Australien hat ein vielversprechendes Bauprojekt vorgestellt, das gleich zwei wesentliche Herausforderungen der Menschheit in Angriff nehmen soll. Hauptakteur dieses Projekts ist Charlotte – ein spinnenartiger 3D-Druck-Roboter, der innerhalb von 24 Stunden ein komplettes Haus errichten können soll.
Entwickelt wird die Technologie von Crest Robotics in Zusammenarbeit mit Earthbuilt Technology. Das System basiert auf einem sechsbeinigen Hexapod-Design, das dem Roboter Mobilität auf unebenem Terrain verleiht. Charlotte soll autonom arbeiten und sich platzsparend transportieren lassen sowie in der Lage sein, vorhandenes Material wie Sand, Erde oder Bauschutt direkt vor Ort zu verarbeiten. Diese werden in Schichten verdichtet und aufgebaut – angelehnt an das sogenannte Earthbagging-Prinzip.
Aktuell existiert allerdings noch kein serienreifer Roboter. Beim 76. International Astronautical Congress in Sydney (29. September bis 3. Oktober) wurde lediglich ein verkleinerter Demonstrator präsentiert, der die Grundidee veranschaulicht. Die Kernfunktionen – Materialverarbeitung, 3D-Druck und Bewegung – sind konzeptionell entwickelt, aber noch nicht in voller Größe umgesetzt. Ein marktreifes System liegt damit noch Jahre entfernt.
Einsatzgebiete: Wohnraum auf der Erde, Basen im All
Auf der Erde könnte Charlotte die Wohnraumkrise durch schnellen, kostengünstigen und CO₂-armen Bau lindern. Im All wiederum soll die Technologie den Bau von Mondbasen mit lokalem Regolith ermöglichen. Durch ihre kompakte und faltbare Bauweise lässt sich Charlotte zudem leicht transportieren und in schwer zugänglichen Gebieten einsetzen. Damit eröffnet der Roboter nicht nur neue Perspektiven für die Raumfahrt, sondern auch für den Katastrophenschutz und den Wiederaufbau nach Naturereignissen.
Nicht ohne Konkurrenz
Im internationalen Vergleich tritt Charlotte gegen starke Konkurrenz an. US-Unternehmen wie ICON arbeiten bereits mit der NASA an Mondbauprojekten, während AI SpaceFactory an 3D-Druckern für extraterrestrisches Bauen arbeitet. Doch mit dem klaren Fokus auf Mobilität und nachhaltige Materialverarbeitung will Charlotte eine eigene Nische besetzen.
Crest Robotics betont dabei einen menschenzentrierten Ansatz. Statt klassische Arbeitsplätze zu verdrängen, soll der Roboter eine neue Rolle schaffen: den „Robotics Operator“, der Maschinen überwacht, Qualität sichert und Entscheidungen trifft. Arbeitssicherheit, Diversität und körperliche Entlastung stehen im Vordergrund.
Quelle(n)
Crest Robotics via ABC Interview
Bildquelle: Crest Robotics

















