen Notebook-Generation.

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Kommentar von Hannes Brecher
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Autor: Hannes Brecher,  8.03.2021 (Update:  8.03.2021)