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Longer LK5 Pro im Hands-On: großer 3D-Drucker für kleines Geld

Longer LK5 Pro im Hands-On: großer 3D-Drucker für kleines Geld
Longer LK5 Pro im Hands-On: großer 3D-Drucker für kleines Geld
Der Longer LK5 Pro ist ein großer 3D-Drucker für 290 Euro. Der Drucker im erprobten Design liefert schnell gute Ergebnisse und zeigt nur kleine Schwächen. Zum siebenten Geburtstag von Longer wird der Drucker nochmals deutlich reduziert angeboten.

Der stabile Longer LK5 Pro hat ein großes Bauvolumen von 300 mm × 300 mm × 400 mm. Die erprobte Bauweise des 3D-Druckers ist recht ähnlich zur Creality CR-Serie. Im Paket ist, bis auf ausreichend Filament, alles enthalten, was für den ersten Ausdruck benötigt wird. Für Hobbyanwender ist so ein schneller Einstieg in den 3D-Druck möglich.   

TypeFDM/FFF 
GeometrieX,Y,Z, Einzelantrieb 
Mögliche MaterialienPLA, ABS, ASA
Anzahl Extruder / Hotends 1 / 1
Extruder TypBowden
Steuerplatine
Microcontroller
LGT_Kit Eigenentwicklung des Herstellers
AM 2560 (8-Bit-Microcontroller)
interne Versorgungsspannung (Board, Hotend, Heizbett, Schrittmotoren)24V
Schrittmotortreiber3 × TMC2208 1 × DRV 8825

 
Longer ist als Hersteller günstiger 3D-Drucker seit einigen Jahren bekannt. Die Drucker der Firma sind solide und verzichten auf Extravaganzen, um den Preis möglichst gering zu halten. Dabei ist ihre Funktionalität meist ausgesprochen gut.

Aufbau und Einrichtung

Der erste Aufbau des Longer LK5 Pro hat im Test ungefähr eine halbe Stunde in Anspruch genommen. Nachdem alle Teile aus dem Schaumstoff entnommen waren, ließen sich alle Bauelemente dank der bebilderten Anleitung schnell verbinden. Dabei entfällt die lästige Suche nach den passenden Schrauben und Werkzeugen. Im Paket waren sowohl gut beschriftete Beutel mit den benötigten Schrauben als auch alle benötigten Inbusschlüssel enthalten. Alle Kabel haben kleine Labels, welche die Zuordnung der Stecker erleichtern. 

Das erste Ausrichten des beheizten Druckbetts dauerte anschließend etwa 15 Minuten. Schnell wurde klar, in der Anleitung fehlt ein Bauschritt, denn die Laufrollen der Y-Achse müssen zunächst leicht gespannt werden. Anfangs hatte das Druckbett zu viel Spiel um präzise ausgerichtet zu werden. Mithilfe des beigelegten Maulschlüssels müssen die drei Sechskantschrauben an den Laufrollen des Druckbettes etwas im Uhrzeigersinn gedreht werden, bis das ganze Bett nicht mehr wackelt. Dabei darf aber auch nicht zu viel Kraft ausgeübt werden, sonst verschleißen die Laufrollen schneller. 

Für das beliebte Slicing-Programm Ultimaker Cura wurden entsprechende Profile für den Longer LK5 Pro auf der SD-Karte hinterlegt, sowie auch einige Videos zum Aufbau und zur Einrichtung des 3D-Druckers. Hier sollte man zuerst nachschauen, um Problemen beim Aufbau aus dem Weg zu gehen. Insgesamt ermöglicht die Dokumentation einen recht einfachen Einstieg für jeden, der sich zumindest grob mit FDM-Druckern auskennt. 

Der 3D-Drucker benötigt beim Drucken eine freie Stellfläche von gut  65 cm × 60 cm damit er nirgends anstößt. Zum Verstauen werden 10 cm weniger in die Tiefe benötigt. 

 

Druckqualität

Fertige 3D-Drucker sollten ohne größere Experimente ab Werk einsatzbereit sein. Der Longer LK5 Pro hat mit dem mitgelieferten Cura-Profil bei moderaten Geschwindigkeitseinstellungen von 75 mm/s² ein gutes Druckbild. Der Ausdruck verschiedener Kalibrierungsdateien zeigte keine Fehler bei den Einstellungen auf. 

Das obligatorische 3D-Benchy kann dem Drucker nur kleine Fehler nachweisen. Unter dem richtigen Licht betrachtet zeigen sich hier typische kleine Wellen durch Resonanzen. Sehr gut sind dagegen die Darstellung kleiner Details, Überhänge und Brücken gedruckt worden. Das Ergebnis des 83 Minütigen Drucks kann sich sehen lassen.

Druckbett

Die Haftung auf dem Druckbett aus beschichteten Glas könnte etwas höher sein. Hier zeigten sich bei den folgenden Ausdrucken einige schwächen. Allerdings lässt sich mit den richtigen Einstellungen im Slicer Programm einiges bewerkstelligen. Ein 4 mm bis 8 mm weiter Brim um das Objekt löst meist das Haftungsproblem. Das Glasdruckbett liegt plan auf der Heizplatte auf. Damit wird ein etwas gleichmäßigeres Aufheizen begünstigt. Die Befestigung der Glasplatte mittels Foldbackklammern ist nicht unbedingt die beste Lösung, aber praktisch. So kann das Druckbett einfacher gereinigt oder geleert werden.

Hotend und Extruder

Das im LK5 Pro verbaute Hotend ist ein MK8-Hotend mit 0,4-mm-Düse. Auch beim Bowdenextruder gibt es keine Überraschungen. Das Antriebsrad besteht aus Messing oder Bronze der Rest der Baugruppe größtenteils aus Plastik. Vorteilhaft ist der Fliamentsensor dieser erkennt, ob noch Material zum extrudieren vorhanden ist. Sollte das Filament mal im Druck ausgehen, wird der Druck pausiert, bis neues Filament eingelegt wurde. 

Die maximal mögliche Druckgeschwindigkeit mit dem verwendeten PLA lag bei ungefähr 90 mm/s², darüber kommt der Extruder nicht mehr mit der Filamentförderung hinterher. Es zeigen sich dann Fehlstellen in den gedruckten Linien. Bei allen mit dem Drucker erstellten Objekten war das Druckbild gleichmäßig.

Sicherheit

Der Drucker verfügt über eine Schutzabschaltung, sollte etwas mit den Heizelementen oder Sensoren nicht stimmen. Für das Druckbett und die Düse sind Aufheizkurven in der Firmware gespeichert, weicht der gemessene Wert zu stark von der Erwartung des Druckers ab, wird der Drucker sofort abgeschaltet. Auch im Fall, dass ein Temperatursensor abreißt oder kurzgeschlossen wird, schalltet sich der Drucker ab. Sowohl am Druckbett als auch an der Düse, dem sogenannten Hotend funktionieren die Sicherheitsabschaltungen tadellos. Nach dem Beheben des Fehlers könnte man einen Druck sogar wieder aufnehmen. 

thermal run away protection, ausgelöst durch kaltes Wasser
thermal run away protection, ausgelöst durch kaltes Wasser
thermal run away protection, ausgelöst durch Entfernen des Sensors
thermal run away protection, ausgelöst durch Entfernen des Sensors

Die Netzspannungsanschlüsse sowie das Netzteil sind ausreichend gegen versehentliches berühren gesichert. Allerdings ist das Kabelmanagement unter der Abdeckung recht Fragwürdig. Die mitgelieferten Kabelbinder ermöglichen es hier etwas Ordnung zu schaffen. Wirklich dringend sollte der Kabelbaum zum Druckbett mittels der Kabelbinder befestigt werden. 

Lautstärke

In der vorliegenden Konfiguration ist der Drucker nicht für ruhige Räume geeignet. Während dank der leisen TMC2208 Schrittmotortreiber die Bewegungen der Achsen nahezu lautlos verlaufen, ist der kleine Gehäuselüfter am Elektronikgehäuse recht laut. Mit ungefähr 45 dB(A) ist dieser Lüfter beinahe störend laut.

Fazit

Der Longer LK5 Pro ist ein guter 3D-Drucker, der auch für Anfänger einigermaßen geeignet ist. Die Ergebnisse, welcher der Drucker liefert, können mit etwas Übung durchaus überzeugen. An vielen Stellen können Bastler den Drucker sicher noch verbessern, aber nötig ist dies anfangs nicht. Mit der Zeit werden jedoch einige Verschleißteile ausgetauscht werden müssen. Bei Firmware ist dem Hersteller kein Fehler unterlaufen. Alles Funktioniert wie es soll, ohne das eine Änderung vorgenommen werden müsste. 

Das Preis-Leistungs-Verhältnis des Druckers ist ausgesprochen gut. 

Preise und Verfügbarkeit

Der Drucker ist regulär für rund 275 Euro direkt über die Herstellerseite verfügbar. Durch eine derzeit laufende Rabataktion wird der Preis für den Drucker auf 245 Euro gesenkt. Der Coupon-Code dafür lautet LONGER3D7ANNIV. Alle Informationen dazu und zu weiteren Rabatten können über die Seite zum siebenten Geburtstag des Herstellers abgerufen werden. Derzeit finden auch mehrere Gewinnspiele statt, bei denen bis zum 24. September Geräte verschenkt werden oder bis 40 % des Kaufpreises erstattet werden. Der Versand des Druckers erfolgt aus einem Lagerhaus in der EU, wodurch Zollgebüren entfallen.

Auch über Amazon lässt sich der  Longer LK5 Pro derzeit für rund 300 Euro bestellen. 

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Autor: Marc Herter, 25.08.2021 (Update: 13.01.2022)